Test / E-Bike: Wo Drehmoment nicht alles ist, sind Bikes wie das Dynamics Evo Nine 5 in ihrem Element: solide, ausgestattet, flott motorisiert und auf so ziemlich jedem Terrain zuhause. Velomotion fuhr ein E-Bike, das den allermeisten Ansprüchen genügen dürfte.
Beim E-Bike ist es in Sachen Drehmoment wie beim Kfz: Etwas mehr zu haben ist schön, bei normaler Fahrweise aber nicht unbedingt nötig. Auch bei Trekking-Modellen geht der Trend aktuell zum starken Bosch-CX-Motor, und der Unterschied ist in der Tat spürbar. Doch ob man nun bergauf einen Stundenkilometer schneller fährt oder zwei Sekunden früher die 25 km/h erreicht, fällt wahrscheinlich weniger stark ins Gewicht als ein mehrere Hundert Euro größeres Loch im Portemonnaie.
Dynamics Evo Nine 5: Vielseitig dank drei Rahmenvarianten
Und damit zur Sache: Mit dem Evo Nine 5 bietet der große Zweiradhändler Stadler ein Modell seiner Eigenmarke Dynamics an, das so ziemlich alles hat, was man von einem E-Bike für jeden Zweck erwarten kann – und das zum ziemlich günstigen Preis von knapp 2.600 Euro erhältlich ist. Los geht’s bei den drei Rahmenformen Diamant, Trapez und Wave, wobei letztere dank des tiefen Durchstiegs vielleicht die vielseitigste ist (und mit einer sehr angenehmen Lenkerform kombiniert wird). Punkt zwei betrifft ebenfalls den Rahmen, genauer gesagt das zentrale Rahmenrohr mit dem integrierten Akku, der sich nach unten entnehmen lässt. Das ist funktioneller als etwa ein am Gepäckträger befestigter Akku und auch optisch die schönste Lösung, zumal das groß dimensionierte Unterrohr perfekt in das „Interface“ übergeht, welches die Antriebseinheit trägt.
Dynamics Evo Nine 5: Bosch Performance Motor – harmonisch und effizient
Diese ist, wie schon angesprochen, die mittlere der drei Motorvarianten Active, Performance und Performance CX im Portfolio von Bosch – im direkten Vergleich deutlich spritziger als der Tourenbike-Motor, dabei etwas verhaltener anschiebend als das E-MTB-Aggregat. Wenn es darauf ankommt, liefert der Motor jedoch mehr als genug Unterstützung: Am Berg kann man mit leichtem Tritt viel zusätzlichen Schub aus ihm herauskitzeln; beim Anfahren reagiert er sofort und schiebt dann sanft, aber druckvoll nach vorne. In der aktuellen Variante, erkennbar am großen Kettenrad vorne, läuft der Antrieb dazu oberhalb von 25 km/h nahezu widerstandsfrei.
Dynamics Evo Nine 5: Solide Ausstattung ohne Mängel
Rahmen | Aluminium |
Federgabel | SR Suntour NEX-E25 DS |
Antrieb | Bosch Performance Line |
Akku | Bosch PowerTube 500 Wh |
Laufräder | k.A. |
Reifen | Supero Optima Safe Reflex mit Pannenschutz |
Schaltwerk | Shimano Deore 9-Gang |
Schalthebel | Shimano XT SL-M8100-R |
Kurbel | k.A. |
Umwerfer | |
Bremse | Tektro hydraulische Scheibenbremsen |
Sattelstütze | k.A. |
Sattel | Selle Royal Essenza |
Vorbau | verstellbar |
Lenker | Riser |
Ebenso solide wie der Antrieb ist auch die Komplettierung des Evo Nine 5. Dazu gehören natürlich Scheibenbremsen, außerdem eine Neunfach-Kettenschaltung, die in Sachen Gesamtumfang wie Abstufung angesichts der starken Motorunterstützung ausreichend bemessen ist. Die typisch kurzhubige Federgabel sorgt für angenehme Stoßdämpfung, ist aber nicht so weich abgestimmt, dass sie bei kräftigen Bremsmanövern stark eintaucht; an Bord sind auch eine helle Lichtanlage sowie recht breite Reifen. Optisch wie funktionell gelungen ist der solide rahmenfeste Gepäckträger; als Extra gibt es ein Rahmenschloss dazu, und zwar eins von der besseren Sorte: Ist es geöffnet, muss der Schlüssel nicht steckenbleiben, sodass seine Benutzung freiwillig ist.
Bereits angesprochen wurde die Lenkerform, die am getesteten Trapez-Modell sowie am Herrenrad sportlich-gerade ausfällt – merklich angenehmer ist freilich die stärker zum Fahrer hin orientierte Variante am Tiefeinsteiger. In jedem Fall praktisch ist der Schaftvorbau, der eine einfache Höhenverstellung des Lenkers ermöglicht.
Dynamics Evo Nine 5: Gutmütige Fahreigenschaften
Bei sportlichen Fahrrädern wird ja viel über Lenkverhalten und „Charakter“ philosophiert, doch dem Dynamics Evo Nine 5 braucht man mit sowas nicht zu kommen. Die Sitzhaltung ist angenehm aufrecht, könnte aber auch durch Änderung von Vorbauhöhe und -winkelstellung flacher gewählt werden; das Bike fährt sich solide, dabei ziemlich flott und ohne Überraschungen etwa in Kurven. Von Einsteigern ist es gut beherrschbar, Routiniers fühlen sich nicht unterfordert – damit ist das Stadler-Pedelec eine gute Wahl für so ziemlich alle, die ein rundum solides, nicht sonderlich teures E-Bike für Touren und Alltagsfahrten suchen.