Retrospektive: David Millar beendet eine lange Karriere als Radprofi. Grund genug, auf 16 abwechslungsreiche Jahre und die Höhen und Tiefen einer Radsportkarriere zurückzublicken.
Millars Leben als Radprofi begann im Alter von 20 Jahren bei der französischen Traditionsmannschaft Cofidis. Schnell mauserte er sich zu einem der besten Zeitfahrer der damaligen Profiszene. Seinen ersten Etappensieg bei einer großen Tour feierte Millar im Jahr 2000. Er beendete das Zeitfahren der ersten Etappe der Tour de France als schnellster und konnte infolge das Gelbe Trikot drei Tage lang sein Eigen nennen.
Derartige Erfolge gelangen ihm in den folgenden Jahren immer wieder. 2001 wurde er bei der Weltmeisterschaft im Zeitfahren knapp Zweiter hinter Jan Ulrich. 2004 wurde Millars Höhenflug jedoch ein jähes Ende gesetzt. Er wurde des EPO-Dopings überführt und fasste eine Sperre von zwei Jahren aus. In dieser harten Phase seines Lebens realisierte Millar, dass er dankbar für die Möglichkeiten, die ihm geboten wurden, sein müsse. „Ich habe realisiert, wie glücklich ich mich schätzen kann, das Leben führen zu können, das ich führe“, denkt Millar an diese Zeit zurück.
Nach seiner Rückkehr in den Radsport kam es 2008 zur nächsten bemerkenswerten Zäsur in Millars Laufbahn. Mit der Vertragsunterzeichnung bei Garmin nahm seine Karriere als Road Captain eine neue Dimension an. Sein Wille zu siegen war ungebrochen und er konnte 2009 bzw. 2011 Siege im Zeitfahren beim Giro bzw. bei der Vuelta einfahren. Der letzte große Coup gelang Millar bei der Tour de France 2012. In Annonay-Davézieux gewann er aus einer Ausreißergruppe heraus.
Nun ist Millar gespannt auf sein neues „normales“ Leben nach dem Radsport. Er freut sich darauf, mehr Zeit mit seiner Frau Nicole und seinen beiden Kindern verbringen zu können.