Radsport: Bauke Mollema zählt zur Riege der starken niederländischen Bergfahrer. Kein Wunder, dass sein Vorbild mit Marco Pantani ein erstklassiger Kletterer war. Im Velomotion-Interview erzählt er uns von seinem Training zu Corona-Zeiten und seinen ersten Berührungen mit dem Radsport.
Name: | Bauke Mollema |
Nation | Niederlande |
Geburtstag: | 26. November 1986 |
Geburtsort: | Groningen |
Team: | Trek – Segafredo |
Größte Erfolge: | Sieger der Punktewertung bei der Vuelta a Espana 2011 1x Etappensieger bei der Vuelta a Espana 2013 Sieger der Clasica San Sebastian 2016 1x Etappensieger bei der Tour de France 2017 Sieger der Lombardei-Rundfahrt 2019 |
Bauke Mollema ist Spezialist für Rundfahrten & Eintagesrennen
Im heutigen Radsport ist es nicht leicht, auf mehreren Hochzeiten zu tanzen – und das erfolgreich. Doch Bauke Mollema scheint dies seit Jahren äußerst gut zu gelingen. Denn anders als die meisten Fahrer konzentriert sich der Niederländer nicht nur auf ein paar wenige Rennen im Kalender. Der mittlerweile 33-Jährige ist stark bei Eintagesrennen und bei mehrwöchigen Rundfahrten. So gewann er zum Beispiel die Clásica San Sebastián und die Lombardei-Rundfahrt. Außerdem fuhr er bereits sechsmal bei den drei großen Landesrundfahrten unter die Top 10. Seine Stärke ist dabei zweifelsohne das Bergfahren. Noch bessere Ergebnisse werden nur durch seine Schwäche im Zeitfahren verhindert. Doch obwohl Bauke Mollema mittlerweile bereits zum alten Eisen gehört, werden wir wohl auch in den kommenden Jahren fest mit ihm als Eintages- und Rundfahrer rechnen können.
Wie motivierst du dich während der Corona-Pause für das Training?
Bauke Mollema: „Wenn du etwas tust, was dir gefällt, dann musst du dich gar nicht selbst motivieren. Ich habe immer gerne trainiert. und mochte auch schon immer die langen Ausfahrten und brauchte nie zusätzliche Motivation. Ich war nie ein großer Fan des Rollentrainers und habe es immer so gut es ging vermieden. Die letzten Monate hatte ich aber keine andere Option. Aber am Ende war das Training auf den Walzen einfacher als ich erwartet habe. Die Zeit verging ziemlich schnell, während man Dokumentarfilme sah und Podcasts oder Radio hörte.“
Wie entspannst du dich nach einer harten Trainings-Session oder nach intensiven Rennen?
„Nach einem harten Rennen möchte ich eine gute Erholungsmahlzeit und dann eine Massage. Wenn wir mit dem bus transportiert werden, versuche ich ein bisschen zu lesen, auch nachts. Das hilft mir immer, mich zu entspannen.“
Kannst du unseren Lesern eine gute Serie oder einen guten Film empfehlen?
„Ich wünschte, ich hätte die Zeit, mehr Serien und Filme anzuschauen. Aber mit 3 Kindern ist zu Hause immer viel los und wir können uns glücklich schätzen, wenn wir 1 oder 2 Stunden Zeit haben, um uns vor dem Schlafengehen zu entspannen. Nur bei Rennen oder Trainingslagern gibt es mehr Freizeit. Aber dann lese ich lieber, als ständig in einen Bildschirm zu glotzen.“
Wie sieht dein Lieblingsessen aus und über was freust du dich im Verpflegungsbeutel besonders?
„Bratkartoffeln, Gemüse, Fisch, Käse, hausgemachtes Brot, Schokolade … Es gibt zu viel gutes Essen! Zum Glück öffnen die Restaurants jetzt wieder. Das habe ich von März bis Mai sehr vermisst. Unser Verpflegungsbeutel ist nicht immer gleich und hängt vom Rennen und manchmal auch vom Wetter ab. Wenn es kalt ist und regnet, ist warmer Tee unglaublich.“
Wer ist deiner Meinung nach der größte Radprofi aller Zeiten? Hattest du in deiner Jugend ein Vorbild?
„Es ist schwer, Fahrer aus verschiedenen Epochen zu vergleichen. In jungen Jahren war ich immer ein großer Fan von Marco Pantani. Die Art, wie er kletterte, war spektakulär!“
Warum ist der Radsport die geilste Sportart der Welt?
„Eigentlich wollte ich schon immer Profi-Fußballer werden. Leider hatte ich nicht das Talent …“
Schaust du selbst gerne Radrennen? Erinnerst du dich an das erste Rennen, welches du gesehen hast?
„Ich schaue nicht viele Radrennen. Hauptsächlich die wichtigsten Klassiker und manchmal das Finale einer harten Grand Tour-Etappe. Als ich ungefähr 15 Jahre alt war, haben wir einige Male die Tour de France besucht. Ich erinnere mich, dass ich die Teamzeitfahren um Verdun im Jahr 2001 und auch einmal die letzte Etappe in Paris gesehen habe. Ich war damals noch nicht einmal Fahrrad gefahren, aber am Ende war es wirklich cool, 10 Jahre später selbst auf den Champs-Élysées zu fahren.“
Welches war deiner Meinung nach das beste Rennen aller Zeiten?
„Letzten Monat habe ich einen alten Dokumentarfilm über Frank Vandenbroucke gesehen. Ich habe Lüttich – Bastogne – Lüttich von 1999 erneut gesehen und das war richtig cool. Von den Rennen, die ich selbst gemacht habe, war das Amstel Gold Race vom letzten Jahr auch ziemlich gut.“
Wie sieht dein nächstes großes Ziel aus?
„Die Olympischen Spiele in Tokio waren für mich in dieser Saison ein großes Ziel. Ich hoffe immer noch, nächstes Jahr in Japan zu sein!“
Welche Tipps kannst du an junge Nachwuchsfahrer weitergeben?
„Konzentriere dich nicht zu sehr auf die Ergebnisse, sondern fahre einfach gerne Fahrrad. Mit Willenskraft, Selbstdisziplin und Ausdauer kannst du beim Radfahren viel erreichen.“