Radsport: Tom Dumoulin (Sunweb) hat den 100. Giro d’Italia gewonnen! Der Niederländer landete im Zeitfahr-Krimi von Monza nach Mailand auf Rang zwei hinter seinem Landsmann und Tagessieger Jos Van Emden (LottoNL-Jumbo). Die knapp 30 Kilometer absolvierte er 84 Sekunden schneller als Nairo Quintana (Movistar). Der Kolumbianer verlor damit die Maglia Rosa an Tom Dumoulin. Den zweiten Platz konnte er knapp gegen Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) behaupten. Vierter wurde Thibaut Pinot (FDJ).
Der letzte Akt: Ein 29,3 Kilometer langer Krimi
Viel spannender hätte der Giro d’Italia nicht verlaufen können – und das pünktlich zum 100. Jubiläum dieser prestigeträchtigen Rundfahrt. Auf der gestrigen 20. Etappe wurde das Klassement noch einmal näher zusammengeschoben. Die ersten vier Fahrer lagen in der Gesamtwertung vor dem Start der letzten Etappe innerhalb von 53 Sekunden. Das heutige 29,3 Kilometer lange Zeitfahren von Monza nach Mailand sollte darüber entscheiden, wer am Ende auf dem Podium jubeln darf – und wer doch noch vom Podium gestürzt wird. Gestartet wurde der Krimi im Motodrom von Monza, wo ansonsten die Formel 1-Boliden ihre Runden drehen. Ganz so schnell waren die Radsportler sicher nicht unterwegs, aber auf der leicht abschüssigen Strecke Richtung Mailand kamen natürlich dennoch Geschwindigkeiten jenseits der 50 kmh zu Stande.
Bob Jungels gewinnt die Nachwuchswertung vor Adam Yates
Um 13:45 Uhr ging mit Giuseppe Fonzi (Wilier Triestina-Selle Italia) der 162. der Gesamtwertung auf die Strecke. Seine Zeit sollte am Ende wie erwartet keine bedeutende Rolle spielen. Die erste Richtzeit brachte Jos Van Emden (LottoNL-Jumbo) auf den Asphalt. Mit seiner Endzeit von 33:08 sollte er nicht nur im Zielbereich vorübergehend der schnellste sein, sondern auch bei den beiden Zwischenzeiten. Diese wurden bei Kilometer 8,8 und 17,4 abgenommen. Spannend wurde es dann erst, als die Top 9 der Gesamtwertung nach und nach aus dem Starthaus rollten. Zwischen Bob Jungels (Quick-Step Floors) und Adam Yates (Orica Scott) sollte der Sieger der Nachwuchswertung ausgemacht werden. Trotz eines Vorsprungs von 28 Sekunden verlor Adam Yates das Weiße Trikot noch an Bob Jungels. Dieser war heute deutlich schneller und verbesserte sich somit in der Gesamtwertung von Rang neun auf Platz acht.
1. Zwischenzeit: Tom Dumoulin setzt eine Duftmarke
Nach 8,8 Kilometern wurde die erste Zwischenzeit genommen. Tom Dumoulin konnte zwar die Bestzeit von seinem Landsmann Jos Van Emden nicht unterbieten, war jedoch nur zwei Sekunden langsamer. Damit nahm er Thibaut Pinot bereits 26 Sekunden ab, Vincenzo Nibali 17 Sekunden und Nairo Quintana sogar 31 Sekunden. Virtuell war Nairo Quintana damit zwar noch im Rosa Trikot, doch es war auch noch ein gutes Stück zu fahren. Derweil schob sich Tom Dumoulin in der Gesamtwertung bereits nach vorn. Es war klar: Wenn der Niederländer dieses Tempo wird halten können, dann geht der Sieg des 100. Giro d’Italia nur über ihn.
2. Zwischenzeit: Tom Dumoulin virtuell schon in Rosa!
Bei der zweiten Zwischenzeit nach 17,4 Kilometern lag Tom Dumoulin sechs Sekunden hinter Jos Van Emden. Das dürfte ihm ziemlich egal gewesen sein, denn wichtig waren nur die Abstände zu den drei Klassementfahrern vor ihm. Diese konnte er im Vergleich zur ersten Zwischenzeit weiter distanzieren. Pinot war 53 Sekunden langsamer, Nibali 37 Sekunden und Quintana eine Minute. Damit übernahm Tom Dumoulin bereits virtuell die Maglia Rosa!
Tom Dumoulin gewinnt den Giro d’Italia – Thibaut Pinot auf Rang vier
Im Ziel war Tom Dumoulin 15 Sekunden langsamer als Jos Van Emden. Ein perfektes Zeitfahren konnte er also heute nicht abliefern. Zu viel Kräfte gelassen hat der Niederländer wohl in den Bergen. Doch sollte dieser zweite Rang heute für den Giro-Sieg reichen? Gespannt wartete er im Zielbereich und starrte auf den Bildschirm. Zunächst sah er Thibaut Pinot, den er um 1:17 hinter sich lassen konnte. Somit war Dumoulin ein Platz auf dem Podium bereits sicher. Vincenzo Nibali bekam von Dumoulin 54 Sekunden aufgebrummt. Auch den Italiener konnte Dumoulin also hinter sich lassen. Doch was war mit Nairo Quintana? Die gemeldeten Abstände nach der zweiten Zwischenzeit sorgten für Verwirrung. Am Ende war es jedoch deutlich! 1:24 lag Quintana hinter Dumoulin. Damit gewinnt Dumoulin den Giro vor Quintana, Nibali und Pinot.
Das Ergebnis der 21. Etappe des 100. Giro d’Italia 2017
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Jos Van Emden | Niederlande | LottoNL-Jumbo | 33:08 |
2. | Tom Dumoulin | Niederlande | Sunweb | +0:15 |
3. | Manuel Quinziato | Italien | BMC | +0:27 |
4. | Vasil Kiryienka | Weißrussland | Sky | +0:31 |
5. | Joey Rosskopf | USA | BMC | +0:35 |
6. | Jan Barta | Tschechien | Bora-hansgrohe | +0:39 |
7. | Georg Preidler | Österreich | Sunweb | +0:51 |
8. | Bob Jungels | Luxemburg | Quick-Step Floors | +0:54 |
9. | Jan Tratnik | Slowenien | CCC Sprandi Polkowice | +0:56 |
10. | Andrey Amador | Costa Rica | Movistar | +1:02 |
Die Gesamtwertung des 100. Giro d’Italia 2017 nach 21 von 21 Etappen
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Tom Dumoulin | Niederlande | Sunweb | 90:34:54 |
2. | Nairo Quintana | Kolumbien | Movistar | +0:31 |
3. | Vincenzo Nibali | Italien | Bahrain Merida | +0:40 |
4. | Thibaut Pinot | Frankreich | FDJ | +1:17 |
5. | Ilnur Zakarin | Russland | Katusha-Alpecin | +1:56 |
6. | Domenico Pozzovivo | Italien | Ag2r | +3:11 |
7. | Bauke Mollema | Niederlande | Trek-Segafredo | +3:41 |
8. | Bob Jungels | Luxemburg | Quick-Step Floors | +7:04 |
9. | Adam Yates | Großbritannien | Orica-Scott | +8:10 |
10. | Davide Formolo | Italien | Cannondale-Drapac | +15:17 |