Radsport: Die 10. Strade Bianche startet am kommenden Samstag in der südlichen Toskana und alle Vorzeichen sprechen dafür, dass uns das erste große Highlight der Saison erwartet: Hochkarätiges Fahrerfeld, anspruchsvolle Strecke, begeisterte Fans – und das Wetter droht außerdem für zusätzlich Brisanz zu sorgen.
In ihrer noch recht jungen Geschichte hat sich die Strade Bianche in der Toskana bereits fest im Rennkalender vieler Teams und der Klassikerspezialisten etabliert. Auch in diesem Jahr schaut alles wieder danach aus, als würde uns am 5. März packende Radsportunterhaltung auf den norditalienischen Schotterwegen erwarten. Für zusätzliche Dramatik könnte auch das Wetter sorgen: Der momentane Wetterbericht sagt heftige Regenfälle vor und während des Rennens voraus, gepaart mit böigem Wind – das macht die ohnehin schon rutschigen Wege noch unberechenbarer.
Strade Bianche 2016: Strecke
Das Eintagesrennen hat seinen Namen von den charakteristischen Forst- und Schotterwegen, die die Strecke prägen: Strade Bianche ist italienisch für ‚Weiße Straßen‘ – auch 2016 erwarten die Starter mehr als 50km dieser schmalen, kurvigen und technisch höchst anspruchsvollen Passagen. Das Profil dürfte den echten Klassikerspezialisten unter den Startern entgegenkommen: Viele kurze, steile Anstiege, oftmals gefolgt von schnellen Abfahrten, die wegen des unberechenbaren Bodenbelags teils zur reinen Nervensache werden.
Auch das Finale im Zentrum von Siena auf dem Piazza il Campo ist alles andere als gewöhnlich: Der Zielstrich wartet am Ende einer nicht besonders langen, aber extrem schmalen und eng verwundenen Bergauf-Passage mit einer grob gepflasterten Straßenoberfläche. Sicherlich kein Fall für die Sprinter und auch sonst gibt es nur wenige Fahrer im Feld, die sich hier wohl fühlen dürften. Von entscheidender Bedeutung wird auch das Teamwork sein: Nur wer bereits am Fuß des kleinen Pfads in guter Position ist, hat eine Chance auf den Sieg.
Strade Bianche 2016: Starterfeld und Favoriten
Die Siegerliste der Strade Bianche aus den vergangenen Jahren liest sich äußerst prominent: Fabian Cancellara (2008 und 2012), Philippe Gilbert (2011), Michal Kwiatkowski (2014) und Zdeněk Štybar (2015) sind nur einige der Fahrer, die sich das Rennen in der Toskana bisher in ihren Palmares schreiben konnten. Dauergäste in den Top 10 sind außerdem Peter Sagan, Greg van Avermaet und Alejandro Valverde, die auch in diesem Jahr alle wieder in Siena an der Startlinie stehen werden.
Einen Topfavoriten zu bestimmen ist in diesem Jahr schwierig. Auf den ersten Blick scheint Greg van Avermaet (BMC) nach seinem Triumph beim Omloop het Nieuwsblad die Nase ein wenig vorn zu haben. Der Belgier ist zwar gut in Form, hatte jedoch beim Omloop nicht annähernd die Konkurrenz, die ihn bei der Strade Bianche am Samstag erwartet. Vor allem Fabian Cancellara (Trek-Segafredo) wird alles in die Waagschale werfen, um als erster Fahrer drei Mal in Siena zu triumphieren. Doch auch Peter Sagan (Tinkoff) möchte endlich seinen ersten Sieg in den Farben des Weltmeisters einfahren. Als technisch wahrscheinlich stärkster Fahrer im Peloton ist der komplizierte Kurs ein gefundenes Fressen für den Slowaken und gerade in den schnellen Abfahrten dürfte Sagan Vorteile gegenüber den meisten anderen Fahrern haben.
Der Sieger von 2014, Michal Kwiatkowski wird als Kapitän des Sky-Aufgebots ebenfalls versuchen wollen, mit den zwei Siegen von Fabian Cancellara gleichzuziehen. Ein Trumpf des Polen könnte sein mit Peter Kennaugh und Salvatore Puccio sehr stark besetztes Team sein. In dieser Hinsicht kann nur Vorjahressieger Zdeněk Štybar und sein Team Etixx – Quick-Step mit der polnisch/britischen Konkurrenz mithalten: Stybar dürfte auf den Support von Tony Martin und Bob Jungels zählen können. Auf dem Zettel haben sollte man zudem Alejandro Valverde (Movistar), der nach zwei dritten Plätzen in den letzten beiden Jahren endlich auch mal ganz oben stehen möchte.
Strade Bianche 2016: TV und Livestream
Zuerst die gute Nachricht: Ja, es wird Livebilder der Strade Bianche im deutschen Fernsehen geben. Nun jedoch das ABER: Eurosport überträgt die Livebilder aus Italien leider nur auf Eurosport 2, das nicht alle Haushalte kostenlos empfangen können. Wer zu den Glücklichen gehört, sollte am Samstag um 14:15 Uhr aber unbedingt einschalten.
Auch bei den Livestreams ist auf Eurosport verlass. Hier lässt sich das Rennen im Eurosport Player verfolgen, der zwar kostenpflichtig ist, dessen Abo sich aber für Radsportfans definitiv lohnt.