Radsport: Die heutige Etappe vor dem letzten Ruhetag des diesjährigen Giro hatte es in sich: Eine enorm schwere Bergetappe mitten hinein in die Dolomiten mit einer Bergankunft in Madonna di Campiglio wartete auf das Peloton. Am Ende gewinnt Astana-Profi Mikel Landa – Contador wird dritter und holt weitere Sekunden auf den Vierten Aru heraus. Mit Uran verabschiedet sich nach Porte heute wohl der nächste Gesamtfavorit.
Recht schnell fand sich heute eine kleine Fluchtgruppe, die keine Furcht vor den wartenden Aufgaben im Gebirge zeigte: Giovanni Visconti, Benat Intxausti (beide Movistar), Ilnur Zakarin (Katusha), Brent Bookwalter (BMC), Francesco Gavazzi (Southeast), Hubert Dupont (Ag2r), Diego Rosa (Astana), Sergio Paulinho (Tinkoff-Saxo) und Konstantin Sioutsou (Sky) bildeten die 9-köpfige Gruppe. Leider verpasste Simon Geschke (Giant-Alpecin) den Sprung zu den Ausreißern, dabei hätte der Berliner heute die Bergpunkte gut gebrauchen können auf seiner Jagd nach dem maglia azzura. Sein größter Konkurrent Intxausti fuhr zwar eine ganze Weile mit in der angesprochenen Spitzengruppe, doch ließ vor dem ersten Bergpreis bereits abreißen.
Der Passo Daone forderte nach 130km dann schließlich zwei prominente Opfer: Richie Porte (Sky) und Rigoberto Uran (Etixx-QuickStep) das Tempo des Feldes in dem auch Contador und Aru fuhren, nicht mehr mitgehen und wurden auf dem teils extrem steilen Pass abgehängt. Was danach folgte, lässt sich wahrscheinlich mit „Contador gegen Astana“ am besten Bezeichnen. Das kasachische Team zeigte eine wirklich beeindruckend starke Teamleistung und arbeitete konstant mit fünf, später mit vier Fahrern für seinen Klassementfahrer Fabio Aru. Contador war weitestgehend isoliert – umso erstaunlicher war es, wie gut der Spanier sich den Attacken von Astana erwehren konnte und sich zu keiner einzigen Sekunde beeindruckt zeigte von der himmelblauen Übermacht. Es gelang ihm sogar sich im Zwischensprint noch zwei Bonussekunden zu sichern.
Das brutale Finale hoch nach Madonna di Campiglio gerät dann am Ende zu einem Vierkampf: Mikel Landa, der lange für seinen Astana-Kapitän Aru gearbeitet hatte, Aru selbst, Contador und Yuri Trofimov (Katusha) boten einen packenden Kampf um den Tagessieg. Am Ende war es dann Mikel Landa, der vor Trofimov den Etappensieg einfuhr – Aru hatte keine Chance gegen Contador, der seine Gesamtführung damit auf 2:30 ausbaut.
Endresultat Etappe 15, Giro d’Italia 2015
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1.,Mikel Landa Meana,SPA,Astana,04:22:35
2.,Yuri Trofimov,RUS,Katusha,00:00:02
3.,Alberto Contador,SPA,Tinkoff-Saxo,00:00:05
4.,Fabio Aru,ITA,Astana,00:00:06
5.,Steven Kruisjwijk,NED,LottoNL-Jumbo,00:00:38
6.,Andrey Amador,CRC,Movistar,00:00:42
7.,Leopold Konig,CZE,Sky,00:01:00
8.,Tanel Kangert,EST,Astana,00:01:10
9.,Alexandre Geniez,FRA,FDJ,00:01:49
10.,Damiano Caruso,ITA,BMC,00:02:13
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Der Berg ruft
Auf der 15. Etappe von Marostica nach Madonna di Campiglio erwartet die Fahrer eine typische Dolomiten-Etappe: Es wird also steil und anstrengend. Gleich drei große Berge warten auf das Peloton, bei dem gerade die Klassementfahrer beim Zeitfahren am Vortag viel Kraft gelassen haben – hier gilt es sich heute durchzubeißen. Denn obwohl die drei Anstiege entweder nicht lang oder nicht steil genug sind, um für riesige Abstände zu sorgen, gilt die gleiche Regel wie bei jeder Bergetappe: Wer heute Probleme bekommt, erhält am Ende des Tages eine umso saftigere Quittung. Hier könnte der kurze, aber umso steilere Passo Daone besondere Bedeutung bekommen: 8,3km mit durchschnittlich mehr als 9% Steigung machen ihn selbst für die Kletter-Spezialisten zur Herausforderung und zur Gefahr für die Klassementfahrer: Wer hier aus dem Tritt kommt, muss seine Träume von Rosa Trikot wohl schnell begraben. Neben dem wunderschönen Dolomiten-Panorama ist heute also auch jede Menge Spannung garantiert.
TV und Stream
Dieses Jahr überträgt Eurosport live von jeder Etappe des Giro. Auch im Internet gibt es den einen oder anderen Stream.
TV-Übertragung
Sonntag, 24. Mai, 14:30 – 17.30 Uhr
Internetstream
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