E-MTB Test: Einsteiger-E-MTBs um 2.000 Euro sind wahrscheinlich die meistverkauften E-Mountainbikes im Markt. Mit dem beliebten Copperhead E1, schickt Bulls für das Jahr 2020 ein spannendes E-Hardtail mit Bosch Performance Antrieb ins Rennen. Angesichts so mancher Mondpreise jenseits der 10.000 Euro stellt sich die berechtigte Frage: Was kann ein E-MTB Hardtail für Jedermann um 2.000 Euro? Wir haben das Bulls Copperhead E1 für 1.999 Euro getestet.
Die Copperhead-Modellserie von Bulls steht schon seit Jahren für hochwertige und gleichzeitig preislich attraktive Bikes. Dabei ist die Modellvielfalt innerhalb der Copperhead-Modelle stark gewachsen. Ob klassisches Hardtail – wie das Bulls Copperhead 3 – E-Fully oder E-Hardtail, die Copperheads sind so vielfältig wie nie zuvor.
Für 2020 hat Bulls mit dem Copperhead E1 ein vielseitig einsetzbares E-Hardtail entwickelt. Mit Bosch Performance Line Antrieb der neuesten Generation, PowerPack Akku (wahlweise 400 oder 500 Wh) und einigen technischen Finessen startet es schon ab 1.999 Euro.
Bulls Copperhead E1: Kurz und knapp
- Rahmenmaterial: Aluminium
- Antrieb: Bosch Performance Line (65 Nm)
- Akku: Bosch PowerPack (wahlweise 400 oder 500 Wh)
- Laufradgröße: 29 Zoll
- Gewicht: 24,5 kg
- Rahmengrößen: 44, 48, 54, 60
- Preis: 1.999 Euro (400 Wh), 2.199 Euro (500 Wh)
Bulls Copperhead E1: Modellvielfalt
Um einer möglichst breiten Käuferschicht und verschiedenen persönlichen Vorlieben gerecht zu werden, ist das Copperhead E1 in diversen Rahmen-, Farb- und Ausstattungsvarianten verfügbar. Ob als klassisches E-Mountainbike in 27.5 oder 29 Zoll, vollausgestattet mit Schutzblechen, Seitenständer und Lichtanlage, oder als E-MTB Tiefeinsteiger. Für jeden Geschmack sollte das passende Rad zu finden sein. Für den Test hatten wir das Copperhead E1 29 in der Farbe „anodized blue“ zur Verfügung.
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Bulls Copperhead E1: Vielseitiger und hochwertiger Rahmen
Bei E-Bikes der Einsteigerklasse würde man meinen, dass Abstriche bei Rahmenverarbeitung, Optik und Features in Kauf genommen werden müssen. Doch das Bulls Copperhead E1 beweist eindrucksvoll das Gegenteil.
Hinter der auffällig blauen Lackierung verbirgt sich ein sehr schön verarbeiteter Aluminiumrahmen. Die Schweißnähte wirken hochwertig und die klare Linienführung weiß zu gefallen. Die Rohrformen wirken stimmig, so dass das voluminöse Unterrohr kaum auffällt. Zum aufgeräumten Erscheinungsbild des Rahmens trägt sicherlich auch die interne Zugführung bei. Alle Züge verschwinden am voluminösen tapered Steuerrohr im Rahmen und treten erst an ihrem Bestimmungsort wieder aus. Neben der sauberen Optik sollten sie dadurch auch vor Umwelteinflüssen geschützt sein und eine langlebige Funktion gewährleisten. Praktisch und clever: An unserem Testbike war bereits eine Zughülle für die Verwendung einer Dropper Post (vom Lenker aus höhenverstellbare Sattelstütze) verlegt. Bei einem Preispunkt um 2.000 Euro kann man selbstverständlich keine Dropper Post ab Werk erwarten, umso erfrischender, dass Bulls an die möglichst einfache Nachrüstung des sinnvollen Features denkt – top!
Um eine möglichst große Vielseitigkeit zu erreichen, ist der Rahmen des Bulls Copperhead E1 mit einigen Montagepunkten ausgestattet. Direkt am Schnellspanner-Ausfallende besteht die Möglichkeit einen Seitenständer zu montieren. Für viele Nutzer sicherlich ein „Must-have“. Aber auch die Nachrüstung eines Gepäckträgers oder von Schutzblechen ist kein Problem. Die entsprechenden Gewinde sind bereits im Rahmen vorgesehen. Für die Versorgung mit Wasser auf Tour ist ab Werk ein MonkeyLink-Flaschenhalter von Fidlock montiert. Entsprechende Flasche einklicken und fertig!
Bulls Copperhead E1: Motor und Akkuintegration
Als Antriebssystem am Copperhead E1 kommt Boschs neuste Version des Performance Line zum Einsatz. Um es Vorweg zu nehmen: Der Antrieb steht dem E-MTB außerordentlich gut! Mehr dazu allerdings im Praxistest. Kombiniert wird der 65 Nm starke Motor mit Bosch PowerPack Akkus. Hier stehen wahlweise 400 oder 500 Wattstunden zur Verfügung. Der Akku ist zwar auf dem Unterrohr aufgebracht, wirkt aber durch die teilweise Integration nicht wie ein störender Fremdkörper.
Ein weiterer Vorteil der Akku-Position: Der Energiespeicher lässt sich kinderleicht wechseln oder entnehmen. E-Biker, die ihr Fahrrad nicht am Abstellplatz laden können, wissen das einfache Handling sicherlich zu schätzen. Wer dennoch direkt am Rad laden möchte – kein Problem – die Ladebuchse liegt gut erreichbar auf dem Unterrohr über dem Akku.
Der Motor fügt sich formschön in den Rahmen ein und ist mittels Kunstoff-Covern weitestgehend abgekapselt. Obwohl der Bosch Performance Line bzgl. seiner Abmaße und Funktionsweise den Motoren der Active (Plus) Line ähnelt, ist er ein reinrassiger E-MTB Motor. Dementsprechend ist auch der bekannte E-MTB-Modus auswählbar. Dieser passt seine Unterstützung immer nahezu perfekt an die jeweiligen Gegebenheiten respektive Pedalkraft an. Kenner wissen diesen praktischen Modus zu schätzen!
Über das kompakte Bosch Purion Display werden alle relevanten Information angezeigt. Intuitiv bedienbar, sitzt es gut erreichbar links am Lenker und zeigt die Basisinformationen wie Geschwindigkeit, Restreichweite, Batteriestand, Unterstützungsstufe und Kilometerleistung gut ablesbar an. Wem das nicht ausreicht, der kann über den Fachhandel auf smarte Displays wie Kiox oder Nyon wechseln.
Bulls Copperhead E1: Günstige aber solide Ausstattung
Rahmen | Aluminium |
Federgabel | SR Suntour XCM-DS HLO |
Antrieb | Bosch Performance Line |
Akku | 400 oder 500 Wh |
Dämpfer | - |
Laufräder | Formula DC 20/22 - DDM-2 |
Reifen VR | STYX Ace of Pace TrailSkin |
Reifen HR | STYX Ace of Pace TrailSkin |
Schaltwerk | Shimano Alivio RD-M4000-SGS, 9-Gang |
Schalthebel | Shimano Alivio SL-M4000 |
Kurbel | FSA CK-220, 38T |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Tektro HD-M275 |
Bremsscheiben | 180 mm |
Sattelstütze | SP-368, 30.9x350mm |
Sattel | Bulls 2059DRN |
Vorbau | MonkeyLink AS-ML3 |
Lenker | Kalloy HB-RB12L-ENM |
Angesichts des attraktiven Preises von 1.999 EUR ist die Ausstattung des Copperhead E1 solide gewählt. Eine SR Suntour Federgabel mit 100 mm Federweg wird für den nötigen Komfort sorgen. Die Stahlfeder bietet zwar wenig Einstellmöglichkeiten, lässt sich aber an der Gabelkrone blockieren.
Für die Verzögerung sorgt eine hydraulische 2-Kolben-Scheibenbremsanlage von Tektro. 180 mm Bremsscheiben an Front und Heck übertragen die Bremskraft an die 29 Zoll großen Laufräder. Geschaltet wird über eine 9-Gang Shimano Alivio Schaltgruppe. Die Kassettenabstufung von 11-36 Zähnen sollte in Kombination mit dem 38er Kettenblatt für eine ausreichende Bandbreite sorgen.
Das eigentliche Highlight der Ausstattung: Die integrierten MonkyLink-Schnittstellen! Integriert in Vorbau und Sattelklemme, bieten sie die denkbar einfachste Möglichkeit der Nachrüstung einer Lichtanlage. Einfach ein MokeyLink-kompatibles Licht einklicken und schon ist man für die Dunkelheit bestens gerüstet. Der Clou: Die Stromversorgung erfolgt über den großen Bosch Akku.
Bulls Copperhead E1: Praxistest
Wir hatten die Möglichkeit das Bulls Copperhead E1 ausgiebig zu testen. Als Testrevier dienten dabei hauptsächlich der Bayerische Wald sowie die Isarwege im Münchner Norden.
Nach dem ersten Aufsitzen fühlt man sich auf Anhieb zurecht. Die Sitzposition ist eher aufrecht als gestreckt und in Kombination mit dem komfortablen Sattel sowie den ergonomischen Griffen lassen sich auch lange Tage auf dem Rad bequem aushalten. Das Cockpit ist aufgeräumt und die Bedieneinheiten wie Schaltung, Bremse und Display sind gut erreichbar. An unserem Testbike waren Kurbeln mit einer Länge von 165 mm verbaut; An einem E-Fully aufgrund der Dynamik im Hinterbau absolut sinnvoll, hätten wir uns bei einem E-Hardtail mit gemäßigtem Einsatzbereich aber etwas längere Kurbeln gewünscht.
Das Handling des Copperhead E1 erwies sich als äußerst gutmütig. Mit stoischer Ruhe lässt sich das E-MTB bewegen und wirkt zu keiner Zeit nervös. Dafür verantwortlich sind sicherlich die 29-Zoll-Laufräder sowie die ausgewogene Geometrie. Die SR Suntour Federgabel verrichtet ihren Dienst sehr ordentlich. Klar hätten wir uns weitere Einstellungsmöglichkeiten – insbesondere die Anpassung auf das Fahrergewicht – gewünscht, doch angesichts des attraktiven Preises geht das vollkommen in Ordnung. Die Tektro-Bremsanlage vermittelt bei gemäßigter Gangart stets Sicherheit und ist zudem angenehm leise. Schwere Fahrer sollten dennoch über die Nachrüstung größerer Bremsscheiben nachdenken.
Den bleibendsten Eindruck hinterließ aber der exzellente Bosch Performance Line Motor. Mit seinem sanften, nahezu geräuschlosen und dennoch kraftvollen Antritt, passt er perfekt in das Bulls Copperhead E1. Hervorzuheben ist an dieser Stelle die Unterstützungsstufe „E-MTB“. Je nach Pedal-Input steuert der Motor automatisch die passende Unterstützung bei; somit wird ein Wechseln der Unterstützungsstufen quasi überflüssig. Hinzu kommt, dass sich das Copperhead E1 in der Ebene auch entspannt über die 25 km/h Marke treten lässt: das sorgt nicht nur für ungetrübten Fahrspaß, sondern auch für nicht gedachte Reichweiten. Selbst mit dem „kleinen“ 400 Wattstunden Akku hatten wir auf gemäßigten Touren nie das Bedürfnis nach einem größeren Energiespeicher. Wer sich aber viel im bergigen Gelände bewegt, greift vorsichtshalber besser zu 500 Wh.
Das Bulls Copperhead E1 im Video
Alles in allem hat Bulls mit dem Copperhead E1 ein tolles Gesamtpaket zu einem äußerst attraktiven Preis auf die Beine gestellt. Dank solider Ausstattung, hochwertiger Verarbeitung und cleveren Details – wie die MonkeyLink-Schnittstellen – gibt es kaum etwas zu kritisieren. Der exzellente Bosch Performance Line Motor ist wie geschaffen für E-MTB-Abenteuer im gemäßigten Gelände. Wer ein E-Bike für den Einstieg in die Welt der E-MTB sucht, ist mit dem Bulls Copperhead E1 bestens aufgehoben!