MTB-News: Die zehnte Auflage der Red Bull Rampage ist Geschichte – die Freeride-Elite stellte sich am vergangen Freitag einer der härtesten Herausforderungen im MTB-Sport und machte sich auf, in der Wüste von Virgin, Utah (USA) die Grenze der Fahrbarkeit wieder einmal neu zu definieren. Hier gibt es die Läufe der drei bestplatzierten Fahrer sowie den Lauf des Gewinners des People’s Choice Award noch einmal zu sehen. Viel Spaß mit den haarsträubenden Sprüngen, stylischen Tricks und unfassbar steilen Abfahrten!
#1 Kurt Sorge
Kurt Sorge ist mit seinem diesjährigen Sieg neben Kyle Strait der einzige Fahrer, der bei der Red Bull Rampage zum zweiten Mal ganz oben auf dem Podium stand. Dies gelang dem Kanadier mit einem Run, der ihm den höchsten Score in der Geschichte der Rampage einbrachte. Sorge setzte dabei auf eine extrem steile und technische Linie, die er zusammen mit Darren Berrecloth ausgearbeitet hatte sowie hohe Drops und spektakuläre Tricks, die er stellenweise auf der Ridgeline ausführte.
Allerdings stellen sich viele Fans die Frage, ob der Lauf des Kanadiers wirklich um so viel besser war als der Run von Cam Zink. Dieser blieb trotz einer „Do-or-Die“-Linie im oberen Teil des Berges knapp unter der magischen Marke von 90 Punkten, die 2015 gleich fünfmal und damit öfter als bei allen vorherigen Ausgaben der Red Bull Rampage zusammen durchbrochen wurde.
#2 Andreu Lacondeguy
Nachdem der Spanier nach drei vierten Plätzen in Folge im letzten Jahr endlich den ersehnten Sieg bei der Red Bull Rampage einfahren konnte, setzte er 2015 alles daran, als erster Fahrer überhaupt zweimal hintereinander zu gewinnen. Dabei setzte Lacondeguy wie auch im vergangenen Jahr auf Geschwindigkeit, Flow und große, weite Motocross-inspirierte Sprünge, die er – wie auch Kurt Sorge – das Jahr über bei der FEST-Serie ausgiebig trainiert hatte.
Dennoch reichte es nicht für den ersten back-to-back Repeat in der Geschichte der Red Bull Rampage, auch, weil der Wind im zweiten Durchgang dazu führte, dass Lacondeguy sich entschloss, es aufgrund des nicht mehr kalkulierbaren Risikos bei einem Run zu belassen.
#3 Graham Agassiz
Der Kanadier konnte bei der Red Bull Rampage 2015 eine Premiere feiern: Bei seiner dritten Teilnahme gelang es ihm erstmals, nicht nur in der Qualifikation zu überzeugen, sondern auch im Finale seinen Run sturzfrei ins Ziel zu bringen. „Aggy“ überzeugte die Punktrichter mit einer extrem technischen Linie im oberen Teil der Strecke, einem flüssigen Fahrstil, großen Drops und viel Style, sodass er kurzzeitig sogar die Führung übernehmen konnte.
Erschwerend kam bei seinem Lauf hinzu, dass der unmittelbar vor ihm gestartete Paul Basagoitia bei der Landung nach einem massiven Drop die Kontrolle über sein Bike verlor und sich beim daraus resultierenden Sturz schwere Verletzungen an der Wirbelsäule zuzog. Neben dem immer stärker werdenden Wind sicherlich auch ein Grund dafür, dass Agassiz auf seinen zweiten Lauf verzichtete.
Wir wünschen „Bas“ an dieser Stelle alles, alles Gute und eine vollständige Genesung!
People’s Choice Award: Brendan Semenuk
Der Run des jüngsten Red Bull Rampage Gewinners aller Zeiten (bei seinem Sieg im Jahr 2008 war der Kanadier gerade einmal zarte 17 Jahre alt) hatte nach Meinung vieler Fans mehr verdient als „nur“ einen dritten Platz, was sich im Voting für den People’s Choice Award widerspiegelte.
Semenuk überzeugte mit einem fast perfekten Mix aus technisch höchst anspruchsvollem Fahren und perfekt ausgeführten Tricks. Bei der diesjährigen Rampage gelang es in den Augen der Fans keinem anderen Fahrer, Big Mountain Freeride und Slopestyle so gut miteinander zu verbinden.
Und sonst?
Auch abseits der Gewinner bot die Red Bull Rampage einiges Erwähnenswertes. So gelang Darren „The Claw“ Berrecloth beim ersten Auftritt für seinen neuen Sponsor CANYON ein respektabler siebter Rang, der Franzose Antoine Bizet versuchte den ersten Double Backflip bei der Rampage überhaupt (er stürzte jedoch bei der Landung und zog sich einen Bruch des Handgelenks zu) und Kyle Norbraten machte seiner Freundin unmittelbar nach seinem Run im Zielbereich einen Heiratsantrag, bei dem er eigenen Aussagen zufolge nervöser gewesen sei als bei seinem Lauf zuvor. Gut zu wissen, dass es Momente gibt, in denen auch die hartgesottensten Freerider weiche Knie bekommen…