Radsport: Julian Alaphilippe hat die Straßen-WM in Imola gewonnen. Der Franzose konnte sich im letzten Anstieg aus der Gruppe der Favoriten lösen und als Solist das Ziel erreichen. Silber ging an Wout van Aert aus Belgien vor Marc Hirschi aus der Schweiz. Der Deutsche Maximilian Schachmann wurde Neunter, Simon Geschke 17.
7 Fahrer in der Ausreißergruppe
Trotz der Corona-Pandemie und der WM-Absage in Aigle-Martigny wurde heute das Regenbogentrikot im Straßenrennen vergeben. Als Austragungsort eingesprungen, präsentierte uns die UCI in und um Imola einen 258,0 Kilometer langen Parcours mit rund 5.000 Höhenmetern. Auch wenn es lange gedauert hat, bildete sich schließlich dann doch auf dem neunmal zu befahrenen Rundkurs eine klassische Ausreißergruppe. Jonas Koch (Deutschland), Marco Friedrich (Österreich), Torstein Traeen (Norwegen), Daniil Fominykh (Kasachstan), Yukiya Arashiro (Japan), Eduard-Michael Grosu (Rumänien) und Ulises Castillo Soto (Mexiko) bekamen einen Vorsprung von sieben Minuten zugesprochen. Im Hauptfeld kontrollierten vor allem die Schweizer und die Dänen das Tempo. Während im Mazzolano-Anstieg (2,8 km á 5,9 %) und in der Cima Gallisterna (2,7 km á 6,4 %) die Spitzengruppe von Runde zu Runde mehr auseinanderflog, wurde auch das Hauptfeld immer kleiner.
Tadej Pogacar provoziert die Belgier
70,0 Kilometer vor dem Ziel forcierten die Franzosen das Tempo im Hauptfeld enorm und holten damit auch die letzten Ausreißer zurück. Vornehm zurück hielten sich bis dato die Belgier. Denn während ein Julian Alaphilippe (Frankreich), ein Marc Hirschi (Schweiz) und ein Jakob Fuglsang (Dänemark) das Rennen möglichst schwer gestalten mochten, bevorzugte Wout van Aert (Belgien) als starker Sprinter eher einen etwas ruhigeren Rennverlauf. Und genau diesen wollte man dem Topfavoriten nicht gönnen. 42,0 Kilometer vor dem Ziel machten die Slowenen ernst. Tour-Sieger Tadej Pogacar setzte im Anstieg seine Attacke. Mitgehen konnte oder wollte niemand. Doch jetzt waren die Belgier gefordert, den Abstand zum 22-Jährigen nicht zu groß werden zu lassen. Tiesj Benoot erhöhte für seinen Kapitän Wout van Aert das Tempo. Dadurch konnten einige Helfer nicht mehr folgen. Eine perfekte Situation für die starken Puncheur und vor allem natürlich für Primoz Roglic.
Alaphilippe kann sich absetzen
Mehr als 30 Sekunden gönnten die Belgier Tadej Pogacar nicht. Als zum letzten Mal der Mazzolano-Anstieg in Angriff genommen wurde, ging Tom Dumoulin (Niederlande) in die Offensive und schloss zum Spitzenreiter auf. Kurz darauf wurde das starke Duo jedoch von der Favoriten-Gruppe gestellt. Es folgten Attacken von unter anderem Damiano Caruso (Italien), Vincenzo Nibali (Italien) und Rigoberto Uran (Kolumbien). Doch Top-Favorit Wout van Aert blieb wachsam und ging selbst mit, so dass die Gruppen wieder vereint wurden. Die Cima Gallisterna hinauf fiel dann die Vorentscheidung. Marc Hirschi (Schweiz) griff an und hielt das Tempo danach konstant hoch. Doch er konnte sich nicht lösen. An seinem Hinterrad kleben blieben Julian Alaphilippe (Frankreich), Jakob Fuglsang (Dänemark), Michal Kwiatkowski (Polen), Primoz Roglic (Slowenien) und Wout van Aert (Belgien). Nachdem der Pole es mit einer Attacke versuchte, setzte Julian Alaphilippe alles auf eine Karte.
Das Weltmeistertrikot geht nach Frankreich
Die Lücke ging auf. Julian Alaphilippe fuhr einen Vorsprung von knapp 20 Sekunden heraus. In der Abfahrt war der Franzose nicht einzuholen. Doch dann ging es auf die Motorsport-Rennstrecke von Imola. Der Wind bließ und die Verfolger hatten Sichtkontakt. Aber sie waren sich nicht einig. Niemand wollte für Top-Sprinter Wout van Aert die Arbeit verrichten und dann von ihm abgesprintet werden. Dadurch hielt Julian Alaphilippe seinen Vorsprung bis zur Ziellinie und darf sich als neuer Weltmeister feiern lassen. Silber ging wie erwartet an Wout van Aert aus Belgien vor dem Schweizer Marc Hirschi.
💥🌈 Mundial de fondo en carretera
💨 ¡Julian Alaphilippe se proclama campeón del mundo con un ataque bestial a 12 kms de meta!
🌈 Alaphilippe
🥈 Van Aert
🥉 Hirschi🇨🇭🇪🇸 Valverde 8º#Imola2020 📽 @sporza
— COPEdaleando (@Copedaleando) September 27, 2020