Test: Das Focus Jam² 9.9 Drifter zählt mit ca. 20,5kg zu den leichtesten Rädern in unserem Test. Der Grund dafür liegt jedoch nicht nur im Hauptrahmen aus Carbon oder der edlen Ausstattung – sondern auch im einzigartigen Akkukonzept des 150mm Allrounders. Im schlanken Unterrohr steckt nämlich nur ein kleiner Akku mit 378Wh für den Shimano Motor. Wer längere Touren fahren möchte, sollte deshalb den im Preis von knapp 7.000 Euro enthaltenen Zusatzakku montieren. Das geht ohne Werkzeug innerhalb weniger Sekunden.
Focus Jam² 9.9 Drifter: Die Fakten
Federweg: 150mm / 150mm
Laufradgröße: Mullet Mix 29/27,5 Zoll
Antrieb: Shimano E8000
Display / Bedieneinheit: Shimano E8000
Akkukapazität (Testrad): 378Wh (+T.E.C. Pack 378Wh)
Rahmenmaterial: Carbon / Alu
Gewicht Komplettad (Größe M ohne Pedale): 20,32kg (ohne T.E.C. Pack)
Zulässiges Gesamtgewicht: 120kg
Preis: 6.999 Euro
Rahmen | Jam² Carbon / Alu Hinterbau |
Federgabel | Fox 36 Factory |
Antrieb | Shimano E8000 |
Akku | 378Wh (+T.E.C. Pack 378Wh) |
Dämpfer | Fox Float DPS Factory |
Laufräder | DT Swiss H1900 Drifter |
Reifen VR | Maxxis Minion DHF Exo 2,6“ |
Reifen HR | Maxxis Rekon+ Exo 2,8“ |
Schaltwerk | Shimano XT M8100 |
Schalthebel | Shimano XT M8100 |
Kurbel | Shimano XT |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Shimano XT M8120 |
Bremsscheiben | Shimano XT 203/203mm |
Sattelstütze | Fox Transfer Factory 150mm (L) |
Sattel | Proxim W450 |
Vorbau | Raceface Turbine R |
Lenker | Raceface Turbine R 35 |
Manchmal ist weniger mehr: So oder so ähnlich dürfte der Grundgedanke bei der Konzeption des Focus Jam² 9.9 Drifter geklungen haben. Gemeint ist hier vor allem die Akkukapazität; während sich andere Bikes diesbezüglich überbieten und die 1.000Wh Grenze mittlerweile längst gefallen ist, steckt im Unterrohr des Jam² 9.9 lediglich ein „kleiner“ 378Wh Akku. Fest verbaut ist er noch dazu. Wieso? Ein Blick auf die Silhouette des Carbonrahmens liefert schon eine Antwort: So schlank ist wohl kein anderes E-MTB mit integriertem Akku. Ein weiterer guter Grund zeigt sich an der Waage, die bei nur etwas über 20kg stehenbleibt. Die Kehrseite dieses kleinen Akkus ist natürlich die begrenzte Reichweite des verbauten Shimano E8000 Antriebs. Genau deshalb liefert Focus den sogenannten T.E.C. Pack mit: Ein externer Akku für’s Unterrohr, der ebenfalls 378Wh mitbringt und die Kapazität somit auf mehr als konkurrenzfähige 756Wh erhöht. Während die elegante Optik dadurch leidet, bleibt das Gewicht auch mit Zusatzakku klar unter 23kg.
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Spritzig, aber etwas nervös
Dieses einzigartige Akkukonzept wirkt sich auch auf das Fahrverhalten des Focus Jam² 9.9 aus: Der kompakte Rahmen, das für ein E-MTB geringe Gewicht und die darauf ausgerichtete Ausstattung verleihen dem Carbonbike einen quirligen Charakter. Der eigenständige Hinterbau ist lebendig und macht insbesondere dann Laune, wenn das Gelände nicht zu ruppig ist. Auf groben Wurzelfeldern oder bei Sprüngen bzw. Drops boten die 150mm am Heck etwas wenig Gegendruck. Möglicherweise trägt jedoch auch die exzellente Fox 36 Factory in der Front zu diesem Eindruck bei, die die kleinen Schwächen des Hinterbaus schonungslos offenlegt.
Der Laufradmix aus großem 29er vorn und dem breiten 27,5+ Pneu hinten funktioniert gut und trägt zur ansprechenden Laufruhe des Jam² bei. Am Hinterrad dürfte es für unser Empfinden jedoch die etwas stabilere Exo+ Karkasse sein, um Durchschlägen vorzubeugen. Absolut positiv sind die sorglosen 4-Kolben XT Bremsen mit großen Scheiben und die Fox Transfer Variostütze.
Einfach zu montierender Zusatzakku
Mit montiertem Zusatzakku büßt das Bike etwas an Abfahrtsperformance ein, was vor allem an dem dann höheren Schwerpunkt liegen dürfte. Zudem klapperte der externe Akku an unserem Testbike lautstark. Das Handling des T.E.C. Pack ist jedoch sehr simpel: Ist die entsprechende Aufnahme am Unterrohr angebracht, ist der Zusatzakku mit wenigen Handgriffen und in 30 Sekunden montiert.
Im Uphill zeigt sich das Bike ziemlich unauffällig. Der breite Reifen hinten bietet schön viel Grip, die 12-fach XT Schaltung von Shimano eine große Bandbreite und flotte Gangwechsel. Der E8000 Motor kommt mitunter ganz schön ins Schwitzen und bot in Steilstücken keine großen Reserven. Dafür kann er schön feinfühlig dosiert werden und gibt sich sehr natürlich. Durch die hohe Front hatten wir beispielsweise beim Überfahren von Stufen bergauf etwas Mühe, die richtige Balance zu finden und genügend Druck auf das Vorderrad zu bekommen.
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Unser Testfazit
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