Radsport: Ion Izagirre und Gorka Izagirre ist eines von wenigen Brüderpaaren im Profi-Radsport. Heute stellt sich der Jüngere, Ion, den Fragen von Velomotion.
Name: | Ion Izagirre |
Nation | Spanien |
Geburtstag: | 4. Februar 1989 |
Geburtsort: | Ormáiztegui |
Team: | Astana |
Größte Erfolge: | 1x Etappensieg beim Giro d’Italia 2012 Spanischer Meister im Straßenrennen 2014 Sieger der Polen-Rundfahrt 2015 1x Etappensieg bei der Tour de France 2016 Spanischer Meister im Zeitfahren 2016 Sieger der Baskenland-Rundfahrt 2019 |
Ion Izagirre zählt zu den erfolgreichsten Spaniern
Seit 2009 ist Ion Izagirre als Profi-Radsportler unterwegs. Als starker Kletterer und Zeitfahrer hat er eigentlich die perfekten Voraussetzungen für einen guten Klassementfahrer. Auf eigene Rechnung fahren durfte er jedoch – genauso wie sein zwei Jahre älterer Bruder Gorka – nur selten. Im Team Movistar galt er als Edelhelfer. Nach dem Umweg über Bahrain – Merida ist er nun bei Astana gelandet. Dort sollen seine bisherigen Erfolge noch einmal getoppt werden. Bislang gewann Ion Izagirre in seiner Karriere unter anderem Etappen beim Giro d’Italia und der Tour de France. Außerdem konnte er die Polen-Rundfahrt und die Baskenland-Rundfahrt für sich entscheiden. Das Spanische Meistertrikot durfte er sowohl im Zeitfahren, als auch bei Straßenrennen tragen.
Wie motivierst du dich während der Corona-Pause für das Training?
Ion Izagirre: „Es ist sicher eine sehr schwierige Situation für die ganze Welt, aber wir müssen sie akzeptieren. Ich verstehe aber, dass ich weiter arbeiten und weiter trainieren muss, um meine Form auf einem guten Level zu halten. Natürlich ist es langweilig, zu Hause zu trainieren. Aber es ist nicht so schlimm. Wir haben Fahrradtrainer. Es gibt viele interessante Online-Plattformen, mit denen wir Straßentraining oder sogar ein Rennen simulieren können. Ich habe auch die Möglichkeit, einige körperliche Übungen zu machen. All dies macht das Training zu Hause mehr oder weniger akzeptabel. Und allein die Möglichkeit zu haben, meine Arbeit fortzusetzen, ist eine gute Motivation für mich.“
Wie entspannst du dich nach einer harten Trainings-Session oder nach intensiven Rennen?
„Natürlich versuche ich mich so viel wie möglich auszuruhen, meinen Kopf zu entlasten und mich einfach zu entspannen. Aber natürlich kann es ziemlich schwierig sein, sich vollständig von allem zu trennen – man verbringt viel Zeit mit der Familie, mit Freunden zu chatten. Außerdem gibt es Soziale Medien und Interviews, die auch Zeit brauchen. Trotzdem versuche ich immer noch, mich in dieser kurzen Zeitspanne auszuruhen und so gut es geht zu erholen, indem ich im Bett liege, massiert werde, loslassen kann und die Nacht gut schlafen kann.“
Kannst du unseren Lesern eine gute Serie oder einen guten Film empfehlen?
„Wenn wir über Fernsehserien sprechen, die ich kürzlich gesehen habe … mag ich Game of Thrones wirklich. Es ist eine großartige Serie, die ich jedem empfehlen kann, der sie noch nicht gesehen hat. Braveheart ist ein alter Film, aber er ist top. Es ist ein sehr guter Film, der mich in die Charaktere des Films einfühlen lässt.“
Wie sieht dein Lieblingsessen aus und über was freust du dich im Verpflegungsbeutel besonders?
„Ich mag einfaches Essen, welches einfach zuzubereiten ist, aber dennoch lecker: Jede Art von Salaten, gutem Fleisch oder gebackenem Fisch. Wenn wir über die Verpflegungsbeutel sprechen, habe ich manchmal gerne eine Coca-Cola in meiner Tasche. Ich mag es wirklich, besonders wenn die Etappe sehr schwer ist oder wenn das Wetter zu heiß ist.“
Wer ist deiner Meinung nach der größte Radprofi aller Zeiten? Hattest du in deiner Jugend ein Vorbild?
„Natürlich kenne ich nicht alle Radfahrer der Geschichte. Daher ist es schwierig, nur einen zu nennen und ihre Leistungen zu vergleichen. In meiner Kindheit war Miguel Indurain ein Vorbild. Soweit ich weiß, war er nicht nur ein großartiger Athlet, sondern auch eine sehr höfliche und nette Person, die viel Respekt verdient. Für mich persönlich war in meiner Jugend Jan Ulrich ein Held. Er war ein Fahrer, den ich bewunderte.“
Warum ist der Radsport die geilste Sportart der Welt?
„Ich weiß nicht, ob Radfahren der beste Sport der Welt ist, aber ich liebe diesen Sport. Ich genieße ihn. Es ist ein Sport, den ich schon als Kind geliebt habe. Natürlich hat Radfahren sowohl gute als auch schlechte Seiten, aber die Hauptvorteile dieses Sports sind Freiheit, Natur und die Tatsache, dass du diesen Sport mit deinen Freunden betreiben kannst. Außerdem ermöglicht dir dieser Sport, deinen Körper zu fordern. Natürlich ist Radsport aber auch gefährlich. Er ist mit gewissen Risiken verbunden, zum Beispiel die Autos und die Stürze. Aber wir versuchen immer, nur das Gute im Radfahren zu sehen – und es gibt viel davon.“
Schaust du selbst gerne Radrennen? Erinnerst du dich an das erste Rennen, welches du gesehen hast?
„Ja, ich schaue wirklich gerne Radrennen im TV. Eigentlich so oft ich kann, denn der Radsport ist mein Job, mein Hobby und meine Liebe. Es ist schwer zu sagen, welches Rennen das erste war, welches ich gesehen habe. Es ist lange her. Aber ich erinnere mich, als ich die Tour de France zum ersten Mal live besuchte. Zusammen mit meiner Familie und meinen Freunden gingen wir zu einer der Etappen, die über den Tourmalet führte. Wir kamen nachts dort an, fanden einen Platz und hatten dann einen großartigen Tag. Wir sahen die berühmte Karawane der Tour de France und sahen alle großen Fahrer dieser Zeit: Indurain, Ullrich, Armstrong, Mayo.“
Welches war deiner Meinung nach das beste Rennen aller Zeiten?
„Es ist sehr schwer zu sagen, da es viele großartige Rennen gab. Es gibt sowohl Rundfahrten als auch Klassiker, an die man sich erinnert. Aber wenn ich ein Rennen nennen müsste, würde ich die Weltmeisterschaft in Innsbruck wählen. Es war ein großartiges Rennen und es war etwas Besonderes für mich. Nicht ich selbst habe gewonnen, aber unser Team hat sich sehr gut präsentiert. Jeder unserer Fahrer hat einen bedeutenden Beitrag zum Erfolg von Alejandro Valverde geleistet. Es war toll.“
Wie sieht dein nächstes großes Ziel aus?
„Ich weiß es noch nicht. Wir alle leben in einer schwierigen Situation und müssen warten, bis sich alles wieder normalisiert hat. Unsere Sportdirektoren und Trainer planen jetzt alles. Ich bin bereit, zur Tour, zum Giro und zu anderen Rennen zu gehen. Die Hauptsache ist, dass endlich alles wieder normal läuft.“
Welche Tipps kannst du an junge Nachwuchsfahrer weitergeben?
„Ich bekomme diese Frage häufig gestellt und sage jedes Mal: Die Hauptsache ist, Spaß am Radfahren zu haben. Ein junger Athlet hat noch viele Jahre vor sich, bevor er Profi wird, und noch viele Jahre danach. Es wird sowohl schlechte als auch gute Momente geben. Die Hauptsache ist also, dass du wirklich magst, was du tust und vor allem keine Eile zu haben. Denn alles wird zu seiner Zeit kommen. Du musst bereit sein und es dann ernst nehmen, dich dem professionellen Niveau zu nähern.“