Radsport: John Degenkolb (Trek-Segafredo) ist wieder da. Nach zwei schwierigen Jahren mit Unfällen und Erkrankungen will er in der Saison 2018 wieder voll angreifen. In den VeloNews ließ der in Gera geborene Profi das vergangene Jahr Revue passieren und äußerte sich zu seinen Zielen.
Degenkolb hatte 2015 sein bisher bestes Jahr
So lange ist es noch gar nicht her, dass John Degenkolb gleich zwei Monumente in einem Jahr gewonnen hat. 2015 war es, als der mittlerweile 29-Jährige Paris-Roubaix und Mailand-Sanremo für sich entscheiden konnte. Im Juni sagte er damals im Velomotion-Interview „Ich hatte bisher sehr viel Glück in meiner Karriere.“ Nach diesem beeindruckenden Jahr wurde Degenkolb gleich von mehreren Pechsträhnen heimgesucht. Den Anfang machte der schwere Trainingsunfall im Januar 2016. Nur langsam konnte er sich davon erholen. Richtig in Form kam er das gesamte Jahr über nicht mehr. In einem Interview mit VeloNews blickt er zurück.
„Ich sehe es als Kettenreaktion von all dem, was in den letzten zwei Jahren passiert ist. Ich hatte den großen Unfall und ich habe so hart gekämpft, um so schnell wie möglich zurückzukommen.“
Aus der verschleppten Bronchitis wurde eine Lungenentzündung
Im Jahr 2017 wollte er wieder voll angreifen. John Degenkolb wechselte von Giant-Alpecin zu Trek-Segafredo. Dort sollte er in den Massensprints für Siege sorgen, aber auch Fabian Cancellara bei den Klassikern beerben. Doch erneut war ihm das Glück nicht hold. Er kam zuerst nicht richtig in Fahrt, dann streikte die Gesundheit. Bei der Tour de France kam er zu Fall. Die Vuelta a Espana musste Degenkolb mit einer Bronchitis aufgeben. Eigentlich wollte er sich danach auf die Weltmeisterschaft vorbereiten, doch auch daraus wurde letztendlich nichts. Seine Teilnahme an der Rad-WM in Bergen sagte er ab. Aus der Bronchitis wurde eine Lungenentzündung.
„Alles begann mit der Bronchitis bei der Vuelta. Ich habe sie verlassen, um so schnell wie möglich gesund zu werden und bei der WM fahren zu können. Wir sind Profis. Normalerweise würde man meinen, wir wissen, wie viel Ruhe wir brauchen. Aber am Ende habe ich zu früh mit dem Training begonnen. Ich wurde wieder krank und es wurde noch schlimmer als zuvor.“
Would you jump?? #dege #dgnklb #teamspirit pic.twitter.com/tvlDxsdTUH
— John Degenkolb (@johndegenkolb) 23. Januar 2018
Degenkolb startet gut erholt ins Jahr 2018
Jetzt ist John Degenkolb wieder fit. Er hat seine Lungenentzündung besiegt – und jetzt will er wieder auf dem Rad für Siege sorgen. Die freie Zeit zwischen beiden Saisons hat er genutzt, um viel mit seiner Familie zu unternehmen. Nach seinem Urlaub in Marokko bekam er freie Fahrt von den Ärzten. Degenkolb trainierte viel auf dem Mountainbike im Wald, im Fitnessstudio und natürlich auf dem Rennrad.
„Endlich habe ich das Gefühl, dass ich wieder voll im Rhythmus bin, ganz ohne Druck. Ich fühle mich jetzt schon so viel besser als letztes Jahr.“
„Jedes Jahr beginnt bei Null“
In die Saison 2018 starten wird John Degenkolb vermutlich in diesen Tagen bei der Mallorca Challenge. Danach geht’s zur Dubai Tour und zu Paris-Nizza, ehe die großen Klassiker auf dem Programm stehen. Eventuell wird er sogar versuchen, beim Amstel Gold Race einen Erfolg einzufahren. Jedenfalls scheint sich John Degenkolb wirklich sehr auf die neue Saison zu freuen und vor Tatendrang nur so zu strotzen.
„Ich bin zuversichtlich, wieder auf mein Top-Niveau zu kommen. Einen großen Klassiker gewinnt man nicht aus dem Nichts. Du musst wirklich gut sein. Du musst deine Hausaufgaben gemacht haben. Es gibt nie einen glücklichen Sieger bei diesen großen Rennen. Jedes Jahr ist anders. Jedes Jahr beginnt bei Null. Du musst dich wieder mit den großen Namen messen. Ich habe hart gearbeitet und bin sehr zuversichtlich, wieder vorn mitfahren zu können.“
It has been a long two years for John Degenkolb. After recovering from pneumonia, the Roubaix/Sanremo champ is ready to live up to his own high expectations. https://t.co/QPVKlOb8Ea
— VeloNews (@velonews) 23. Januar 2018
Das komplette Interview im Original kannst du bei den VeloNews lesen.