Radcross: Mathieu van der Poel hat sich erneut souverän den Weltmeistertitel im Radcross gesichert. Der Niederländer gewann bei den Elite Herren mit einer einmal mehr beeindruckenden Vorstellung. Deutlich spannender war es bei den Damen, als Ceylin Del Carmen Alvarado im Sprint gewann – und damit Geschichte schrieb.
Van der Poel dreht einsam seine Runden
Auch auf dem Flughafengelände von Dübendorf war gegen die Übermacht von Mathieu van der Poel nichts auszurichten. Der Niederländer präsentierte sich einmal mehr in Topform und ließ der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance. Schon nach zwei Runden hatte der Dominator des Querfeldeinsports einen Vorsprung von knapp einer Minute vorzuweisen. Der Titel war vergeben. Dahinter ging es schon früh nur noch um Silber und Bronze. Dort konnten sich schließlich der Brite Thomas Pidcock und der Belgier Toon Aerts durchsetzen. Sie erreichten 80 bzw. 105 Sekunden hinter Sieger Mathieu van der Poel das Ziel.
What a rider, what a win!
🌈🇳🇱🎉Congratulations, @mathieuvdpoel. #Dubendorf2020 pic.twitter.com/E3TKb5pynn
— UCI Cyclocross (@UCI_CX) February 2, 2020
Ceylin Del Carmen Alvarado schreibt Geschichte
Noch dominanter waren die Niederländerinnen im Rennen der Elite-Damen. Hier nämlich belegten die Fahrerinnen in Orange gleich das komplette Podium – und das, nachdem sie in den drei Jahren zuvor immer das Nachsehen gegenüber der Belgierin Sanne Cant hatten. Doch diesmal bestimmten sie das komplette Renngeschehen. Zu dritt waren sie unterwegs, auch wenn Lucinda Brand immer wieder abreißen lassen musste und am Ende mit zehn Sekunden Rückstand ins Ziel kam. Schließlich musste ein Sprint entscheiden, den Ceylin del Carmen Alvarado knapp vor Annemarie Worst gewinnen konnte. Im Alter von erst 21 Jahren krönte sie sich somit zur jüngsten Weltmeisterin in der Geschichte des Cyclocross.
Lucinda Brand:
„Es ist eine Enttäuschung. Eine andere sicher als im letzten Jahr. Denn diesmal war ich nicht die stärkste Fahrerin des Rennens, so wie 2019. Aber ich fahre immer, um Gold zu gewinnen.“
Annemarie Worst:
„Es war ein enges Rennen mit Ceylin. Alle Runden haben wir fast Seite an Seite bestritten. Leider habe ich den Sprint verloren.“
Ceylin Del Carmen Alvarado:
„Der Titel ist eine große Genugtuung für mich. Es waren unglaubliche Gefühle, die ich nach dem erfolgreichen Sprint empfand.“
WHAT. A. FINISH!
Ceylin del Carmen Alvarado sprints to World Championship victory at #Dubendorf2020!
🌈@AnnemarieMTB just misses out in 2nd whilst @lucinda_brand rolls in for bronze.🇳🇱🇳🇱🇳🇱 pic.twitter.com/0EkIAvDn2H
— UCI Cyclocross (@UCI_CX) February 1, 2020
Kevin Kuhn gewinnt Silber für die Schweiz
Neben den Niederländern hatten vor allem die Schweizer Grund zum Jubeln. Denn die Eidgenossen konnten an ihrer Strecke in Dübendorf auch eine Medaille für einen der ihren feiern – und das nach 15 Jahren ohne Medaillengewinn im Radcross. Damals war Kevin Kuhn gerade einmal sechs Jahre alt. Jetzt darf sich der 21-jährige Gesamtweltcupsieger über WM-Silber in der Klasse U23 freuen. Hatte er in der Weltcup-Gesamtwertung noch die Nase vorn, musste er sich in seiner Heimat lediglich dem Niederländer Ryan Kamp geschlagen geben. Bronze gewann dessen Landsmann Mees Hendrikx.
Kevin Kuhn:
„Es war verrückt, vor so vielen Schweizer Fans zu fahren. Heute ist wirklich ein Traum in Erfüllung gegangen.“
Ryan Kamp:
„Ich kam mit einem guten Gefühl für das Rennen hierher und freue mich über den Titel.“
Attack from @_ryankamp🇳🇱 blows this race apart!
💥@kuhn_kev🇨🇭 desperately trying to keep Kamp & the World title in his sights. In 3rd, @AntoineBenoist_🇫🇷 & @hendrikx_mees🇳🇱 in a fierce duel.#Dubendorf2020 pic.twitter.com/vGaNbwO0Bo— UCI Cyclocross (@UCI_CX) February 1, 2020
Favoritensiege & Überraschungen
Erstmals vergeben wurde bei der Radcross-WM in Dübendorf auch der Titel für die Juniorinnen. Diesen gewann – welch Überraschung – eine Niederländerin. Die erst 17-jährige Shirin van Anrooij wurde dabei ihrer Favoritenrolle gerecht. Schon zur Hälfte der ersten Runde konnte sie sich absetzen und letztendlich souverän vor ihrer Landsfrau Puck Pieterse und der US-Amerikanerin Madigan Munro den Sieg nach Hause schaukeln.
Das Rennen der Junioren war eine Angelegenheit für die Belgier. Thibau Nys – Sohn der Cyclocross-Legende Sven Nys – hat sich souverän den Titel geschnappt. Das Podium komplettierten mit Lennert Belmans und Emiel Verstrynge zwei Landsleute. Zu einer Vorentscheidung kam es bereits in der ersten Runde, als sich die stärksten Fahrer gemeinsam vom Rest des Feldes absetzen konnten.
Eine kleine Überraschung gab es in der Klasse U23 der Damen zu bestaunen. Es gewann Marion Norbert-Riberolle mit 27 Sekunden Vorsprung auf Kata Blanka Vas und 40 Sekunden auf Anna Kay. Mit einer frühen Attacke fuhr die Französin fast das gesamte Rennen über allein an der Spitze und ließ sich nicht mehr einholen. Titelverteidigerin Inge van der Heijden aus den Niederlanden kam gleich dreimal zu Fall und war somit chancenlos.