Radsport: Wir hatten am Rande der letzten Etappe der Tour of Norway Gelegenheit, uns mit Paul Martens über seine bisherige Saison zu unterhalten. Der Profi von LottoNL-Jumbo zeigt eine aufsteigende Formkurve mit einem Podiumsplatz in Norwegen und einem 11. Rang im Gesamtklassement.
„Mir gefällt es hier in Norwegen echt richtig gut. Es ist mein schon mein zweites Mal – wie den meisten ist mir hin und wieder aber ein wenig kalt,“ sagte der 32-jährige aus Rostock. 163km, Nieselregen und 12°C standen für das Peloton heute auf dem Menü, als es für die fünfte Etappe von Drøbak nach Sarpsborg ging. „Ich habe mich echt gut gefühlt, aber ganz zufrieden bin ich mit meiner Form momentan nicht. Ich war nach den Klassikern im April etwas müde, habe seitdem aber gut trainiert. Ich hoffe, dass es also noch besser wird.“
Bereits zum sechsten Mal findet in diesem Jahr die Tour of Norway statt – mit LottoNL JUmbo, Lotto Soudal und Dimension Data sind auch drei WorldTour Teams vor Ort. Die Etappenprofile waren anspruchsvoll und wären für einen top-fitten Paul Martens ein gefundenes Fressen gewesen, doch er selbst sah sich nie in der Favoritenrolle: „Das Gelbe Trikot und die Gesamtwertung waren für mich hier nie das Ziel. Ich habe mich in den Bergen der zweiten Etappe ganz gut geschlagen und kam nicht weit hinter der zweiten Gruppe ins Ziel, aber ich habe nie alles auf eine Karte gesetzt,“ berichtet Martens. 1.200hm hatte die zweite Etappe – Pieter Weening (Rompoot Oranje Peloton) triumphierte im Ziel.
Der Giro d’Italia war in diesem Jahr keine Option für Martens, aber natürlich ist er dennoch voll des Lobes für seinen Teamkollegen Steven Kruiswijk, der sich inzwischen in die Position des Topfavoriten in Italien gefahren hat. „Es war wirklich beeindruckend von Steven. Leider konnten wir nicht live mitfiebern, da wir selbst auf dem Rad saßen, aber wir haben per Funk die Nachricht bekommen. Das hat uns auch nochmal zusätzlich motiviert,“ berichtet er. Martens sieht gute Chancen auf die Gesamtwertung für Kruijswijk und glaubt an dessen Qualitäten: „Er war schon im letzten Jahr in der dritten Woche beim Giro sehr stark. Er wird eher besser als schlechter!“
Die Tour of Norway gehört für Martens zum Vorprogramm für die wichtigen Rennen im Juni und Juli. „Ich werde im Juni bei der Dauphiné starten und dann hoffentlich auch bei der Tour im Juli. Ich weiß noch nicht sicher, ob ich zur Mannschaft dort gehören werde, aber ich gebe mein Bestes,“ gibt sich Martens bescheiden. Schon letztes Jahr fuhr er die Grand Boucle und genießt innerhalb des Teams ein hohes Ansehen. Auch deshalb scheint die Tour de France für Paul Martens auch in diesem Jahr in Reichweite zu sein.
Die letzte Etappe der Tour of Norway ging übrigens an Edvald Boasson Hagen (Dimensin Data), Martens sprintete auf Platz 16 und Pieter Weening gewann die Gesamtwertung.