Radsport: Mike Teunissen (Jumbo – Visma) hat den Auftakt der Tour de France in Brüssel gewonnen. Im Massensprint konnte sich der Niederländer vor Peter Sagan (Bora – hansgrohe) durchsetzen und damit das Gelbe Trikot erobern. Sein eigentlicher Kapitän Dylan Groenewegen (Jumbo – Visma) kam kurz vor dem Ziel in einem Massensturz zu Fall.
Greg Van Avermaet im Bergtrikot
Um 12:00 starteten die 176 Fahrer heute in Brüssel die 106. Tour de France. Noch vor dem Start und während der neutralisierten Zone feierten die zahlreich erschienenen Fans ihren Helden Eddy Merckx. Der mittlerweile 74-jährige fünfmalige Sieger der Frankreich-Rundfahrt begleitete die Auftaktetappe neben Tour-Direktor Christian Prudhomme im roten Auto der Organisation. Nach lauten „Eddy, Eddy“-Rufen wurde schließlich die Startflagge geschwenkt und erste Attacken lanciert. Etwas überraschend war sofort der erste Fluchtversuch erfolgreich. Greg van Avermaet (CCC), Xandro Meurisse (Wanty – Groupe Gobert), Mads Würtz Schmidt (Katusha – Alpecin) und Natnael Berhane (Cofidis) konnten sich rasch einen Vorsprung von über drei Minuten erarbeiten und dementsprechend die ersten beiden Bergwertungen unter sich ausmachen. Dort konnte sich das weiße Trikot mit den roten Punkten Greg van Avermaet sichern. Er gewann den Sprint hinauf an der Mauer von Geraardsbergen vor seinem Landsmann Xandro Meurisse, der wiederum am Bosberg vorn war.
4 Ausreißer | Fahrer | Nation | Team |
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Greg van Avermaet | Belgien | CCC | |
Xandro Meurisse | Belgien | Wanty – Groupe Gobert | |
Mads Würtz Schmidt | Dänemark | Katusha – Alpecin | |
Natnael Berhane | Eritrea | Cofidis |
Bora – hansgrohe mit Coup bei der Sprintwertung
Nach der erfolgreichen Operation Bergtrikot ließ sich Greg van Avermaet ins Hauptfeld zurückfallen. Sein Ziel hat der Belgier erreicht. Seine drei ehemaligen Begleiter gaben das Unterfangen Etappensieg noch nicht auf. Aber wie erwartet bemühten sich die Teams Jumbo – Visma, Lotto – Soudal und Deceuninck – Quick-Step um die Nachführarbeit im Hauptfeld. Als es jedoch über den Pflasterstein-Abschnitt Secteur de Thiméon ging, setzte sich die deutsche Mannschaft Bora – hansgrohe an die Spitze. Mit Vollgas wurden die Ausreißer im Nu gestellt und das Feld zerteilt, denn nur sieben Kilometer nach dem Pavé-Sektor stand die erste Sprintwertung der Tour de France 2019 an. Diese sicherte sich Peter Sagan (Bora – hansgrohe) vor Sonny Colbrelli (Bahrain – Merida) und Greg van Avermaet. Einige distanzierte Sprinter und Klassementfahrer konnten danach – als das Tempo nachließ – wieder aufschließen, darunter auch Elia Viviani (Deceuninck – Quick-Step) und das UAE-Duo Alexander Kristoff und Daniel Martin.
Teunissen gewinnt Massensprint und erobert Gelb
60 Kilometer vor dem Ziel versuchte sich Stéphane Rossetto (Cofidis) als Solist. Mehr als ein bisschen Werbung für die französische Verbraucherbank war aber nicht drin. Obwohl er sich lange vorn halten konnte, fingen ihn die Teams der Sprinter rechtzeitig wieder ein. Rund 20 Kilometer vor dem Ziel kam es zum ersten Sturz der diesjährigen Tour de France. Betroffen davon war auch Jakob Fuglsang (Astana), der daraufhin von seinen Teamkollegen wieder ins Feld hineingefahren wurde, aber sichtbar Schmerzen hatte. Keine Rücksicht darauf nehmen konnten die Teams der Sprinter. Doch auch an der 1.500 Meter-Marke kam es noch einmal zu einem Massensturz. So konnten sich nur noch wenige Fahrer am Zielsprint beteiligen. Peter Sagan sah lange wie der sichere Sieger aus, als plötzlich Mike Teunissen (Jumbo – Visma) vorbeischoss und um wenige Zentimeter gewann. Der Niederländer bekam das Okay von der Teamleitung, da Top-Favorit Dylan Groenewegen (Jumbo – Visma) in den Sturz verwickelt war. Damit tauscht jetzt er sein Gelbes Trikot von Jumbo – Visma gegen das Gelbe Trikot der Tour de France ein. Peter Sagan wird morgen im Grünen Trikot an den Start gehen.
Morgen: Teamzeitfahren in Brüssel
Schon morgen wird es bei der Tour de France erstmals ernst für die Klassementfahrer. Das Teamzeitfahren führt mit Start und Ziel in Brüssel über 27,6 Kilometer und wird für die Mannschaften ein echter Härtetest. Besonders die französischen Hoffnungen könnten daher schon einen ersten Dämpfer erhalten. Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) und Romain Bardet (AG2R La Mondiale) gelten selbst nicht als sonderlich starke Zeitfahrer und auch von ihren Teams werden keine Bestzeiten erwartet. Als Mitfavoriten gelten hingegen die Männer vom Team Ineos. Geraint Thomas und Egan Bernal könnten bereits einige Sekunden auf ihre Konkurrenten herausfahren. Deutschlands Hoffnung, Emanuel Buchmann, hofft mit dem Raublinger Rennstall Bora – hansgrohe auf eine ebenfalls starke Leistung.
Mike Teunissen tager sensationelt den gule trøje foran Sagan på 1. etape! #tourdefrance2019 #tourdk pic.twitter.com/w7gEFzLWCs
— Eurosport (@Eurosportdk) 6. Juli 2019