Radsport Highlights: Für viele Fans gehört Strade Bianche längst zu den interessantesten Rennen des Jahres. Ein Argument dafür lieferte Tiesj Benoot im Jahr 2018. Der Belgier stürmte mit einer famosen Aufholjagd zu seinem ersten Profisieg.
Benoot jagt das Führungsduo
Obwohl Strade Bianche 2018 erst zum zwölften Mal ausgetragen wurde, gehört das Rennen über die Schotterpisten der Toskana zu den Highlights einer jeden Radsport-Saison. Bei gutem Wetter macht der aufgewirbelte Staub dem Namen des Rennens alle Ehre. „Strade Bianche“ heißt aus dem Italienischen übersetzt nämlich „weiße Straßen“. Doch diese gab es an jenem 3. März kaum zu sehen. Denn der zeitweise starke Regen sorgte stattdessen für eine wahre Schlammschlacht. Trotz zahlreicher Angriffe und mehreren Gruppenbildungen fing das Rennen rund 60 Kilometer vor dem Ziel quasi von vorn an. Die Ausreißer wurden gestellt und das Peloton war zu diesem Zeitpunkt bereits stark ausgedünnt. Im Schotter-Abschnitt von San Marino in Grania löste sich mit Wout van Aert und Romain Bardet ein starkes Duo. Beide sahen äußerst souverän aus und im Hauptfeld war eine kontrollierte Verfolgung nicht mehr möglich. So machten sich die Belgier Tiesj Benoot und Pieter Serry gemeinsam auf die Jagd.
„FANTASTIESJ“ wird geboren
Zwei gegen Zwei hieß es nun also – aber nicht lange. Denn es sollte sich schnell herausstellen, dass das Hinterrad von Tiesj Benoot an diesem Tag niemand halten konnte. Der Belgier – der in seiner Karriere zuvor noch nie ein Rennen gewann – schüttelte seinen Landsmann ab und fuhr als Solist zum Duo Bardet/Van Aert nach vorn. Nach einem solchen Kraftaufwand wäre eigentlich damit zu rechnen gewesen, dass er sich in den Folgeminuten im Windschatten seiner neuen Begleiter wird ausruhen müssen. Doch dem war nicht so. Im Gegenteil. Tiesj Benoot zog weiter durch und ließ auch Romain Bardet und Wout van Aert einfach stehen. Acht Tage vor seinem 24. Geburtstag war gegen Tiesj Benoot einfach kein Kraut gewachsen. Mit einem Vorsprung von 39 Sekunden auf Bardet und 58 Sekunden auf Van Aert durfte der Belgier seinen ersten Profi-Sieg bejubeln.