Radsport: Mit der Bezeichnung „auf der Straße gelandet“ verbinden wir eigentlich keine positiven Gefühle. Doch beim Crosser-Team Corendon – Circus hat sie eine ganz andere Bedeutung. Entgegen einiger Befürchtungen, haben sich die Cyclocross-Spezialisten nämlich auch im Straßenradsport bestens eingefunden, allen voran ihr Superstar Mathieu van der Poel.
Corendon – Circus 2019: Van der Poel erreicht die Weltspitze
Kein Zweifel: Das Team Corendon – Circus ist das wohl schillerndste im gesamten Radsport. Bestehend aus Crossern, mischt die rot-weiße Equipe aus Belgien nun auch auf der Straße ordentlich mit. Klar geworden ist dies spätestens in der Saison 2019. Mit Rang #18 im WorldTour-Ranking ließ man – obwohl nicht Teil der WorldTour – gleich mehrere Teams aus der höchsten Rennklasse hinter sich. Dafür verantwortlich zeigte sich hauptsächlich Mathieu van der Poel. Der Niederländer feierte insgesamt elf Saisonsiege auf der Straße, darunter den Gesamtsieg bei der Tour of Britain, Brabantse Pijl und Dwars door Vlaanderen. Außerdem gewann er mit dem Amstel Gold Race das wohl spannendste Rennen der gesamten Saison. Doch auch der Rest der sehr kleinen Mannschaft erwies sich als konkurrenzfähig. Tim Merlier zum Beispiel wurde Belgischer Meister im Straßenrennen. Dries De Bond gewann Halle – Ingooigem. Und Roy Jans und Lasse Norman Hansen gewannen Etappen in der Türkei bzw. Dänemark. Alles in Allem kann das Team Corendon – Circus auf 21 Siege, zehn zweite und zehn dritte Plätze zurückblicken.
Transfers: Der Kader bleibt auch 2020 klein
Das Team Corendon – Circus wird auch 2020 hauptsächlich im Radcross Zuhause bleiben. Dies wird allein schon durch die Größe des Kaders klar. Während viele Teams knapp 30 Fahrer unter Vertrag nehmen, stehen bei der belgischen Equipe zur kommenden Saison lediglich 16 Profis im Aufgebot. Das Team verlassen haben mit Joeri Stallaert, Maarten van Trijp, Otto Vergaerde, Tom Meeusen und Stijn Devolder fünf Fahrer, die auf der Straße wenig erfolgreich unterwegs waren. Mit dem Briten Ben Tulett, dem Belgier Ryan Cortjens und dem Franzosen Antoine Benoist stoßen zwei 18- und ein 20-Jähriger zur Mannschaft. Damit stellt Corendon – Circus die Weichen für die Zukunft. Denn diese muss man irgendwann vielleicht ohne Star Mathieu van der Poel in Angriff nehmen.
Corendon – Circus 2020: Alle für Einen
Auch in der kommenden Saison wird sich im Team Corendon – Circus alles um Mathieu van der Poel drehen. Der Niederländer dominiert derzeit die Radcross-Szene nach Belieben. Außerdem ist er auf der Straße der einzige Fahrer mit Weltklasse-Format – so ehrlich muss man sein. Denn auch wenn die anderen Profis von Corendon – Circus bei kleineren Rennen für den ein oder anderen Erfolg sorgen können, ist Mathieu van der Poel der einzige Fahrer im Team, der bei wichtigen Rennen wirklich konkurrenzfähig ist. Der nächste Schritt zuzutrauen ist außerdem Tim Merlier. Der Belgische Meister hat sich in einigen Sprints weit vorn platzieren können und dürfte 2020 noch ein bisschen schneller werden. Die beiden Deutschen Marcel Meisen und Philipp Walsleben werden wohl eher in Cross-Rennen eingesetzt. Die Entwicklung des erst 19-jährigen Schweizers Loris Rouiller hingegen darf mit Spannung und Interesse verfolgt werden.
Hier geht’s zum kompletten Kader von Corendon – Circus.