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ProduktnewsTestsTrekking- und Citybikes

Produktnews: Test: Das Aldi Fahrrad 2018 – Prophete Alu City Urban

12. April 2018 by Christian Ettl

Test: Wieder hat Aldi pünktlich zum Saisonstart ein Fahrrad im Angebot. Eine Filiale des Discounters gibt es praktisch überall, der Preis ist auf den ersten Blick heiß und somit wird dieses günstige Rad für sehr viele Menschen interessant. Am heutigen Tag des Verkaufsstarts, dem 12.04.2018, schauen wir uns das Prophete Alu City Urban genauer an und sagen ihnen ob es TOP oder FLOP ist.

Starten wir mit einem Faktencheck: Zu einem Preis von 299€ gibt es 17kg Fahrrad. Das Gewicht geht völlig in Ordnung, auch teurere Räder dieser Kategorie liegen in ähnlichen Gewichtsbereichen. Meist gibt es aber in dieser Preisregion nicht einen derartig wertig wirkenden Komponentenmix. Das Prophete Alu City Urban soll für Fahrer bzw. Fahrerinnen von 1,55 m bis 1,85 m passend sein. Im Fachhandel würden vermutlich verschiedene Rahmengrößen angeboten werden um diese Spanne abzudecken. Aber das ist kein Muss, denn bei entsprechender Auslegung der Rahmengeometrie und der Anbauteile kann das durchaus auch mit einer Rahmengröße funktionieren.



Der Kauf eines Rades beim Discounter Aldi ist, neben der Reduzierung auf eine einzelne Rahmengröße, mit weiteren Unterscheidungen zum Kauf im Fachhandel behaftet. Die Endmontage muss der Kunde selbst erledigen und es gibt keinen Ansprechpartner der Kompetent beraten kann oder der das Rad korrekt auf den Fahrer bzw. die Fahrerin einstellt. Bei Garantiefällen wirbt Aldi mit einem Vor Ort Service.

Das Prophete Alu City Urban im Detail

Rahmen Hochwertiger Aluminium Urban Rahmen, Rahmenhöhe ca. 50 cm
Federgabel Starrgabel Stahl
Laufräder Shimano Nexus Nabenschaltung und Nexus Nabendynamo mit Alu Airliner Felgen
Reifen Ballonbereifung mit Reflexstreifen 28x2.0
Schaltwerk Shimano Nexus 3Gang Nabenschaltung
Schalthebel Shimano Nexus 3Gang Drehgriff
Kurbel Aluminium Einzelkettenblatt silber
Umwerfer
Bremse Alhonga Aluminium V-Brake
Beleuchtung Nabendynamo mit LED Beleuchtung mit Standlicht hinten
Sattelstütze Aluminium Patentsattelstütze Silber
Sattel Komfort Urban Sattel mit Ziernieten
Vorbau Promax Aluminium silber
Lenker Stahl City/Tourenbügel Silber


Auf den ersten Blick möchte man kaum glauben, dass man es hier mit einem Rad der Kategorie „Geiz ist Geil“ zu tun hat. Die verbauten Komponenten kommen auch an deutlich teureren Modellen bekannter Marken zum Einsatz. Der Rahmen ist in positivem Sinne unauffällig und der Hersteller vertraut ihm so sehr, dass er satte 10 Jahre Garantie darauf gewährt. Über jeden Zweifel Erhaben sind die Nabenschaltung des Komponentenriesen Shimano und der Nabendynamo aus gleichem Hause. Wenn auch, mit nur drei Gängen, eher im Flachen zu Hause, wird die Schaltung stets zuverlässig funktionieren wie auch die Stromquelle für die Beleuchtung.

Vorne ist ein LED Scheinwerfer montiert, hinten eine Markenrücklicht von AXA, mit Standlichtfunktion. Die Rücktrittbremse hinten wird durch eine V-Brake Felgenbremse aus Aluminium am Heck und an der Front ergänzt. Auch bei den Felgen und dem Seitenständer kommt leichtes Aluminium zum Einsatz. Für eine schicke Optik und gleichzeitig hohen Komfort sollen die dicken Ballonreifen, der Komfortsattel und die Lenkergriffe im Farbton „Creme“sorgen.



Der Kaufvorgang, die Endmontage und der erste Eindruck

Das Aldi Fahrrad ist schon sehr weit vormontiert als wir es in der Filiale mitnehmen. Der Lenker muss gerade gestellt werden, die Pedale noch dran, fertig. Das ist für Schraubermuffel zwar ein echter Vorteil, doch es erschwert den Transport im Auto. Ein zerlegtes Rad im Karton passt zwar besser in den Kofferraum, doch dafür müsste man mehr Hand anlegen – schwierig wenn man handwerklich nicht begabt ist.

So geht’s am einfachsten: Das weitestgehend vormontierte Rad ist ziemlich sperrig zu transportieren.


Erstaunt hat uns, dass in der Filiale nur je zwei Herren- und Damenräder vorhanden waren. Möglicherweise gab es jedoch noch Nachschub im Lager. Was uns enttäuscht hat: Man konnte uns im Geschäft keine Angaben zum Thema Garantieleistungen und Abwicklung von Garantiefällen machen. Die Endmontage gestaltet sich recht einfach, der Anleitung liegt das benötigte Werkzeug bei. Die Klingel war falsch montiert, aber das ist eine Kleinigkeit. Das Geradedrehen des Vorbaus mit Lenker ist kinderleicht. Wo wir an unsere Grenzen stießen war die Einstellung des Lenkers. Gerade ein Rad, das wie das Prophete viele Fahrergrößen abdecken soll, muss hier eine individuelle Einstellung bieten. Der Lenker wollte sich auch mit hohem Kraftaufwand partout nicht verdrehen lassen.

Bis dass der Tod euch scheidet? Lenker und Vorbau lassen sich nicht voneinander lösen.

Die Verzahnungen von Aluminium Vorbau und Stahllenker waren auch nach dem Lösen der einzelnen Klemmschraube bombenfest miteinander verbunden, fast als wären sie verschweißt. Wahrscheinlich hat sich die Verzahnung des Stahllenkers in den Aluvorbau gefressen – der Materialmix an dieser Stelle ist unserer Meinung nach unglücklich. Das Gros der sonstigen Anbauteile wirkt hochwertig – jedenfalls hochwertiger, als wir es bei einem Rad in dieser Preisklasse erwartet hätten. Hier wären vor allem die erwähnten Shimano Teile zu beachten. Bremsen und Schaltung waren bei unserem Testrad vorbildlich eingestellt.



Leider saß das Hinterrad schief im Rahmen was zu einem ständigen Schleifen führen würde, das mussten wir beheben. Schade, dass für das Lösen des Hinterrads kein Werkzeug beiliegt. Der Rahmen wirkt keineswegs billig und die Hochglanzlackierung und der angeschweißte Gepäckträger unterstreichen das. Die Reifen, der Sattel und Griffe setzen einen farblichen Akzent, könnten aber schnell dreckig werden.



Wie sich das Prophete Alu City Urban fährt

Das Rad fühlt sich leicht an. Das fiel schon beim Transport auf und das macht sich auch im Handling positiv bemerkbar. Die Fahreigenschaften sind unspektakulär, was bei einem so günstigen Rad durchaus als positiv verstanden werden will. Die Sitzposition sollte die Zielgruppe zufrieden stellen. Entspannt nimmt man auf dem Rad Platz. Schaltung und Bremsen funktionieren einwandfrei, es gibt nichts zu bemängeln. Für die Fahrt in die Arbeit oder zum Bäcker können wir das Rad genauso empfehlen wie für den Ausflug in den Biergarten. An der ersten stärkeren Steigung kommt man ins Schwitzen und wird es richtig steil, ist für die meisten Leute wahrscheinlich Schieben angesagt. Die 3 Gänge der Nabenschaltung reichen dafür einfach nicht aus.

In der folgenden Abfahrt geben die drei Bremsen Sicherheit, die V-Brakes sind dabei noch deutlich kräftiger als die Rücktrittbremse. Insgesamt gestaltet sich die Fahrt komfortabel, Sattel und dicke Reifen sei Dank. Wir können im Fahrverhalten keinen großen Unterschied zu deutlich teureren Fahrrädern ausmachen. Das mag auch daran liegen, dass Prophete nicht, wie zum Beispiel teilweise bei Elektrogeräten oder Lebensmitteln, eine Eigenmarke von Aldi ist. Prophete Fahrräder gibt es auch an anderer Stelle zu kaufen. Ein vergleichbares Modell kostet dann aber eben mal fast 500 Euro und der gute Preis, den Aldi bieten kann, wird scheinbar durch die umgesetzte Menge ermöglicht.

Fazit: Prophete Alu City Urban

Pro

  • Super Preis-Leistung
  • Tolle Optik
  • Guter Komponentenmix

Contra

  • Keine Endmontage
  • Keine Beratung
  • Lenker lässt sich nicht lösen
  • Kleine Übersetzungsbandbreite

Fakten

RahmenmaterialAluminium
BremseFelgenbremse
Gewichtca. 17kg
Preis299€
Web www.aldi-sued.de
Das Prophete Alu City Urban im Velomotion Fahrradmarkt
Ein solides Angebot stellt das Prophete Alu City Urban ohne Frage dar. Es ist wirklich viel Rad für wenig Geld. Es ist eher für entspanntes Cruisen geeignet und mag lieber in flacheren Gegenden gefahren werden. Wer ein Rad sucht, mit dem er kürzere Strecken zurücklegen oder gemütliche Ausflüge erleben will, der sollte sich das Prophete genauer anschauen. An unserem Testrad hatten wir Pech mit dem klemmenden Lenker.
Stichworte:AldiCityradDiscounterLidlNewsProphete

Über Christian Ettl

Christian Ettl ist Zweiradmechanikermeister und Mediengestalter. Er war Chefredakteur der Fahrrad News. Sein Herz schlägt für komplexe technische Sachverhalte rund um das Thema Fahrrad. Am liebsten fährt er Tagestouren auf dem Gravel-Grinder oder genießt gute Abfahrten, gerne auch im Bikepark.

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