Radsport Highlights: Jan Ullrich galt als großer Favorit auf den Toursieg im Jahr 1998. Doch auf einer einzigen Etappe sollte er all seine Chancen verspielen.
Ullrich hatte eigentlich alles im Griff
Von Grenoble nach Les Deux Alpes führte die Tour de France 1998 seine Helden auf der 15. Etappe. Doch die Stimmung im Peloton war aufgeheizt – und daneben sowieso. Dopingvorwürfe und -skandale häufen sich. Die Fahrer streiken und die Zuschauer buhen eine ganze Sportart aus. Der Radsport erlebte gerade seine vielleicht schwierigste Phase. Doch gefahren wurde auch. Titelverteidiger Jan Ullrich lag nach 14 Etappen über eine Minute vor Bobby Julich und gar über drei Minuten vor Laurent Jalabert und Marco Pantani. Da der Deutsche auch als starker Zeitfahrer galt, war sein zweiter Gesamtsieg bei der Tour de France schon fast in trockenen Tüchern. Doch auf der 15. Etappe sollte sich das Blatt wenden. Denn aus trockenen Tüchern wurden plötzlich regennasse Straßen…
Pantani feiert seinen einzigen Toursieg
An jenem 27. Juli schüttete es nämlich wie aus Eimern. Jan Ullrich hatte Probleme. Zum ersten Mal gelang es der Konkurrenz, den Deutschen ernsthaft zu gefährden. Und dieser schlitterte immer tiefer in die Krise hinein. Während ihm kaltes und nasses Wetter ohnehin nicht zusagte, kam dann auch noch ein Hungerast hinzu. Jan Ullrich konnte die Situation nicht mehr retten. Er verlor Minute um Minute. Und sein komfortabler Vorsprung war dahin. Nach dem Teilstück lag er nur noch auf Rang vier, knapp sechs Minuten hinter Marco Pantani. Trotz dieses Rückschlags gab er aber nicht auf. Er sollte noch zwei weitere Etappen gewinnen und sich auf Rang zwei schieben. Am Ende fehlen 3:21 Minuten auf seinen zweiten Toursieg. Allein auf jener 15. Etappe verlor er 8:56 Minuten.