Verarbeitung
Bevor wir nun zur Verarbeitung der Freitag Harper Bag kommen, noch ein paar Vorbemerkungen zu den verwendeten Materialien. Der Schweizer Hersteller Freitag setzt überwiegend auf recyclete Rohstoffe für seine Taschen – bei unserer Harper Bag stammt der überwiegende Teil von ehemaligen LKW-Planen. Der Schultergurt war in einem früheren Leben – wie man unschwer erkennen kann – ein Sicherheitsgurt. Verstärkungen und Säume wurden aus Fahrradschläuchen hergestellt. Insbesondere der LKW-Plane sieht man ihr Alter durchaus an, doch das tut der Robustheit des Materials keinen Abbruch. Wer allerdings auf einen cleanen Look und reines Weiß steht, ist hier sicherlich fehl am Platz. Freitag legt jeder Tasche ein kleines Poster bei, das den gesamten Entsteheungsprozess von der LKW Plane bis zur fertigen Tasche erläutert. Cool. Für die Individualisten außerdem interessant: Jede Tasche ist ein Unikat und so kein zweites Mal zu bekommen.
Was man bei Freitag aus dem Material herausholt ist bemerkenswert: Die Tasche wirkt extrem robust, fast unzerstörbar. Die Nähte sind sauber und ausreichend dimensioniert. Ein gravierender Nachteil des verwendeten Materials schlägt uns beim Öffnen der Versandtüte ins Gesicht: Die Tasche stinkt – extrem. Der Geruch ist gerade zu Anfang wirklich stark und füllt den gesamten Raum. Freitag empfiehlt ausreichendes Auslüften an der frischen Luft. Das hilft zwar und der Geruch verschwindet nach und nach, doch es dauert seine Zeit.
Ansonsten bietet die LKW-Plane viele Vorteile: Für Regen, Schnee oder andere Witterungseinflüsse hat sie nur ein müdes Lächeln übrig. Außerdem scheint sie wie bereits erwähnt wirklich beinahe unzerstörbar. Egal ob viel Gewicht, ob spitze Gegenstände oder was auch immer in die Tasche kommt: Die Harper hält das aus.
Sitz
Die Freitag Harper soll laut Hersteller auch im täglichen Arbeitsalltag von Fahrradkurieren bestehen- auch deshalb hatten wir hohe Erwartungen an Sitz und Passform. Wir sollten nicht enttäuscht werden. Der sehr gut einstellbare Schultergurt ist angenehm weich gepolstert und bleibt immer dort wo er sein soll. Der zusätzliche Bauch- bzw. Brustgurt fixiert die Harper dann endgültig und die Tasche rutscht auch bei waghalsigen Fahrmanövern keinen Zentimeter mehr.
Ein Nachteil der spartanischen Konstruktion der Schweizer Tasche ist sicherlich das fehlende Rückenpolster. Abhängig davon, was man in der Tasche transportiert, können kantige oder spitze Gegenstände auf Dauer unangenehm drücken. Hier hätte ein dünnes Polster zumindest teilweise sicherlich Abhilfe schaffen können.
Organisation
Kommen wir nun zur großen Stärke der Freitag Tasche. Wie jede andere Tasche wird auch die Harper mit unserer Testladung befüllt:
- Ein Notebook 15″
- Eine Tupperdose
- Ein Notizbuch
- Zwei Stifte
- Eine volle 1l- Flasche
Problemlos bringen wir unsere Gegenstände in der Harper unter. Im sehr großen Hauptfach befindet sich außerdem noch ein separates Innenfach, das sich wahlweise herausnehmen lässt, da es nur von einem Klettverschluss gehalten wird. Hier passt unser Laptop gut hinein, doch durch die fehlende Polsterung ist uns doch etwas mulmig zu Mute, gerade wenn die Tasche ansonsten prall gefüllt ist. Im vorderen Bereich finden wir außerdem noch zwei zusätzliche Fächer: Eines davon lässt sich per Reißverschluss verschließen, das andere besitzt einen per Klett fixierbaren Deckel. In Letzterem befinden sich auch einige Einschübe für Stifte, Notizbuch und dergleichen.
Praktisch ist außerdem die Schlaufe an der Vorderseite, an der sich beispielsweise schnell und einfach ein Bügelschloss anbringen lässt. Einfach aber genial ist das „Schnellzugriffsaußenfach“ – seitlich befindet sich ein kleines Reißverschlussfach, das schnellen Zugriff auf den Inhalt auch während der Fahrt ermöglicht, ohne die Tasche abnehmen zu müssen. Der perfekte Platz für Handy, Schlüssel und dergleichen.
Die ganz große Stärke der Freitag Harper ist jedoch ihre Flexibilität. Mit Gurten auf der Unterseite lässt sich die Tasche zusammenzurren oder eben ausdehnen und die Hauptklappe lässt sich an verschiedenen Positionen festkletten – abhängig davon, wie voll die Tasche ist. Somit fällt im Inneren nichts durcheinander und die Tasche ist immer nur so groß, wie sie unbedingt sein muss.