Radsport: Jonas Rutsch (Lotto – Kern-Haus) hat die harte zweite Etappe der Deutschland Tour miterlebt. Der Deutsche hielt lange mit, hatte dann jedoch Pech mit einer Windkante – und das während der Verpflegung. Uns erzählt er in seinem Renntagebuch, wie er den Tag erlebt hat.
Jonas Rutsch: „Gestern ging es richtig zur Sache“
„Wie überall schon zu lesen war, ging es gestern wirklich richtig zur Sache. Das war ein richtiges Männerrennen. In der ersten Rennstunde waren wir durchschnittlich fast mit 50 kmh unterwegs. Und das, obwohl es eigentlich nie wirklich flach war, sondern enorm viele eklige Wellen rauf und runter gefahren werden mussten. Das Feld hat sich auf dem Weg nach Göttingen mehrmals geteilt. Am Anfang waren wir auch alle in der ersten Gruppe mit dabei, aber irgendwann – so 165 Kilometern – ging es dann die Verpflegungszone über einen Berg hinauf. Ich bin extra vorne rein gefahren, habe das Tempo dann reguliert und relativ locker den Verpflegungsbeutel angenommen. Hinten war es schon zu diesem Zeitpunkt richtig hart, weil sich die Windkante bereits bemerkbar gemacht hat. Ich habe das auf meiner Seite aber noch nicht gespürt. Dann habe ich mich zurückfallen lassen, um den Beutel auszuräumen und wegzuwerfen. Und dann geht es oben über die Kuppe, links um die Kurve – und plötzlich reißt das Feld auseinander. Prompt waren über 20 Fahrer abgehängt, darunter unser komplettes Team Lotto – Kern-Haus.“
Jonas Rutsch: „Eine Woche Ruhe“
„Es gab keine Chance mehr, zurückzukommen. Vorne ist unter anderem Ineos Vollgas gefahren. Die haben schon zu Beginn der Etappe eine Gruppe nicht wegfahren lassen wollen. Zum Schluss hat man dann ja gesehen, dass nur noch die absoluten Cracks mit dabei waren. Pascal Ackermann war letztendlich auch bei uns in der Gruppe. Er wurde schon vor uns abgehängt, ist dann von hinten mit einer weiteren Gruppe auf uns aufgefahren. Richtung Ziel sind wir dann mehr oder weniger gerollt. So konnten wir wenigstens noch ein paar Körner sparen, denn heute wird es vermutlich auf der dritten Etappe genauso abgehen. Gucken wir mal, wie es so läuft. Generell muss ich allerdings jetzt schon zugeben, dass ich merke, wie hart mein Monat war. Mit der Tour Alsace und der Tour de l’Avenir, mit meinem Sturz und jetzt der Deutschland Tour. Für einen jungen Fahrer wie mich ist das natürlich auch nicht so easy. Ich fahre schon seit dem Frühjahr auf einem richtig hohen Niveau und habe über die gesamte Saison hinweg gute Ergebnisse erzielen können. So langsam merke ich jetzt einfach, dass ich mal eine Woche Ruhe brauche, damit ich dann in Topform zur Weltmeisterschaft komme.“