Bahn-News: Domenic Weinstein fuhr ein furioses Turnier in London bis jetzt. Gestern dominierte er zusammen mit dem Italiener Filippo Ganna die Einerverfolgung. Folgerichtig standen sich die beiden auch im Finale gegenüber – wo der bärenstarke Italiener Weinstein überhaupt keine Chance ließ. Über Silber kann sich der 21-jährige momentan noch nicht freuen.
Es war ein brutales Finale in der Einerverfolgung für Domenic Weinstein gestern Abend im Olympischen Velodrom zu London. Der 21-jährige Deutsche aus dem Schwarzwald kam gut ins Rennen und fuhr sich in den ersten Runden ein ordentliches Polster von etwa sieben Zehntel auf seinen Konkurrenten aus Italien heraus. So drehten die beiden Runde für Runde und auch wenn der Vorsprung an der 3.000m-Marke auf etwas mehr als eine halbe Sekunde geschmolzen war, sah es zumindest noch nach einer knappen Angelegenheit aus.
Doch dann kam die große Show von Filippo Ganna. Der erst 19-jährige legte plötzlich zwei, drei Schippen drauf und fuhr ein mörderisches Tempo. Der schon sichtlich gebeutelte Deutsche hatte keine Chance mehr zu reagieren – Ganna nahm Weinstein schließlich innerhalb von nur 750m beeindruckende drei Sekunden ab. Es war eine Machtdemonstration – am Ende trennten Ganna (4:16,141) und Weinstein (4:18,275) mehr als zwei Sekunden. Erschöpft und enttäuscht legte der Deutsche nach dem Rennen das Gesicht in die Hände – Dass die Silbermedaille ein großer Erfolg ist, zumal die deutschen Fahrer in dieser Disziplin in den vergangenen Jahren kaum etwas erreicht hatten, das realisierte Weinstein in diesen Momenten noch nicht: „Ich werde ein paar Tage brauchen, um wirklich zu begreifen, dass der zweite Platz ein Gewinn ist,“ sagte er enttäuscht.
Nach einer Medaille sieht es auch im Omnium der Männer für Roger Kluge aus. Der Profi von IAM Cycling liegt derzeit nach drei von sechs gefahrenen Disziplinen auf Rang Vier, punktgleich mit dem Dritten Thomas Boudat aus Frankreich. Am Sonntag wartet zudem noch Kluges Spezialdisziplin – das Punktefahren.
Überraschend gewann das Team aus den USA außerdem den Vierer der Frauen vor den Nordamerikanischen Nachbarn aus Kanada. Im Punktefahren gewann der bereits im Vorfeld favorisierte Brite Jonathan Dibben, punktgleich vor dem überraschend starken Österreicher Andreas Graf. Leif Lampater hatte seinen Start wegen Krankheit absagen müssen. Heute Abend stehen die Titelkämpfe im Sprint der Männer und im Punktefahren der Frauen an. Der Livestream startet um 19:00 Uhr.