Test: Im Rahmen der Eurobike Media Days in Bruneck, direkt am Kronplatz in Südtirol, hatten wir die Gelegenheit, das nagelneue BMC Gravelbike zu testen. BMC URS oder auch: BMC Unrestricted. Das Carbonbike soll die Expertise der Eidgenossen aus dem Rennrad- und MTB-Bereich vereinen und damit einen Allrounder entstehen lassen, der sich auf fast jedem Terrain wohlfühlt. Und welches Terrain würde sich besser eignen, dieses Versprechen zu überprüfen, als die unzähligen Schotterstraßen Südtirols.
Am nächsten Tag steht morgens das Treffen mit Hape von BMC, einem der Hauptverantwortlichen im Bereich Marketing, an. Zugegebenermaßen sind die Erwartungen groß, denn er hat uns neugierig bezüglich des neuesten Bikes von BMC gemacht. „Es hat den Lenkwinkel und die Micro Travel Technology unseres Teamelite, aber es ist kein neues Teamelite“, heißt es. Hape sagte: „Es hat die Vorbaueinheit unserer Roadmachine, aber es ist keine Roadmachine. Es ist URSt vielseitig. Mit ihm kannst du nahezu alles machen.“
Als ich im abgetrennten Teil des Messestands von BMC das URS erstmals in Augenschein nehme, stellt sich ein Wow-Effekt ein. Vor mir steht das Topmodell der Serie, das absolut keine Wünsche offen zu lassen scheint. Für die größte Schaltbandbreite sorgt die brandneue und sündhaft teure Sram XX1 AXS in Verbindung mit der schon bekannten Sram Etap AXS STI Einheit. Optimale Verzögerung soll eine Sram Etap AXS Bremse mit 180 mm großer Scheibe an der Front und 160 mm am Heck bringen. Um die Exklusivität abzurunden gibt es die DT Swiss GRC 1400 Spline Carbonlaufräder am BMC. „Okay. Die Ausstattung ist wirklich sehr gut. Was macht das Bike aus? Worauf habt ihr als Schweizer Premiumhersteller geachtet?“, frage ich meinem Gegenüber. „Das kann ich dir am besten erzählen, wenn wir eine Runde mit dem Bike fahren.“ Das lasse ich mir nicht zweimal sagen und gehe mit Hape auf die ausgeschilderte Graveltour.
Bei schönstem Dolomitenpanorama und feinstem Sonnenschein beginnt Hape zu erzählen: „Das Rad sollte im Grunde genommen ein Bike für nahezu alles und Jeden werden. Egal, ob Feierabendtour oder Urlaub, das Unrestricted ist für alles vorbereitet.“ Für die Feierabendtour bediente man sich am Hardtail Teamelite und übernahm den Lenkwinkel von 70 Grad. Außerdem wurde der Rahmen so konstruiert, dass eine Fox 32 Stepcast AX Federgabel nachgerüstet werden kann. Für den nötigen Komfort in allen Bereichen sorgt das sogenannte Micro Travel Technology – kurz MTT. Dies ist eine Art Elastomer, was mit dem Hinterbaukonzept für Komfort ohne Performanceeinbußen sorgen soll. Aufgrund unterschiedlicher Fahrergewichte gibt es dies natürlich auch in unterschiedlichen Härtegraden. Eines der unsichtbaren Highlights ist die Möglichkeit, eine versenkbare Sattelstütze zu verbauen. Damit lässt sich das Einsatzgebiet des Bikes erweitern und noch mehr Spaß auf dem Trail haben. Auch am anderen Ende des Zweirad-Spektrums fand man Inspiration: Von der Roadmachine erbt das BMC URS die Cockpitintegration. Züge und Leitungen verlaufen innerhalb des Vorbaus und direkt in den Rahmen. Wie es sich für ein Gravelbike gehört, kommt das URS mit eher kurzen Vorbauten, um das Handling im Gelände zu verbessern.
Mehr Details zu Ausstattung, Modellvarianten und Preisen des BMC URS
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Doch um an dieser Stelle keine Missverständnisse aufkomme zu lassen; das URS ist kein bloßes Potpourri aus den bestehenden BMC-Portfolio, sondern weiß auch mit Gravel-spezifischen Features und Detaillösungen zu überzeugen. Angefangen bei der Gabel: wer auf Reisen geht, wird feststellen, dass es unweigerlich irgendwann dunkel wird. In der Wüste von Afrika macht sich herkömmliches Batterielicht allerdings denkbar ungünstig. Daher empfiehlt es sich, einen Nabendynamo zu verbauen, um eine zuverlässige Lichtanlage zu besitzen. Um die Kabel dafür optisch schön zu verlegen, besitzt die Carbongabel einen dafür vorgesehenen Kabelkanal. Außerdem wurde das Bike für die Montage von Schutzblechen und Gepäckträgern mit allen relevanten Bohrungen vorbereitet. Selbstverständlich wird es auch eine Ausführung geben, an der dann eine herkömmliche Schaltgruppe verbaut ist, um es ideal für Reisen zu machen.
Bei der Farbgebung wurde darauf geachtet, dass das Bike sportlich-elegant ist. Das Topmodell in einem wirklich schicken beige hat babyblaue Streifen. Los geht’s preislich jedoch schon bei 2999,00 Euro.
BMC URS: Let’s gravel!
Unumstritten ist, dass das URS extrem schick und edel ist. Platz genommen habe ich auf einer Größe S. Diese passt mir bei meiner Körpergröße von 1,72 m perfekt. Die entspannt-sportliche Sitzposition erinnert mich an mein Cross Country Hardtail und lässt vermuten, dass das BMC auch auf langen Touren extrem komfortabel bleibt. Bergauf geht das URS tatsächlich sehr gut vorwärts. Die neue Sram XX1 AXS funktioniert exzellent und wird somit meinen hohen Erwartungen gerecht. Das MTT Hinterbausystem sorgt wie vom Hersteller angepriesen für sehr viel Komfort ohne dabei schwammig zu wirken.
Die große Überraschung erfahre ich erst im Trail. Hier fühlt sich das URS unerwartet pudelwohl. Der breite Lenker gibt dir den nötigen Spielraum, um das Bike fest im Griff zu haben. Die Sram Scheibenbremse sorgt für die nötige Sicherheit, um wieder zum Stehen zu kommen. Die verbauten WTB Skinwall Reifen haben trotz ihrer Breite von 42 mm genügend Grip und geben ihrem Fahrer nie das Gefühl überfordert zu sein. Für all diejenigen, denen diese Breite dennoch zu schmal ist, hat der Rahmen und auch die Gabel die Möglichkeit, Reifen mit einer Breite von bis zu 48 mm zu verbauen. Zusammengefasst kann man sagen, dass das BMC Unrestricted sich wie ein modernes Cross Country Hardtail mit Dropbar fährt. Daher war es für mich auch kein Problem an kleineren Kanten abziehen zu können. Ich bin mir sicher, dass dieses spaßige Trailgefühl mit einer Dropper Post nur noch verstärkt werden kann.