Radsport: André Greipel ist deutscher Meister im Straßenradfahren 2016. In Erfurt setzte sich der 33-jährige Profi von Lotto Soudal nach 216km im Sprint gegen Max Walscheid und Marcel Kittel durch. Das Rennen war bestimmt von einem enorm hohen Tempo und zahllosen Attacken. Für Greipel ist es bereits der dritte nationale Meistertitel seiner Karriere.
Es war ein Abnutzungskampf, ein packendes und brutales Ausscheidungsrennen bei der deutschen Straßenmeisterschaft in Erfurt heute. Das Tempo war von Start weg extrem hoch und am Ende lag der Durchschnitt nach 216km deutlich über 45km/h. Die Bedingungen waren optimal – kaum Wind, trockene Straße, bedeckter Himmel und Temperaturen um 20°C, deutlich angenehmer also als die unerbittliche Hitzeschlacht beim Zeitfahren am Freitag.
Das mörderische Tempo hatte vor allem zwei Folgen: Zum einen wollte es für lange Zeit keiner Ausreißergruppe so richtig gelingen, sich entscheidend abzusetzen und zum anderen bekamen die Zuschauer ein extrem in die Länge gezogenes Feld zu sehen, das sich zeitweise über mehrere Hundert Meter erstreckte. Dass sich keine Gruppe absetzen konnte, heißt jedoch nicht, dass es keine Attacken gab – immer wieder fuhren kleine Gruppen kleine Lücken auf, doch vor allem während der ersten Rennhälfte verpufften der überwiegende Teil dieser Attacken im Nichts.
Nach etwas mehr als der Hälfte der zu absolvierenden Strecke gab es dann erstmals etwas Stabilität im Rennen: Das Tempo im Feld sank etwas und damit glückte auch der erste ernstzunehmende Fluchtversuch: In der prominent besetzten Fluchtgruppe fuhr neben André Greipel auch Tony Martin, Nils Politt und Lennard Kämna. Doch auch diese Gruppe konnte sich lediglich knapp 30km an der Spitze halten, bis sie wieder vom Feld geschluckt wurde. Es folgten unübersichtliche, teils chaotische Attacken und zuweil waren auch Teamtaktiken nur schwer auszumachen: Packender Radsport, den man so heutzutage nur noch selten geboten bekommt.
Zu Beginn der letzten Runde, also knapp 15km vor der finalen Zieleinfahrt setzte sich ein Trio mit Yannick Mayer, Grischa Janorschke und Michael Schwarzmann ab. Es sah danach kurz so aus, als böte sich den dreien die Möglichkeit, den Sieg unter sich auszumachen, doch wie so oft an diesem Tag wurde auch diese Fluchtgruppe 4km vor dem Feld wieder gestellt. Vor allem Tony Martin machte einen beeindruckenden Job und war über weite Strecken des Rennens alleiniger Taktgeber an der Spitze des Hauptfelds.
Das Finale war hektisch: Auf der abfallenden Strecke schoben sich immer wieder kleine Gruppen nach vorn, die Sprintzüge bekamen kaum Platz und ein heftiger Sturz in den wohl vier Fahrer involviert waren sorgte für zusätzliches Chaos. So war es auch die Routine, die sich am Ende durchsetzte: André Greipel zog aus nicht ganz optimaler Position den Sprint bereits recht früh an und schien die Konkurrenz so zu überraschen: Bis Kittel und Co. reagieren konnten, war es schon fast zu spät – der ‚Gorilla‘ siegte schlussendlich souverän und mit beachtlichem Vorsprung vor Max Walscheid und Marcel Kittel. Der dritte Meistertitel für André Greipel – Glückwunsch von uns!
Ergebnis Straßenrennen 2016
Platz | Fahrer | Team | Zeit |
---|---|---|---|
1. | André Greipel | Lotto Soudal | TBA |
2. | Max Walscheid | Giant-Alpecin | |
3. | Marcel Kittel | Etixx - Quick-Step | |
4. | Pascal Ackermann | rad-net ROSE | |
5. | Gerald Ciolek | Stölting Service Group | |
6. | Konrad Geßner | P&S Team Thüringen | |
7. | Willi Willwohl | LKT Team Brandenburg | |
8. | Alexander Krieger | Leopard Development Team | |
9. | Florian Tenbruck | Racing Students | |
10. | Marco Mathis | rad-net ROSE |