Das 24 Stunden Rennen in Kelheim liegt nun 48 Stunden hinter uns. Und immer noch sind wir absolut überwältigt von diesem einzigartigen Wochenende.
Der Einstieg in die zweite Saisonhälfte war ein voller Erfolg und hat uns auch wieder gezeigt, wie wichtig und wertvoll der Zusammenhalt innerhalb unseres Teams ist. Denn nicht nur die 5 Fahrer, die aktiv in Kelheim am Start waren, sondern auch Christoph, Stefan, Bernd, Thomas und allen voran Manfred haben uns durchgehend unterstützt. Jede Mannschaft, die schon einmal gemeinsam ein 24 Stunden Rennen bestritten hat, weiß, wieviel Überwindung es kostet, immer wieder an den Start zu gehen, und welche Ehrfurcht man vor den anderen starken Mannschaften hat. Da ist jede noch so kleine Motivation oder Analyse der Rennsituation von außen wertvoll.
Manfred und Bernd, unsere beiden Routiniers haben selbstlos ihre Hilfe angeboten und wären jederzeit bereit gewesen für einen von uns einzuspringen, wäre ein Krankheitsfall dazwischengekommen. Diese Bereitschaft und der Mut, sich den beiden Anstiegen zur Befreiungshalle und zum Stausacker Berg auszusetzen, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Dazu möchte ich den Beiden von tiefstem Herzen danken.
Manfred und unser „Teamengel“ Rita waren dann zudem 24 Stunden lang an der Strecke, haben uns angefeuert und uns immer wieder neu motiviert. Das war der Hammer!
Es war das dritte Jahr in Folge, in dem das Merkur-Druck.com – Team in Kelheim am Start war. So hart wie dieses Jahr war es jedoch noch nie. In den vergangenen Jahren gab es vor allem in der Nacht Absprachen zwischen den führenden Teams, um sicher durch die Nacht zu kommen und den Vorsprung auf die übrige Konkurrenz auszubauen. Doch dieses Jahr war die Spitzengruppe mit 7 Teams für eine solche Absprache einfach zu groß. Es konnten nicht alle Interessen unter einen Hut gebracht werden und somit wurde auch die ganze Nacht stetig attackiert.
Bei schlechtem Licht und durch die Warnwesten konnte man teilweise kaum die Gegner unterscheiden. In den frühen Morgenstunden gelang es dann sogar dem Team der Dentalpraxis Straube und den Dachauern von DerFreistaat.de durch eine geschickte Umstellung ihrer Bergfahrer unbemerkt einen Vorstoß zu wagen. Doch Daniel gab mir bei schnellen Wechsel Anweisung und schon eine Runde danach waren die Ausreißer wieder gestellt. Der Schreck war trotzdem groß, die beiden Teams hatten sich bis zu diesem Zeitpunkt wenig gezeigt und umso größer war die Überraschung dieses taktischen Manövers.
Die Jungs von Gaimersheim, die Lokalmathadoren aus Kelheim und wir fünf Merkur-Jungs waren in allen Gruppen stark vertreten und bemühten uns jede Runde, das Spitzenfeld zu verkleinern, oder wenigstens zu zermürben. In den frühen Morgenstunden waren wir teilweise schon der Verzweiflung nahe. Die Attacken waren hart und schnell und trotzdem gelang es über viele Stunden nicht, auch nur einen Fahrer abzuschütteln. Die Konkurrenz in diesem Jahr war zu stark. Als dann ausgerechnet einer der großen Siegfavoriten, „Servershop24/XC-Ski“ einer dieser Attacken zum Opfer fiel, konnten wir jedoch erneut Mut schöpfen und ließen die Zeit und viele weitere Attacken für uns arbeiten.
Die nächsten Opfer des taktischen Spiels waren dann die Gaimersheimer, die lange Zeit mit uns das Rennen bestimmten. Durch eine taktische Umstellung haben sie viel riskiert und dieses Risiko hat sich leider nicht ausgezahlt. Dennoch möchten wir auch den 6.- und 7.-Platzierten zu Ihrer Leistung gratulieren.
Fünf Runden vor Schluss hatten dann alle Fahrer noch einmal zu kämpfen. Niemand wollte die anderen enttäuschen und durch das wilde Wechseln der anderen Teams, war teilweise unklar, mit welchen Hürden man auf der Runde zu kämpfen hatte. Doch alle behielten die Nerven und ließen nicht locker.
Auf die letzte Runde gingen dann vier Mannschaften. Kurz zuvor hatten noch die Österreicher vom Ernstl-Sport Neureichenau den Anschluss verloren, sie lagen jedoch nur wenige Sekunden hinter uns und trotz des hohen Tempos, das der Schlussfahrer von der Dentalpraxis Straube im Berg auflegte, konnte der Bergspezialist des Teams durch das Taktieren der Sprinter in der Abfahrt den Anschluss wiederherstellen. Auf den letzten Metern warf genau dieser Fahrer dann noch einmal all seine Körner in die Waagschale und versuchte, uns Sprinter zu überraschen. Ein sehr guter Versuch, die Anspannung war den verbliebenen Teams anzumerken. Jedoch waren alle aufmerksam und ließen sich nicht überrumpeln.
Dann ging es auf den letzten Kilometer. Die Luft war zum Schneiden dick. In diesem Moment fährt man nicht nur für sich, sondern man trägt die Qualen des ganzen Teams der letzten 24 Stunden auf den Schultern. Ich wollte so sehr das Team für die gezeigten Leistungen belohnen. Noch einmal alle Kraft zusammennehmen … die Zuschauer auf dem letzten Kilometer flogen an uns vorbei. Meine Teamkollegen hatten sich verteilt und pushten mich nochmals lauthals an. 200 Meter vor der Zielkurve erhöhte ich das Tempo, setzte mich an die Spitze und führte die Gruppe um die letzte Kehre. Mit Sapek (Kreissparkasse Kelheim) und Harder (DerFreistaat.de) an meinem Hinterrad ging es auf die letzten 150 Meter die Brücke hoch. Die Ziellinie flog Tritt für Tritt näher, die Oberschenkel brannten. Ein kurzer Blick und ich war mir sicher, WIR hatten es geschafft. Die ganze Last entlud sich mit der Berührung der Ziellinie, der Titel des 24 Stunden Rennens in Kelheim war verteidigt. Hinter mir war es noch einmal richtig knapp. Die Kreissparkasse Kelheim überquerte kurz vor dem Team DerFreistaat.de das Ziel. Auf den weiteren Plätzen folgte die Dentalpraxis Straube vor Ernstl-Sport Neureichenau.
Das Wochenende wird unvergessen bleiben. Ab diesem Zeitpunkt war feiern angesagt! Unsere Frauen, die wie letztes Jahr ebenfalls an den Start gegangen waren, erreichten einen phänomenalen 2. Platz in der Frauenkonkurrenz und gemeinsam feierten wir, bis uns die Augen zufielen.
An dieser Stelle möchten wir nochmals allen unseren Sponsoren danken. Allen voran der Merkur Druck GmbH und der BKK Mobil für das Vertrauen in uns. Unseren Materialpartnern für erstklassige Qualität. Und ROTHAÍ Sports für die super Betreuung.
Zudem gratulieren wir allen Teilnehmern des 24 Stunden Rennens zu ihren persönlichen Höchstleistungen. Und bedanken uns beim Veranstalter, dem RSC Kelheim, für eine durchweg gelungene Veranstaltung. Euer Einsatz wurde wieder einmal vom Wettergott höchstpersönlich belohnt!
Außerdem schließen wir uns dem Veranstalter an und bedanken uns herzlich bei der Feuerwehr und der Polizei für eine optimal abgesicherte Rennstrecke und die durchgehenden Anfeuerungen neben der Strecke. Der lokalen Presse möchten wir für die super Berichterstattung danken. Eure Liveberichte machen es auch Zuschauern von zu Hause aus möglich, über die ganze Nacht am Geschehen teilzuhaben.
Immer noch vollkommen überwältigt freue ich mich nun auf die kommende zweite Saisonhälfte.
Euer Friedrich