Radsport: Die Königsetappe von Tirreno-Adriatico machte gestern ihrem Namen alle Ehre: Nicht nur warteten vier klassifizierte Anstiege, der Finale Anstieg zur Bergankunft in Terminillo führte die Fahrer dann gar noch in einen Schneesturm. Nairo Quintana (Movistar) trotze Strecke und Wetter und siegte in beeindruckender Manier.
Die Fahrer wussten bereits am Start was sie auf den 194 Kilometern nach Terminillo erwarten wird: Temperaturen um den Gefrierpunkt und starker Schneefall in den Bergen sorgten bei dem einen oder anderen wohl nicht nur wegen der Kälte für ein Frösteln. Es gab am Vormittag gar Gerüchte, die Etappe würde auf Grund der Bedingungen abgesagt werden – doch dies wurde von Seiten der Rennorganisation schnell in das Reich der Fabeln verwiesen. So machte sich das Feld schließlich auf den Weg.
Nach weniger als 10 Kilometern setzte sich bereits eine 8-köpfige Ausreißergruppe ab, darunter beispielsweise Paul Voss von Bora-Argon 18 oder Michele Scarponi von Astana. Nach 60 Kilometern hatte die Spitzengruppe bereits einen mehr als 7-minütigen Vorsprung auf das Feld herausgefahren. Da unter ihnen allerdings kein Kandidat auf die Gesamtwertung war, hatte es das Peloton auch nicht allzu eilig, die Verfolgung aufzunehmen – insbesondere im Angesicht der noch wartenden Herausforderungen.
Am Fuße des Terminillo hatten die Ausreißer noch zwei Minuten Vorsprung, doch bereits bei trockenen Bedingungen extrem anspruchsvolle Anstieg zerriss das Feld und trennte die Spreu vom Weizen. Tinkoff-Saxo, Movistar und Astana versuchten dann sogleich, ihre Favoriten Contador, Quintana und Nibali in Position zu bringen. Dies funktionierte anfänglich bei Tinkoff-Saxo am Besten und Roman Kreuziger brachte Contador in eine hervorragende Position 5km vor dem Ziel.
Doch als die Tropfen zu Flocken wurden und der schwarze Asphalt dem rutschigen Weiß wich, schlug die große Stunde von Nairo Quintana. Der Kolumbianer erkannte seine Chance sofort, wie er nach Rennende berichtet: „Es gab diesen Moment, ca. 5km vor dem Ziel – mir ging es richtig gut und ich schaute mich um. Ich sah niemanden, der in der Verfassung gewesen wäre, mir zu folgen.“ Der 25-jährige riss aus und war auf und davon. Er hatte die Situation völlig richtig eingeschätzt, denn niemand war auch nur annähernd in der Lage, ihm zu folgen. Nibali versuchte erst gar nicht wirklich, Quintana zu folgen, während Contador noch einmal letzte Reserven mobilisierte, doch auch ihm gelang es nicht die Lücke wieder zu schließen. Bauke Mollema (Trek) war schließlich der einzige, der bis zum Ende die Verfolgung aufnahm.
Am Ende gewann Quintana dann aber überlegen diese packende Etappe. 41 Sekunden vor dem Zweitplatzierten Mollema, 55 Sekunden vor Contador. Damit geht der Movistar-Profi mit einem Vorsprung von 39 Sekunden vor Mollema in die letzten beiden Etappen von Tirreno-Adriatico. Zum Gesamtsieg ist es dennoch noch ein langer weg, wie der 25-jährige selbst am besten weiß: „Es wartet noch eine lange Straßenetappe auf uns – hoffen wir, dass es dort keine größeren Probleme gibt und wir im finalen Zeitfahren dann alles geben können, um dieses Trikot zu verteidigen.“
Tirreno-Adriatico, 5. Etappe, Endresultat
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1.,Nairo Quintana,COL,Movistar,5:26:03
2.,Bauke Mollema,NED,Trek,0:00:41
3.,Joaquim Rodriguez,SPA,Katusha,0:00:55
4.,Rigoberto Uran,COL,Etixx – Quick-Step,
5.,Alberto Contador,SPA,Tinkoff-Saxo,
6.,Thibaut Pinot,FRA,FDJ,
7.,Adam Yates,GBr,Orica GreenEdge,
8.,Domenico Pozzovivo,ITA,AG2R La Mondiale,
9.,Przemyslaw Niemiec,POL,Lampre-Merida,0:01:05
10.,Damiano Caruso,ITA,BMC Racing Team,0:01:10
11.,Stephen Cummings,GBr,MTN – Qhubeka,
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Tirreno – Adriatico, Gesamtwertung, 15. März
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1.,Nairo Quintana,COL,Movistar,19:54:45
2.,Bauke Mollema ,NED,Trek,0:00:39
3.,Rigoberto Uran,COL,Etixx – Quick-Step,0:00:48
4.,Thibaut Pinot,FRA,FDJ,0:00:57
5.,Alberto Contador,SPA,Tinkoff-Saxo,0:01:03
6.,Adam Yates,GBr,Orica GreenEdge,0:01:04
7.,Domenico Pozzovivo,ITA,AG2R La Mondiale,0:01:06
8.,Joaquim Rodriguez,SPA,Katusha,0:01:07
9.,Stephen Cummings,GBr,MTN – Qhubeka,0:01:12
10.,Wouter Poels,NED,Sky,0:01:13
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