Test: Victoria ist eine echte Traditionsmarke, die sich nicht auf Erfolgen ausruht, sondern erkennt, was der Radler will und braucht. Mit den eUrban Modellen hat man zwei tolle e-Bikes im Programm, die auch schwere Aufgaben meistern.
Schon seit langem, genauer seit 1886, gibt es Mobilität auf zwei Rädern unter dem Markennamen Victoria. Große Erfahrung hat man also auf jeden Fall. Man beruft sich auf Generationen guter Qualität, Zuverlässigkeit und hoher Alltagstauglichkeit, diesen Werten und der langen Tradition fühle man sich verpflichtet. Übrigens war Victoria schon früh ein Pionier des Fahrrads mit Hilfsmotor. Zu Beginn der Wirtschaftswunderzeit kam die „Vicky I“ auf den Markt, deren Basis ein normales Fahrrad mit 38 ccm kleinem Hilfsmotor und einem Tank für das Benzin/Öl-Gemisch war.
https://www.velomotion.de/2017/08/victoria-e-bikes-2018-bosch/
Heute Umfasst die Palette von Victoria vom Kinderrad über das City Rad bis zum Tandem eine Vielzahl an Fahrrädern. Die eBikes machen aber inzwischen ein sehr wichtiges Segment mit großem Wachstum aus, so wie bei vielen Herstellern. Es gibt Speed-Pedelecs, Trekking Bikes und klassische Tiefeinsteiger. Wir haben uns die eUrban Modelle genauer angeschaut. Diese weisen eine Besonderheit auf: Sie erlauben ein Gesamtgewicht von 170 Kilo. Das hört sich im ersten Moment viel an, aber seien wir ehrlich: Gerade wenn man kein Leichtgewicht ist, macht ein E-Bike besonders viel Sinn und Freude und man kann seinen Aktionsradius erweitern. Rad mit Gepäck sind schnell bei 50 Kilo. Wenn man selber um die 100 Kilo wiegt hat man beim eUrban keine Probleme. Mit Rädern vieler anderer Marken die eine Gesamtgewicht von 40-50 Kilo weniger erlauben, dürfte man gar nicht unterwegs sein. Hat es Nachteile, wenn das Rad auf ein höheres Gesamtgewicht ausgelegt ist? Auf alle Fälle ist ein Vorteil, dass das Rad robuster und somit auch haltbarer konzipiert ist.
Die Unterschiede der beiden eUrban Modelle
Ein Victoria eUrban kann man in zwei Varianten zu rund 3300Euro für das eUrban 11.5 und ca. 3500Euro für das 11.9 bekommen. Beide Bikes kommen mit Bosch Mittelmotor. Die teurere Variante sogar mit dem sportlichen Performance CX während sich das 11.5 sich mit dem Performance begnügen muss. Der CX ist optimal wenn man in bergigen Gegenden daheim ist oder einfach gern Rennradfahrer an der Ampel stehen lässt. Für den Alltag reicht der Performance völlig aus und er fährt weicher, harmonischer.
Dazu passt die Shimano Nexus Nabe mit acht Gängen sehr gut. Sie mag gemäßigte Steigungen und entspanntes Rollen, man muss zum Gangwechsel jedoch kurz den Pedaldruck senken. Die NuVinci Nabe am 11.9 schaltet auch unter Last und ist besonders robust ausgelegt. Der Hersteller verspricht gar die doppelte Lebensdauer im Vergleich zu herkömmlichen Nabenschaltungen. Ein Vorteil ist das stufenlose Schalten, es gibt Theoretisch unendlich viele Gänge. Die Übersetzungsbandbreite ist nur wenig höher als bei der Shimano Nabe mit acht Gängen, es stehen mit 307% zu 360% rund 50% mehr zur Verfügung die das 11.9 in Kombination mit dem stärkeren Bosch CX Aggregat am 11.5 vorbeiziehen lassen. Das Mehrgewicht von fast einem Kilo spürt man nicht.
Gemeinsamkeiten der Victoria eUrban Bikes
Beide Modelle sind mit tiefem Einstieg oder mit Diamantrahmen zu haben. Da kann man keine Empfehlung aussprechen, das ist Geschmackssache, fahrstabil sind sie jedenfalls beide. Besonders gut haben uns drei Dinge gefallen. Das Design der Räder ist ausgesprochen stimmig. Das wird der Kunde, der so ein Rad kauft, auch erwarten und er wird nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil, es gefiel Jung und Alt. Farblich spart man sich die Extravaganzen und setzt lieber auf fließende Formen und optische Integration. Deutlich wird das beim Rücklicht im Gepäckträger oder der Ummantelung des Akkus.
Ein zweiter Grund zur Freude ist der Zahnriemen von Gates. Das Fahren wird irgendwie weicher und smoother. Es muss keine Kette geschmiert werden, die Hose wird nicht verschmutzt. Auch hervorzuheben ist die Wahl der Bereifung, die dem eUrban sehr guten Komfort verleihen. Dazu sollte man den Luftdruck gut an das Fahrergewicht anpassen, dann vermisst man keine Federgabel.
Alle weiteren Komponenten funktionieren einwandfrei. Die Bremse erledigt ihren Job souverän und bietet ausreichende Verzögerungswerte. Bequem und gut verstellbar sind Sattel und Griffe so wie Lenker und Vorbau. Die Frontbeleuchtung von Busch und Müller gehört zum Besten, was der Markt hergibt und der Gepäckträger mit integrierten Rücklicht überzeugt uns ebenfalls.