Test: Im Frühjahr 2017 stellte Rondo aus Polen erstmals sein Premierienrad Ruut vor. In drei verschiedenen Rahmenmaterialien erhältlich, macht das Gravelbike vieles etwas anders als die Konkurrenz – die verstellbare Geometrie ist nur eine Besonderheit. Wir haben uns die Stahl-Variante Rondo Ruut ST angesehen.
Rondo Ruut ST Gravel Plus: Die Fakten
Rahmenmaterial: Stahl
Laufradgröße(n): 700c / 650b (optional)
Reifenfreiheit: 45mm (700c) / 2,1″ (650b)
Achsmaß (v/h): 15×100 / 142×12
Schutzblechösen: Ja
Gepäckträgerösen (v/h): Ja / Ja
Flaschenhalter: Unterrohr oben, Unterrohr unten, Sitzrohr
Sonstiges: Ösen auf dem Oberrohr
Gewicht Laufräder v/h (inkl. Reifen, Kassette u. Bremsscheiben): 1.610g / 2.250g
Gewicht Komplettrad ohne Pedale (Größe M): 10,47kg
Preis: 2.399 Euro
Die Gravel-Spezialisten aus Polen stellen ein bildschön gemachtes Stahl-Bike auf die Räder, das erst einmal durch seine hängende Kettenstrebe und die ungewöhnliche Farbgestaltung der (Tubeless-) Laufräder auffällt. Mit kompletter Sram Rival und edlen Panaracer-Reifen ausgestattet, ist das Rad durchaus günstig zu nennen. Der schlanke Rahmen aus Tange-Stahl ist hochwertig verarbeitet; einen gewissen optischen Bruch stellt die Carbongabel dar, die eine seltene Besonderheit aufweist: Die Einsätze in den Ausfallenden können gedreht werden und verändern die Geometrie – ist das Ausfallende oben, werden Sitz- und Lenkwinkel um 0,5 Grad steiler und das Cockpit wandert einen Zentimeter tiefer. So soll der Fahrer die Wahl zwischen einem etwas sportlicheren und einem etwas entspannteren Charakter haben – etwa, wenn man zwischen Crossrennen und Langstrecken-Touren wechselt. Erfahrene Piloten spüren das durchaus, wobei der Effekt nicht allzu ausgeprägt sein dürfte.
Geometrie Rondo Ruut ST
S | M | L | XL | |
Sitzrohr (in mm) | 495 | 530 | 560 | 590 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 536 | 551 | 569 | 584 |
Steuerrohr (in mm) | 110 | 130 | 160 | 180 |
Kettenstrebe (in mm) | 420 | 420 | 420 | 420 |
Gabeloffset (in mm) | 45 | 45 | 45 | 45 |
Tretlagerabsenkung | 70 | 70 | 70 | 70 |
Lenkwinkel (in °) | 70.5 | 71.5 | 71.5 | 71.5 |
Sitzwinkel (in °) | 73 | 73 | 73 | 73 |
Reach (in mm) | 373 | 382 | 391 | 400 |
Stack (in mm) | 533 | 554 | 582 | 606 |
Rahmen | Rondo Ruut ST |
Federgabel | Twintip Carbon |
Laufräder | Rondo Superlight / Rondo Alloy |
Reifen | Panaracer Gravelking SK 43mm |
Schaltwerk | Sram Rival |
Schalthebel | Sram Rival |
Kurbel | Sram S350 |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Sram Rival |
Sattelstütze | Rondo 27.2 |
Sattel | Fabric Scoop |
Vorbau | Rondo |
Lenker | Rondo Flare |
Typisch Gravel sind 1×11-Antrieb mit riesiger Kassette und die 43 mm breiten, mit feinem Profil versehenen Reifen. Angenehm sind die leicht nach außen gestellten Lenkerenden, praktisch der an der Unterseite völlig glatte und damit leicht zu reinigende Sattel. Für Flaschenhalter, Schutzbleche, Träger etc. sind zahlreiche Gewindebohrungen vorhanden. Sonderlich leicht kann ein Stahl-Gravelbike natürlich nicht sein – mehr als elf Kilo sind es jedoch auch mit Pedalen nicht.
Wer sich übrigens selbst nicht als Stahl-Fan sieht, findet vom Rondo Ruut auch Modellvarianten mit Carbon- oder Aluminiumrahmen. Gemeinsam haben sie alle ihre Geometrie und auch die TwinTip Gabel. Unterschiede gibt’s bei den Befestigungsmöglichkeiten – hier bietet die von uns getestete Stahlvariante mit Abstand am meisten.
Rondo Ruut ST Gravel Plus – Let’s Gravel
Mit dem Rondo Ruut ST Gravel Plus hatten wir ein Gravelbike der etwas anderen Art im Test. Der durchaus auffällige Stahlrahmen in Metalic Grün bietet in Verbindung mit seiner TwinTip-Carbongabel ein einzigartiges System in Form einer Art Geometrieverstellung, um für vielseitigere Einsatzmöglichkeiten und mehr Funktionalität zu sorgen. So ganz geht das Konzept aber unserer Meinung nach nicht auf, denn der durchschnittliche Gravelfahrer wird kaum einen Unterschied spüren, da es sich dabei wirklich nur um Nuancen handelt. Hier ist uns im Test lediglich aufgefallen, dass wenn man die Gabeleinstellung verändert, das Bike aufgrund des Winkels ein wenig agiler wird.
Ansonsten fährt sich der Stahlrenner sehr solide, klar muss man schon in Sachen Gewicht ein paar Abstriche im Vergleich zu den hochwertigen Carbonrennern im Testfeld machen. Dadurch fährt sich das Rondo Ruut ST Gravel Plus leider auch ein wenig träge und kommt beim Beschleunigen (gerade Bergauf) nur sehr langsam in Fahrt. Läuft es aber erst einmal, besitzt das Rondo Gravelbike eine ungemeine Laufruhe und ansprechene Rolleigenschaften, was besonders in flacheren Abschnitten mit Schotter und Teer im Wechsel extrem angenehm ist.
Geht es aber auch mal auf ruppigere Passagen hat das Rondo Ruut ST Gravel Plus wieder ein wenig zu kämpfen und bietet nicht den erwünschten Komfort, obwohl die Sitzposition sehr gut für Tourenfahrer geeignet ist. Außerdem bietet das Rondo Ruut etliche Möglichkeiten Taschen und Gepäckträger anzubringen und so auch mehrere Tage unterwegs zu sein.