Test: Im Mittelgebierge Korsikas stellte Giant seine neue E-Bike Flotte mit überarbeiteter Motortechnologie vor und entführte mich damit für wenige Tage aus dem verregneten Bayern. Auf den felsigen Trails aus Granit und Schiefer nahm ich mit dem Top Modell Full-E + 0 SX Pro steilste Kletterrouten und schnelle Downhillabfahrten unter die breiten 27,5+ Räder.
Giant Full-E+ 0 SX Pro: Das Bike
Bereits auf der Eurobike letztes Jahr hat Giant das Full E + vorgestellt. Einige Monate später bringt man nun überarbeitete Modelle auf den Markt, die sich vor allem bei der Motortechnologie vom Vorgänger unterscheiden. Diese werden bereits ab KW 10 an den Handel ausgeliefert. Insgesamt sind drei verschiedene Modelle erhältlich, von 3.899,90€ beim Einstiegsmodell bis zur Topvariante Giant Full-E+ 0 SX Pro für 5.999,90€ , welches ich in Korsika ausgiebig testen konnte. Beim Heck kommt das bewährte Maestro-Hinterbausystem zum Einsatz, welches durch einen RockShox Super Deluxe Debon Air gedämpft wird. An der Front arbeitet die Lyrik RCT3 mit satten 160mm, die bei knackigen Anstiegen, welche hier auf Korsika des Öfteren bezwungen werden mussten, auch mal unkompliziert abgesenkt werden kann.
Federgabel: Rock Shox Lyrik RCT3 DPA 160/130
Dämpfer: Rock Shox Super Deluxe RC3 Debon Air
Antrieb: SRAM EX1
Bremsen: SRAM Guide RSE 200mm
Preis: 5.999,90€
Federgabel: FOX Factory 34 Float 140
Dämpfer: FOX Factory Float DPS
Antrieb: Shimano Deore XT
Bremsen: Shimano Deore XT 203mm
Preis: 4.999,90€
Produktnews: Die Giant E-MTBs 2017: Full-E+ und Dirt-E+
Markt / E-Performance: Giant Full-E+ und Giant Dirt-E+ – so hießen die E-MTBs von Giant auch schon im laufenden Jahr, doch vor allem beim E-Fully ändert sich beim 2017er Modell vieles: Bessere Systemintegration, bewährter Maestro Hinterbau und Plusbereifung sind die Eckdaten des vielversprechenden neuen E-MTBs. Wer glaubte, dass der E-Bike und insbesondere der E-MTB Boom […]
Die Motorleistung wird mit dem Sram EX1 Antrieb auf das Laufrad übertragen. Der breite 800mm Lenker sorgt für Platz am Cockpit. Beim Display setzt man auf eine eigene Variante, welche doch deutlich schlanker ist als das Original. Für mich persönlich wäre vor allem bei den abfahrtsorientierten Enduro Bikes jedoch ein noch minimalistischeres Display wünschenswert. Der Bedienhebel, welcher sich integriert am Griff befindet, lässt jedoch keine Wünsche offen und ist in jeder Fahrsituation gut zu bedienen, wenn man mal schnell den Modus wechseln muss. Dafür muss man eventuell auf seine Wunschgriffe verzichten, da viele Modelle nicht mit der Bedieneinheit kompatibel sind.
Giant Full-E+ 0 SX Pro: Die Geometrie
Aufgebaut sind alle drei Modelle auf 27,5+ Laufrädern, welche vor allem bei den etwas schwereren E-Bikes zusätzliche Sicherheit vermitteln. Der Lenkwinkel ist mit 66,5° flach genug um Laufruhe zu vermitteln ohne dabei die Wendigkeit unnötig stark einzuschränken. Die 463mm Kettenstrebe ist für meinen Geschmack in diesem Bike ebenfalls voll in Ordnung. Bei einem Sitzwinkel von 73° und meiner relativ großen Statur hat die absenkbare Federgabel dabei geholfen auch bei starken Anstiegen die Traktion am Vorderrad zu erhalten.
Geometrie Giant Full-E+ SX
S | M | L | XL | |
Sitzrohr (in mm) | 431 | 450 | 500 | 530 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 565 | 590 | 610 | 635 |
Steuerrohr (in mm) | 125 | 125 | 140 | 160 |
Kettenstrebe (in mm) | 463 | 463 | 463 | 463 |
Radstand (in mm) | 1156 | 1181 | 1202 | 1229 |
Lenkwinkel (in °) | 66,5 | 66,5 | 66,5 | 66,5 |
Sitzwinkel (in °) | 73 | 73 | 73 | 73 |
Reach (in mm) | 367 | 392 | 407 | 427 |
Stack (in mm) | 621 | 621 | 635 | 653 |
Giant Full-E+ 0 SX Pro: Der Antrieb
Hier kommen wir dann auch schon zum größten Unterschied zu den bereits bekannten Full-E Modellen. Bei der Hardware setzt man auf den bereits sehr leistungsfähigen Yamaha PW-X Motor. Die komplette Software wurde hierbei jedoch von den Giant Ingenieuren in enger Zusammenarbeit mit Yamaha entwickelt und anschließend SyncDrive Pro getauft, womit die neuen Full-E + Modelle jetzt auch ihr angehängtes Namenskürzel „Pro“ erhalten haben. Der Unterschied zu dem bereits bekannten SyncDrive Sport Motortyp zeigt sich vor allem im Gewicht, Volumen sowie der Kraft des Motors. Man spart satte 380 Gramm und das Volumen konnte zudem um 13% verkleinert werden, wodurch jetzt auch die Achslänge auf 128mm geschrumpft ist um den MTB Standards gerecht zu werden.
Rahmen | GIANT Full-E+ 27.5” AluxX SL Aluminium SyncDrive Pro |
Federgabel | Rock Shox Lyrik RCT3 DPA 160/130 |
Antrieb | Giant SyncDrive Pro by Yamaha |
Akku | 500Wh |
Dämpfer | Rock Shox Super Deluxe RC3 Debon Air |
Laufräder | Giant GE35 Felgen auf Formula Naben |
Reifen VR | Maxxis Minion DHF DualCompound |
Reifen HR | Maxxis Minion DHF DualCompound |
Schaltwerk | SRAM EX1 |
Schalthebel | SRAM EX1 |
Kurbel | Giant by FSA Aluminium 36Z |
Umwerfer | MRP 1x Carbon Chainguide |
Bremse | SRAM Guide RE |
Bremsscheiben | Centerline 200mm |
Sattelstütze | Giant Contact Switch SL |
Sattel | Giant Contact SL Neutral |
Vorbau | Giant Contact |
Lenker | Giant Contact SL DH 800mm |
Um die Kraft des Motors auf den Trail zu bekommen gibt es nun statt bisher drei, insgesamt 5 Unterstützungsmodi. Die zwei „schwächeren“ Eco und Tour liefern dabei 80KN ohne Kraftverlust bis 110 U/min Trittfrequenz und verschaffen euch 100 bzw. 175% Unterstützungsrate. Schaltet man in den Active, Sport oder den Power Modus so stehen die 80NM sogar bis 120U/min zur Verfügung und beschaffen im höchsten Modus satte 360% Unterstützungsrate. Bei allen Modi ist laut Gesetztgeber natürlich bei 25km/h Schluss. Jedoch wurde nicht nur die bloße Power sondern auch das Ansprechverhalten verbessert. Durch eine feinere Verzahnung mit mehr Sperrklinken sowie einer sensibleren Elektronik wurde das Ansprechverhalten laut Herstellerangaben auf weniger als 190 Millisekunden reduziert, was man auf den Trail auch deutlich spürt.
Giant Full-E+ 0 SX Pro: Testfahrt
Um das Bike auf Herz und Nieren zu testen, haben uns die lokalen Guides zuerst auf eine 25km Endurotour mitgenommen. Die 900hm, welche es auf der Rundstrecke zu erklimmen gab, waren zum großen Teil mit technischen und sehr steilen Anstiegen auf oftmals losem Untergrund zu bewältigen. Um die Akkus zu schonen sollten auf dieser Runde nur die schwächeren drei Powermodi verwendet werden. Fast die gesamte Tour bin ich im Eco Modus, also dem schwächsten aller 5 Modi, gefahren und hatte nie das Bedürfnis noch einen Gang hochzuschalten. Die Kraft war für einen ambitionierten Fahrer völlig ausreichend und konnte kontrolliert auf den Boden gebracht werden. Bei den Abfahrten durch das dichte Strauch und Dornengebüsch Korsikas wurde mir auch plötzlich klar für was die Anfangs doch etwas gewöhnungsbedürftigen Handguards an den Lenkern montiert waren. Bisher hatte ich bei E-Bikes doch des Öfteren das Gefühl etwas mit Sparflamme fahren zu müssen, weshalb ich umso erstaunter war, dass ich schon auf den ersten Abfahrtsmetern auf dem Full-E+ nicht einmal mehr daran gedacht habe, welches Bike ich da unter mir durch die engen und anspruchsvollen Trails jage.
Am Ende der Tour standen mir noch immer knapp 50% Akku zur Verfügung, womit ich auch ohne Akkuwechsel noch locker die zweite Tour hätte fahren können. Nach einer kräftigen Mittagsstärkung ging es dann zur zweite Runde bei der wir auf eher mäßig anspruchsvollen, dafür landschaftlich umso beeindruckenderem Terrain vor allem die kraftvollen Powermodi ausprobieren sollten. In einer größeren Gruppe hat es zugegebenermaßen viel Spaß gemacht sich mit 25km/h auf breiteren Trails den Bergkamm entlang zu jagen, jedoch wäre das für mich auch ein guter Zeitpunkt gewesen die Aussicht auf das Meer oder die atemberaubende Bergkulisse zu genießen.