Radsport: Österreichs Landesmeister Patrick Konrad gehört zweifelsfrei zu den sympathischsten Profis im Fahrerfeld. Große Erfolge würden ihm wohl die meisten Zuschauer gönnen. Welche Ziele sich der 28-Jährige selbst gesteckt hat, erzählt er euch in unserem Velomotion-Interview.
Name: | Patrick Konrad |
Nation | Österreich |
Geburtstag: | 13. Oktober 1991 |
Geburtsort: | Mödling |
Team: | Bora – hansgrohe |
Größte Erfolge: | Gesamtsieger der Oberösterreich-Rundfahrt 2014 Sieger der Sprintwertung der Abu Dhabi Tour 2017 Gesamtsiebter beim Giro d'Italia 2018 Sieger der Bergwertung der Polen-Rundfahrt 2018 Österreichischer Meister im Straßenrennen 2019 Gesamtdritter bei der Tour de Suisse 2019 |
Patrick Konrad lebt den Radsport
Für viele Profis ist ihr Sport ein Beruf. Für Patrick Konrad aber bedeutet der Radsport neben Leiden auch Leidenschaft. Dem Österreicher ist anzusehen – egal, ob live vor Ort oder über die Fernsehbildschirme – dass er mit Spaß in die Pedale tritt. Und genau dies scheinen die Kaderplaner von Bora – hangrohe in ihm bereits vor Jahren entdeckt zu haben. Angefangen bei österreichischen Teams, landete Patrick Konrad 2017 beim Rennstall aus Raubling. Und prompt zahlte er die Verpflichtung mit guten Resultaten zurück. Besonders stark war er beim Giro d’Italia 2018, als er mit Rang sieben ein beeindruckendes Ergebnis in der Gesamtwertung einfahren konnte. Weit weg war er damals von seinem großen Ziel – das Podium bei einer Grand Tour – schon nicht. Und jetzt befindet er sich im besten Radsport-Alter …
Wie motivierst du dich während der Corona-Pause für das Training?
Patrick Konrad: „Radsport ist meine Leidenschaft. Da fällt das mit der Motivation gar nicht so schwer. Und in der momentanen Situation darf man sich wirklich nicht beschweren, wenn man noch Sport im Freien machen kann, wie das bei mir in Österreich der Fall ist. Wenn es dennoch mal die Rolle sein muss, dann stellt man das Training etwas um, eher kürzer dafür intensiver. Die aktuellen Smarttrainer – wie unsere Wahoo Kickr – geben ein so realistisches Fahrgefühl her. Das ist nicht zu vergleichen mit dem, was vor 10 Jahren auf dem Markt war.“
Wie entspannst du dich nach einer harten Trainings-Session oder nach intensiven Rennen?
„Im besten Fall mit einem Mittagsschlaf (lacht). Sonst am liebsten mit gutem Essen auf meiner Terrasse. Oder einfach in Ruhe Zeit mit der Familie verbringen.“
Kannst du unseren Lesern eine gute Serie oder einen guten Film empfehlen?
„Ich schaue gerne Netflix, im Moment die neue Staffel Haus des Geldes und How to get away with murder.“
Wie sieht dein Lieblingsessen aus und über was freust du dich im Verpflegungsbeutel besonders?
„Apfel-Zimt-Reiskuchen sind meine liebste Rennverpflegung. Die schmecken wie Apfelstrudel. Sonst liebe ich generell österreichische Küche.“
Wer ist deiner Meinung nach der größte Radprofi aller Zeiten? Hattest du in deiner Jugend ein Vorbild?
„Ein Vorbild hatte ich nicht unbedingt. Ich wollte mich einfach immer verbessern, um am Ende Profi werden zu können. Ich bin wirklich stolz, dass mir das gelungen ist. Als Österreicher hat uns alle damals aber Bernhard Eisel sehr motiviert, denn er war zu dieser Zeit bei den großen Rennen im TV vorne mit dabei.“
Warum ist der Radsport die geilste Sportart der Welt?
„Der Radsport ist eine Sportart zum Anfassen. Beim Fußball kommst du als Fan niemals so nahe an dein Idol wie im Radsport. Wenn da einer der großen Berge voll von Fans ist, ist das auch für uns Profis ein unglaubliches Gefühl. Da muss man den Fans auch mal ein Kompliment machen, das ist auch für uns einfach nur geil.“
Schaust du selbst gerne Radrennen? Erinnerst du dich an das erste Rennen, welches du gesehen hast?
„Ich denke, das erste Rennen, das ich gesehen habe, war die Tour de France. Ich kann mich noch an die türkisen Bianchi-Trikots erinnern.“
Welches war deiner Meinung nach das beste Rennen aller Zeiten?
„Es gibt da unzählige Beispiele, aber für mich – damals als TV Zuschauer – war der Sieg von Peter Sagan bei Paris – Roubaix das spannendste und auch geilste Rennen.“
Wie sieht dein nächstes großes Ziel aus?
„Eigentlich wäre mein Ziel der Giro, und danach Olympia gewesen. Das müssen wir jetzt umplanen. Aber allgemein sind meine Ziele: Podium bei einer Grand Tour, einmal eine einwöchige Rundfahrt gewinnen und eine WM-Medaille.“
Welche Tipps kannst du an junge Nachwuchsfahrer weitergeben?
„Man muss einfach an sich glauben, egal wie viele Rückschläge kommen. Negative Erfahrungen muss man schnell abhaken und aus Fehlern lernen. Aber man darf sich nicht verkopfen. Professionell sein, aber mit einer gewissen Lockerheit. Spoiler: Wenn man Profi ist, fängt man wieder bei Null an.“