Radsport: Der überwiegende Teil der heutigen Giro-Etappe nach Jesolo war wie im Vorfeld erwartet nicht sonderlich aufregend – doch etwas mehr als 3km vor dem Ziel passierte es dann: Auf den erneut extrem nassen Straßen kam es zum Massensturz. Darin verwickelt war auch Contador, der das maglia rosa an Fabio Aru verliert. Sacha Modolo (Lampre-Merida) gewinnt im Sprint, Greipel verpasst die Top 10.
In der heute nur dreiköpfigen Fluchtgruppe fuhr für lange Zeit auch Rick Zabel (BMC), Sohn von Sprintlegende Erik Zabel. Seine Mitfahrer waren Jerome Pineau (IAM) und Marco Frapporti (Androni). Das Trio fuhr lange Zeit mit einem Vorsprung von ca. einer Minute vor dem heute ziemlich schnellen Hauptfeld, wo wieder einmal Tinkoff-Saxo und Astana das Tempo machten. Etwa 20 Kilometer vor dem Ziel war es dann jedoch vorbei und das heutige Trio war gestellt.
Dass der Tagessieg von Sacha Modolo und damit der dritte Triumph für Lampre-Merida beim diesjährigen Giro fast zur Randnotiz geriet, liegt an dem, was wenige Minuten vor 17:00 Uhr, kurz vor der 3km-Marke passierte: Ein Fahrer geriet auf der nassen Straße auf den Grünstreifen, verlor beim Zurückfahren etwas die Kontrolle, stürzte und riss einen anderen Fahrer mit sich – in der Folge stürzten zahlreiche Fahrer, darunter auch der Gesamtführende Alberto Contador und der dieses Jahr vom Pech verfolgte Richie Porte (Sky). Rigoberto Uran und Fabio Aru hingegen kamen unbeschadet und beinahe ungebremst aus der Angelegenheit heraus.
Im letzten Kilometer zeigte Lampre-Merida wieder einmal, wie gut ihr Lead-out in diesem Jahr funktioniert. Sie brachten Modolo in die perfekte Position für den Sprint, der den Tagessieg vor Giacomo Nizzolo (Trek) und Elia Viviani (Sky) einfuhr. Leider lief es für André Greipel, der heute wohl der Topfavorit gewesen war, weniger gut. Er hatte zwar seine Helfer bei ihm, doch im kurvigen Finish kam kein geordneter Sprintzug mehr zu Stande und Greipel hatte keine Chance mehr, in eine aussichtsreiche Position für den Sprint zu kommen.
In der Gesamtwertung sorgt der Massensturz für einige Veränderungen. Zum ersten Mal überhaupt verliert Alberto Contador das Führungstrikot in einer Grand Tour – er liegt nun 19 Sekunden hinter Fabio Aru, den viele nach der gestrigen Etappe schon abgeschrieben hatten. Auch Rigoberto Uran ist mit 2:02 Rückstand auf Aru und 1:53 auf Contador wieder in einer recht aussichtsreichen Position. Richie Porte erwischte es wieder beim Sturz und er verlor wieder viel Zeit auf seine Konkurrenten – mehr als 5 Minuten Rückstand hat er nun auf die Spitze. Mit hängenden Schultern rollte der konsternierte und sichtlich niedergeschlagene Australier über die Ziellinie. Doch noch ist der Giro für ihn nicht vorbei – die heutige Etappe hat gezeigt, wie schnell sich der Wind drehen kann.
Endergebnis Etappe 13 Giro d’Italia 2015
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1.,Sacha Modolo,ITA,Lampre-Merida,03:03:08
2.,Giacomo Nizzolo,ITA,Trek,
3.,Elia Viviani,ITA,Sky,
4.,Alexander Porsev,RUS,Katusha,
5.,Eduard Michael Grosu,ROU,Nippo-Vini Fantini,
6.,Maximiliano Richeze,ARG,Lampre-Merida,
7.,Moreno Hofland,NED,LottoNL-Jumbo,
8.,Nicola Ruffoni,ITA,Bardiani-CSF,
9.,Luka Mezgec,SLO,Giant-Alpecin,
10.,Heinrich Haussler,AUS,IAM,
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Sprintertraum im Urlaubsparadies
Die 13. Etappe bietet dem überwiegenden Teil des Pelotons noch einmal etwas Gelegenheit durchzuatmen, bevor es in Richtung Dolomiten geht und die heiße Phase beginnt. Auf 153 topfebenen Kilometern geht es in den bekannten Badeort Jesolo an der Adriaküste. Ein Massensprint ist heute wohl eine absolut sichere Sache – die Sprinter werden sich freuen und es dürfte wohl eine der letzten Gelegenheiten auf einen Etappensieg für sie sein.
Bei der offiziellen Streckenpräsentation sorgte diese Etappe durchaus für das eine oder andere Fragezeichen, denn auf dem Papier liest es sich schon ein wenig wie ein „halber Ruhetag“. Über die gesamte (überaus kurze) Distanz von 153km wartet nicht ein einziger kategorisierter Anstieg und auch ansonsten gibt es kaum technische oder sonstige Herausforderungen zu bewältigen. Trotzdem wird das Finale äußerst spannend zu beobachten sein, denn es ist mit einer recht geraden, flachen und breiten Zieleinfahrt wie gemacht für die Sprintzüge. Hier wird das richtige Timing und gutes Teamplay wohl den Ausschlag geben.
TV und Stream
Dieses Jahr überträgt Eurosport live von jeder Etappe des Giro. Auch im Internet gibt es den einen oder anderen Stream.
TV-Übertragung
Freitag, 22. Mai, 14:30 – 17.30 Uhr
Internetstream
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