Test: Mit dem Bulls Copperhead Evo 2 haben die Kölner ein durchdacht ausgestattetes und vielseitiges E-MTB im Programm, das trotz seines kräftigen Bosch CX Antriebs mit Preisen ab 2.799 Euro preislich ausgesprochen attraktiv ist.
Der Rahmen des Bulls Copperhead Evo 2 kann mit enormer Vielseitigkeit punkten. Egal ob Laufradgröße oder Rahmenform – die Kölner bieten ihr neues E-MTB Hardtail in fast allen erdenklichen Variationen an. Modelle mit 29 Zoll Laufrädern sind ebenso erhältlich wie kleinere 27,5 Zoll Ausführungen und beim Rahmen gibt es sogar drei Optionen. Neben dem klassischen Herren- bzw. Diamantrahmen ist das Copperhead Evo 2 auch mit Trapezrahmen und sogar als Tiefeinsteiger zu haben. Da dürfte nun wirklich für jede(n) etwas dabei sein! Zusätzlich kann das Rad mit Montagepunkten für einen Gepäckträger, Schutzbleche oder einen Seitenständer punkten. So wird aus dem E-MTB ein komfortabler Alltagsbegleiter.
Kräftiger Motor und durchdachte Ausstattung
In puncto Antrieb setzt Bulls auf volle Bosch-Power und verbaut mit dem Performance CX Motor das stärkste und zugleich leichteste Aggregat des deutschen E-Bike-Riesen. Mit 85 Nm maximalem Drehmoment verlieren selbst steilste Rampen ihren Schrecken und dank seiner natürlichen und zugleich lebendigen Charakteristik kommen auf sportliche Fahrer auf ihre Kosten. Kombiniert wird der Motor wahlweise mit einem Akku mit 400, 500 oder 625 Wh. Sie alle finden im Unterrohr Platz und lassen sich über einen gelungenen Mechanismus nach unten entnehmen. Die Steuerung erfolgt über das bekannte Purion-Display, das zugleich als Bedienteil fungiert und die notwendigsten Infos gut ablesbar anzeigt.
Bei den verbauten Komponenten ist es Bulls gelungen, trotz des für ein Bosch CX E-MTB günstigen Preises nicht an entscheidenden Stellen den Rotstift anzusetzen. Das zeigt sich beispielsweise an der Federgabel: Die Bulls Lytro bietet nicht nur 120 mm Federweg, sondern lässt sich auch per Luftdruck auf das entsprechende Fahrergewicht einstellen. Bei der Schaltung lohnt ein genauerer Blick; zunächst mag sich nämlich eine Shimano 10-fach Kettenschaltung nicht allzu modern anhören, schließlich sind bereits 11-fach und 12-fach Antriebe erhältlich. Wer die Schaltung jedoch nur auf die Anzahl ihrer Gänge reduziert, begeht einen Fehler: So bietet die 11-46 Kassette am Bulls Copperhead Evo 2 nämlich eine ebenso große Bandbreite wie viele 11-fach oder gar 12-fach Schaltungen. Mehr noch – der vermeintliche Nachteil gerät am E-MTB sogar zum Vorteil: Dadurch, dass die Kassette weniger Ritzel besitzt, dürfte sie beim Verschleiß besser abschneiden und auch das Einstellen geht deutlich leichter von der Hand.
Rahmen | Aluminium Trapez |
Federgabel | Bulls Lytro 32 Boost LOR Air |
Antrieb | Bosch Performance CX |
Akku | bis 625 Wh |
Dämpfer | Ohne |
Laufräder | Bulls Eccentric 30 |
Reifen VR | Vee Tire Crown Gem 2,6 Zoll |
Reifen HR | VeeTire Crown Gem 2,6 Zoll |
Schaltwerk | Shimano Deore 10-fach |
Schalthebel | Shimano Deore |
Kurbel | FSA |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Tektro HD-M275 |
Bremsscheiben | 180 mm |
Sattelstütze | Styx |
Sattel | Styx |
Vorbau | MTB-SL |
Lenker | Styx |
Solide ist die Wahl der Bremsen: Die Tektro HD-M275 sind hydraulische Stopper, die am Copperhead Evo 2 mit 180 mm großen Scheiben vorn und hinten kombiniert werden. Sie können vor allem durch ihre sehr gute Dosierbarkeit punkten, packen aber auch fest zu, sollte dies nötig sein. Zwar gibt es stärkere Scheibenbremsen auf dem Markt, doch den primären Einsatzbereich als geländegängigen Tourer meistern sie problemlos. Selbiges gilt für die 2,6 Zoll breiten VeeTire Reifen, die gute Rolleigenschaften für Asphalt und Schotter mitbringen, aber auch bei Ausflügen ins Gelände griffig bleiben – wenn der Boden nicht zu tief wird.
Ausgewogene Ergonomie und gutmütiges Fahrverhalten
Die gelungene Balance zwischen Sportlichkeit und Komfort zeigt sich auch bei beim Cockpit. Mit kurzem Vorbau und recht breitem Lenker gibt sich das Handling modern und durchaus sportlich, die bequemen Griffe würden jedoch auch einem komfortablen Tourenrad gut zu Gesicht stehen. Als besonderes Highlight kommt auch das Copperhead Evo 2 mit den MonkeyLink Schnittstellen. Unter dem Vorbau und an der Sattelklemme lässt sich so blitzschnell per Magnet entsprechend kompatible Beleuchtung montieren. Das Beste daran: Beide Lichter werden direkt vom Antrieb mit Strom versorgt. Top! Ganz neu ist zudem die SP-Connect Halterung auf dem Vorbau, wo sich bequem ein Smartphone mit kompatibler Hülle befestigen lässt.
Wie bereits der Blick auf die technischen Daten vermuten lässt, gibt sich das Bulls Copperhead Evo 2 in der Praxis keinerlei Blöße: Der kräftige Bosch CX Motor schiebt auf Wunsch kräftig an, lässt sich jedoch auch durch die verschiedenen Unterstützungsstufen zügeln. Am Besten gefällt uns der E-MTB Modus, bei dem man als Fahrer über den Druck auf dem Pedal die Power des Motors regeln lässt – quasi wie eine Automatik. Nach kurzer Eingewöhnung entfällt damit das Hin- und Herschalten zwischen den einzelnen Stufen. Kleiner Wermutstropfen: Wer den Motor an seine Grenzen bringt, wird auch im Gelände ein deutliches Summen vernehmen.
Mit seiner durchdachten Ausstattung, gut ausgewählten Komponenten und einer dezent sportlichen, aber dennoch komfortablen Sitzposition kann das E-MTB in verschiedensten Szenarien glänzen. Am Wohlsten fühlt es sich auf Wald- und Forstwegen, die dank der 120 mm Federweg an der Front auch gerne etwas ‚rumpeliger‘ ausfallen dürften. Selbst Ausflüge auf gemäßigte Trails steckt das Bulls E-Hardtail problemlos weg und macht eine Menge Freude.