Test: Mit gut gewählten Ausstattungsmerkmalen und harmonischer Motorisierung spricht das Pegasus Premio EVO 5F Alltags- und Tourenradler an: Warum nicht aufs E-Bike umsteigen, wenn sich so viel gar nicht ändert?
Der Unterstützungsantrieb hat den Fahrradmarkt zahlreiche neue Konzepte beschert, vom Gravelbike mit Zusatzmotor bis zum E-SUV. Doch auch die bewährten Modellgruppen haben den Sprung ins Elektrozeitalter geschafft und sind dabei vielleicht noch stärker geworden – schließlich scheinen aktuell mehr Menschen E-Bike zu fahren, als früher mit dem Bio-Bike unterwegs gewesen sind. Und wenn sie gestandene Freizeit- und Gelegenheitsradler und -radlerinnen sind, sitzen sie vielleicht auf einem Rad wie dem Pegasus Premio EVO 5F.
Dieses ist nämlich in mancher Hinsicht ein wirklich klassisches Tourenrad, was schon mit den Rahmenformen losgeht. Während mancher Anbieter manches Modell nur noch als Tiefeinsteiger auf den Markt bringt und damit die Unterscheidung zwischen Damen- und Herrenrad überwindet, ist das Pegasus ganz traditionell als Einrohr-, Trapez- und Diamant-Modell mit „Stange“ erhältlich. Das ist heute zwar nur noch eine Sache des Geschmacks bzw. des Selbstverständnisses und nicht mehr der Rahmensteifigkeit, steht aber bei vielen Best-Agern nach wie vor hoch im Kurs – und sei es nur zur Unterscheidung, wenn im Fahrradladen gleich zwei E-Bikes des gleichen Typs geordert werden.
Ebenfalls traditionell ist die Ausstattung. Fünf Gänge kommen dem Laien im der Ära von 13-fach-Zahnkranzpaketen schon fast „retro“ vor, doch beim E-Bike ist weniger manchmal wirklich mehr. Wie das? Ganz einfach: Beim konventionellen Fahrrad erlaubt eine feine Abstufung das Einhalten einer optimalen Tretfrequenz, doch beim E-Bike kann dies sogar störend sein: Durch die Antriebsunterstützung beschleunigt man schneller, als man schalten kann, gerade mit einer Nabenschaltung. Genau darauf ist die Shimano Nexus Inter-5e ausgerichtet: Der erste Gang ist so ausgelegt, dass er zum Anfahren kurz genug übersetzt ist, danach geht es in großen Sprüngen in den Bereich der Schnellgänge. Der fünfte Gang ist auf angenehmes, ruhiges Treten bei 25 km/h ausgelegt – schneller fährt man auf dem Touren-E-Bike ohnehin nur bergab.
Und auch das längst nicht so rasant wie etwa auf dem E-Mountainbike – deshalb kommt das Premio EVO gut ohne Scheibenbremsen klar. Stattdessen wurden die bewährten hydraulischen Felgenbremsen von Magura spezifiziert, hier in einer exklusiven, dicht am Rahmen anliegenden Bauform. Die Bremsanlage ist für minimalen Belagverschleiß bekannt und muss nur ganz selten gewartet werden, was in wirklich jeder Fahrradwerkstatt erledigt werden kann; für den Alltags- und Toureneinsatz ist die Magura damit eine gute Wahl, zumal sie gut zu dosieren ist und nicht übermäßig bissig.
Dem Einsatzzweck gerecht wird auch die Motorisierung des Pegasus. Der Bosch Performance Line schiebt merklich sanfter an als das sportliche CX-Pendant, ohne dabei schwerfällig zu wirken; das Drehmoment von 65 Nm ist stark genug für zügige Beschleunigung beim Antreten, und auch am Berg lässt der Motor nicht nach. Mehr Schub braucht man im Grunde nur im Gelände, und dahin wird sich das Pegasus bestimmt nie verirren – wobei es dank 47 mm breiten Reifen und Federelementen durchaus auf unbefestigten Wegen gefahren werden kann. In erster Linie ist es jedoch auf Asphalt zuhause, auf Radwanderwegen und in der Stadt, und dort kommen auch seine sonstigen Attribute gut zur Geltung. Neben der aufrechten Sitzhaltung, einer angenehmen Lenkerform und einem stabilen Parkständer am Hinterbau gefallen besonders der praktische Systemgepäckträger sowie der mit 70 Lux sehr helle Frontstrahler.
Alles in allem also ein perfektes Alltags- und Tourenrad, das neben den drei Rahmenformen noch weitere Wahlmöglichkeiten bietet. So können Akkus mit 400, 500 bzw. 625 Wattstunden geordert werden; wer den kleinsten wählt, muss nur knapp 2.900 Euro für das Premio EVO 5F zahlen. Und schließlich – Best-Ager aufgepasst – ist es als Evo 5R auch mit zusätzlicher Rücktrittbremse erhältlich, und das wird viele Radler endgültig positiv stimmen. Denn wer vom klassischen Tourenrad aufs E-Bike umsteigen will, muss sich hier kaum umgewöhnen.