In nicht einmal einem Monat, am 14. Juni steht bereits das erste Highlight auf dem Rennkalender der Rad-Marathons Freaks: der Supergiro Dolomiti im Osttiroler Lienz. Die Premiere im Vorjahr war bereits ein Riesenerfolg für den rührigen Veranstalter, den LRC Lienz, der mit der klassischen Dolomiten Radrundfahrt auf über 30 Jahre Erfahrung in der Organisation von Rad- und Sportevents zurückblicken kann und mit dem Supergiro nun eine ganz neue Herausforderung für die härtesten unter den Radfahrern geschaffen hat. 232 Kilometer und 5234 Höhenmeter weist diese Monsterstecke auf, die ohne weiteres das Prädikat „härter als der Ötztaler“ verdient.
Die imposante Streckenführung führt vom Lienzer Bahnhof entlang der gesperrten Drautalstraße nach Oberdrauburg, wo mit dem Gailbergsattel der erste Anstieg auf das mit 1000 Fahrer beschränkte Peloton wartet. Nach kurzer Abfahrt hinunter nach Kötschach-Mauthen folgt die erste Selektion am Plöckenpass, der mit einem fast 15 Kilometer langen Anstieg aufwartet. Einer schnellen und kurvigen Abfahrt auf perfekt ausgebauter Straße folgt der erste richtig giftige Anstieg auf den berüchtigten schmalen Bergstraßen im italienischen Friaul. Über einen nur kurzen Anstieg wird das Fahrerfeld dann in Paularo jubelnd von den italienischen Radfans erwartet, vor mit dem Lanzenpass der wohl härtesten Anstieg bevorsteht.
Bis zu 25% steile Rampen weist die einspurige Fahrbahn auf, Verkehr gibt es auf dieser Strecke keinen, die Radfahrer sind bis auf wenige Begleitfahrzeuge komplett auf sich gestellt und wer noch kann, genießt die herrliche Landschaft unweit der österreichischen Grenze. Wer den Pass erreicht hat, stürzt sich eine hoch technische Abfahrt mit einigen Serpentinen und einem Panorama wie im Bilderbuch. Gefühlt dauert die Abfahrt fast länger als der Aufstieg, bevor man Pontebba erreicht. Auch dort ein Meer von Blumen, Fans und Fahnen, die das Fahrerfeld frenetisch bejubeln, bevor es hinauf auf das Nassfeld geht.
Dieser Pass ist wieder gut ausgebaut und sehr rhythmisch zu fahren, auch die Abfahrt ist schnell und lässt hohe Geschwindigkeiten zu. Es folgt das einzig längere Flachstück durch das Lesachtal bevor man in Kötschach die lang ersehnte Labestation erreicht und in die Streckenführung der klassischen Dolomitenrundfahrt einfädelt. Dieses Detail macht den besonderen Reiz der Veranstaltung aus, denn währen der Supergiro schon zeitig morgens startet, rollen die Teilnehmer der Dolomiten Radrundfahrt erst 3 Stunden später los und werden durch das Lesachtal von den Spitzenfahrern des Supergiros von hinten wieder eingeholt. Für beide Sportgruppen ein spannendes Erlebnis, sieht man doch als Genussfahrer die Stars der Szene live und hautnah vorbeifahren.
Das Lesachtal bis auf den Kartitscher Sattel ist mental dann eine richtige Herausforderung. Es geht gefühlt endlos viele Mal leicht auf und ab, der 30 Kilometer lange Anstieg erschein wie ein Berg ohne Ende. Motivation geben allerdings die vielen eingeholten Hobbyfahrer und die hunderten Fans am Straßenrand, die bei warmen Temperaturen mit Gartenschlauch und Getränkeflaschen für Erfrischung sorgen. Es herrscht Volksfest Stimmung in diesem sonst verschlafen anmutenden Tal und jeder der Fahrer wird in gleichem Maße angefeuert – für den Zuseher ist ja nicht erkennbar, wer um den Sieg der Langstrecke rittert und wer gemütlich die gut 100 Kilometer lange Dolomiten Rundfahrt genießt.
Die letzten 30 Kilometer führen durch das immer leicht abschüssige Drautal zurück nach Lienz, wo mit dem Lienzer Hauptplatz eine der stilvollsten Kulissen für diesen Anlass ausgewählt wurde. Es herrscht eine unheimlich tolle Stimmung auf diesem Platz, die vielen Partner des Events sorgen für jede Menge Action und jeder Fahrer wird gefeiert wie ein Sieger. Den Abschluss bildet eine stilvolle Siegerehrung in der Dolomitenhalle in Lienz, mit dem wohl besten Teller Nudeln und/oder Kaiserschmarren der Saison und einem bombastischen Kuchenbuffet. Nach 232 Kilometern und 5243 Höhenmetern zweifelsohne mehr als verdient!
Wer die zweite Auflage des Supergiro nicht verpassen möchte, muss sich sputen, denn die 100 Tickets sind schon nahezu vergriffen. Allerdings gibt es einige Angebote aus Unterkunft und Startplatz, die noch zu buchen sind. Für Teamfahrer des Kirchmair Cycling Teams (und alle die es noch werden wollen) sind eine eigene Labestation und ein eigenes Film- und Kamerateam mit im Angebot inkludiert. Mehr Infos dazu gibt es hier.