Radsport: Der Enduro-Sport ist noch jung und dennoch beherrscht er derzeit den Mountainbikemarkt. Nach der Einführung meherer Rennserien dauerte es nicht lange und der Bund Deutscher Radfahrer nahm die Disziplin in sein Programm auf, so dass es am vergangenen Wochenende zur Erstaustragung einer Deutschen Enduro Meisterschaft kam. André Wagenknecht und Ines Thoma konnten sich dabei nach einem harten Tag über den ersten Enduro-Meistertitel freuen.
Schöneck im schönen Vogtland war am vergangenen Wochenende Austragungsort der ersten Deutschen Enduro Meisterschaft und mit knapp 250 Startern sehr stark besetzt. Schöneck bewies bereits in der Vergangenheit mit dem Roll & Rock organisatorisches Talent und so freuten sich viele der Starter auf das anstehende Event. Das Format des Events war an das der Specialized Sram Enduro Serie angelehnt und so gab es am Samstag einen ausgiebigen Trainingstag mit anschließendem Prolog durch die Innenstadt Schönecks, der bereits als erste Wertungsprüfung für die Gesamtzeit zählte.
André Wagenknecht ging in Schöneck vor heimischem Publikum an den Start und konnte trotz seiner erst vor wenigen Wochen verheilten Verletzung und Regen eine starke Zeit ins Ziel fahren, so dass er am eigentlichen Renntag bereits mit drei Sekunden Vorsprung auf die Trails ging. Ines Thoma vom Canyon Factory Enduro Team ließ ebenfalls wenig Zweifel über ihre Dominanz im deutschen Endurosport aufkommen und die Fünfte des diesjährigen EWS-Rankings fuhr bei den Damen die schnellste Zeit ins Ziel.
Am Sonntag belohnte Petrus das Fahrerfeld mit feinsten Herbstwetter und einer Menge Sonnenschein. Auf die Fahrer warteten insgesamt fünf Etappen, welche von sehr tretlastigen bis hin zu sehr steilen und technischen Teilstücken alles beinhalteten. Die Mehrzahl der Stages wurden dabei im Bikepark Schöneck absolviert und schnell kristallisierte sich heraus, dass es schwierig werden würde André Wagenknecht im heimischen Gefilde zu schlagen. Zwar büßte er auf Stage eins einige Sekunden auf Tobias Reiser vom Focus Trail Team ein, doch machte er diese auf Stage zwei und drei schnell wieder wett.
Für die vierte Etappe des Tages hieß es einen langen Transfer von knapp 15 Kilometer zu bewältigen, denn es ging für die Fahrer in die Vogtland Arena, wo der wohl anspruchsvollste Trail des gesamten Rennens wartete. Eine knapp zwei Minuten lange Stage, die parallel zum Hang der Skisprungschanze verlief und sich als dementsprechend steil und tückisch erwies, war der Graus vieler Fahrer. Das eigentliche Highlight wartete jedoch im Bikepark mit der finalen Stage fünf. Nachdem alle Fahrer die Vogtland Arena passierten wurde alle Zeiten ausgewertet und die Fahrer in der entsprechenden Reihenfolge auf die Reise in Richtung Ziel geschickt. Andre Wagenknecht ging somit als letzter Fahrer auf die Strecke. Er hatte bereits einen Vorsprung von sieben Sekunden und musste lediglich einen sauberen Lauf ins Ziel bringen.
Den Anfang machten jedoch die Frauen. Ines Thoma lag unangefochten an der Spitze der Wertung und fuhr auch auf der letzten Wertungsprüfung Bestzeit, womit sie sich den ersten Enduro Meistertitel sicherte. Ihr folgten Sofia Wiedenroth und Raphaela Richter, die mit ihren gerade einmal 16 Jahren nur knapp an der Silbermedaille vorbeischrammte.
Nach und nach kamen die einzelnen Elite-Fahrer über den großen Zielsprung ins Ziel geflogen und der Hotseat wechselte fast minütlich seinen Besitzer. Zwar konnte Ludwig Döhl bis kurz vor Schluss die Bestzeit auf Stage fünf halten, doch die fehlenden Sekunden auf die beiden Reiser Brüder Tobias und Markus konnte er nicht aufholen. André Wagenknecht ging auf die Strecke und brannte regelrecht eine neue Bestzeit in den Boden. Er nahm seinem Teamkollegen Döhl nochmals fünf Sekunden ab und war somit der einzige Fahrer, der unter 2:30 Minuten blieb. Am Ende verhalf ihm sein Vorsprung von 14.806 Sekunden zum Titel. Auf Rang zwei und drei folgten Tobias und Markus Reiser.
Ergebnislisten