Radsport: Stürze und Verletzungen gehören (leider) zu Paris-Roubaix wie der Sattel zum Fahrrad. Doch der Sturz bzw. die Verletzung von Movistar-Profi Francisco Ventoso sorgt für große Aufregung: Der Spanier zog sich beim Kontakt mit einer Bremsscheibe eine tiefe Schnittwunde am Wadenbein zu, die operiert werden musste. Der Zwischenfall gibt der Diskussion um Scheibenbremsen neues Futter, nachdem es in den letzten Wochen ruhig geworden war.
Gemessen an den teils hitzigen Diskussionen nach der Entscheidung der UCI im letzten Jahr, ab 2016 Scheibenbremsen offiziell zu erlauben, war es in den letzten Wochen ausgesprochen ruhig geworden um die Thematik. Nur wenige Teams setzen bereits auf das neue Bremssystem – einzig der niederländische Zweitdivisionär Roompot Oranje Peloton verbannt Felgenbremsen komplett von seinen Rädern. Am vergangenen Wochenende bei Paris – Roubaix fuhren die Mannschaften von Lampre-Merida und Direct Energie mit Disc Brakes. Eines dieser Räder sorgte nach Angaben der spanischen Zeitung el Periodico für eine ernste Verletzung von Movistar-Profi Francisco Ventoso, der sich seinen Unterschenkel beim Sturz auf eine Bremsscheibe eines anderen Rads bis zum Knochen aufschlitzte.
Apunto de entrar a quirófano para arreglar la carrocería. Gracias a todos por los ánimos. Y a @Rmedinaabascal x foto pic.twitter.com/9ty3O4arSb
— Fran Ventoso (@franventoso) 11. April 2016
„Der Schnitt war so tief, die Sanitäter konnten Franciscos Knochen sehen,“ wird Movistar-Sportdirektor Chente García Acosta von der spanischen Zeitung zitiert. Bei windigen Bedingungen und schmierigen Straßenverhältnissen war es zu einem Sturz gekommen, bei dem nicht nur Ventoso, sondern auch ein Direct Energie Profi direkt vor ihm zu Fall kamen. Ventoso stürzte unglücklich auf die sich noch drehende Bremsscheibe am Direct Energie Teamrad, die sich wie ein Messer durch Haut und Muskeln bis auf den Knochen schnitt.
Dieser Vorfall befeuert nun verständlicherweise die Diskussionen in der Causa Scheibenbremsen von Neuem: Viele Fahrer und Verantwortliche hatten bereits vor der Einführung vor eben diesen Gefahren gewarnt – diese Skeptiker dürften sich nun in durchaus bestätigt sehen. Joaquim Rodriguez machte auf Twitter seinem Ärger bereits Luft, wenn auch auf eine eher humoristische Weise:
Lo triste de esto es que seguro que no va mal el freno de disco, pero por qué no lo protegen??? Animo @franventosopic.twitter.com/9E4WRkOiDC
— Joaquim Rodríguez (@PuritoRodriguez) 12. April 2016
Der Katusha-Profi fragt: „Das Traurige an der Sache ist ja, dass Scheibenbremsen nicht unbedingt schlecht sind, aber weshalb schützt man sie nicht?“ und spielt damit auf die Forderung vieler Fahrer an, die scharfkantigen Bremsscheiben mit speziellen Abdeckungen zu schützen.
Movistar-Profi Ventoso wurde im übrigen bereits erfolgreich operiert und befindet sich auf dem Wege der Besserung. Die Diskussionen um seinen Sturz und die Folgen dürften jedoch noch eine ganze Weile andauern.