Radsport: Kasper Asgreen hat die 105. Flandern-Rundfahrt gewonnen. Der Dänische Meister bezwang etwas überraschend im direkten Sprint-Duell den Niederländischen Meister Mathieu van der Poel. Mit seinem ersten Sieg bei einem Monument feiert der 26-Jährige den größten Erfolg in seiner bisherigen Karriere.
Asgreen sprintet van der Poel davon
Kasper Asgreen (Deceuninck – Quick-Step) hat es geschafft! Obwohl auf dem Papier deutlich unterlegen, konnte er Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) im Sprint um den Sieg heute bezwingen. Der Dänische Meister verweigerte auf dem letzten Kilometer die Führungsarbeit, um in der besseren Position in den abschließenden Sprint zu gehen. Mit einem deutlich höheren Gang ließ er dem Niederländischen Meister schließlich keine Chance, so dass dieser noch vor der Ziellinie völlig resignierte. Nach langem Kampf konnten die beiden am Oude Kwaremont Wout van Aert (Jumbo – Visma) distanzieren und den Sieg schließlich unter sich ausmachen. Zuvor kam es immer wieder zu kleinen Selektionen. Letztendlich scheinen sich heute aber wirklich die beiden besten Fahrer durchgesetzt zu haben. Ganz stark präsentierten sich bei der diesjährigen Flandern-Rundfahrt auch Stefan Bissegger (EF – Nippo) und Marco Haller (Bahrain – Victorious). Während der Schweizer in der Fluchtgruppe des Tages aktiv war und als letzter Flüchtiger eingefangen wurde, war der Österreicher in der entscheidenden Phase noch ganz vorn mit dabei.
Denz & Bissegger in der Ausreißergruppe
Bevor bei der 105. Austragung der Ronde van Vlaanderen die Favoriten in Aktion traten, bestimmte eine siebenköpfige Spitzengruppe das Renngeschehen. Der Schweizer Stefan Bissegger (EF – Nippo) und der Deutsche Nico Denz (DSM) konnten sich zwischenzeitlich gemeinsam mit Jelle Wallays (Cofidis), Mathias Norsgaard Jörgensen (Movistar), Fabio van den Bosche (Sport Vlaanderen – Baloise), Mathijs Paaschens (Bingoal – Pauwels Sauces BW) und Hugo Houle (Astana – Premier Tech) einen Vorsprung von über 12 Minuten erarbeiten. Doch auf dem insgesamt 263,7 Kilometer langen Weg von Antwerpen nach Oudenaarde wurden die Herausforderungen immer größer. Nach einer 100 Kilometer langen Einroll-Phase ohne Anstiege, sollten noch 19 Hellingen auf die Profis warten. Außerdem galt es bei der diesjährigen Flandern-Rundfahrt nicht weniger als 16 Kopfsteinpflaster-Passagen zu meistern. Durch das Tempodiktat der Teams Deceuninck – Quick-Step (heute: Elegant – Quick-Step) und Jumbo – Visma kam das Peloton der Fluchtgruppe näher.
Marco Haller unter den Besten
Als der Oude Kwaremont zum zweiten Mal befahren wurde, löste sich Stefan Bissegger von seinen Begleitern. Dahinter zerriss das Hauptfeld in mehrere Teile. Deceuninck – Quick-Step forcierte das Tempo und alle Favoriten mussten reagieren. Zwischenzeitlich gelang es Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) sogar, alle abzuschütteln und zum letzten verbliebenen Ausreißer nach vorn zu fahren. Da jedoch noch über 40 Kilometer zu absolvieren waren, konnte eine größere Gruppe mit allen Favoriten wieder aufschließen. Mit dabei: Marco Haller (Bahrain – Victorious). Der Österreicher konnte im Abschnitt Mariaborrestraat sogar eine Attacke reiten. Durch diese befand er sich auch nach der nächsten Selektion noch in der ersten Gruppe. Gemeinsam mit Teamkollege Dylan Teuns (Bahrain – Victorious), Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix), Wout van Aert (Jumbo – Visma), Kasper Asgreen (Deceuninck – Quick-Step) und Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) ging er in die entscheidende Phase der Ronde van Vlaanderen.
17 Kilometer vor dem Ziel kommt der Angriff von van der Poel! 😱🚴♂ Reicht das zum Sieg? #FlandernRundfahrt pic.twitter.com/Jg1L0fnUpk
— Eurosport DE (@Eurosport_DE) April 4, 2021
Asgreen überrascht van der Poel
Obwohl das Tempo wahrlich nicht gering war, gelang es dem Franzosen Anthony Turgis (Total Direct Energie) mit einem Kraftakt aufzuschließen. Kaum ist ihm dies gelungen, setzte Kasper Asgreen den nächsten Angriff. 26 Kilometer vor dem Ziel konnten nur noch Wout van Aert und Mathieu van der Poel mit dem Dänischen Meister mithalten. Bei der letzten Überquerung des Oude Kwaremont zündete der Niederländische Meister den Turbo. Mathieu van der Poel zog mit seinem unnachahmlichen Fahrstil davon. Während Wout van Aert ihn ziehen lassen musste, gelang Kasper Asgreen im Flachstück danach wieder der Anschluss. Während die Verfolgergruppe von der Gruppe dahinter aufgefahren wurde, entwickelte sich ganz vorn der Dreikampf also zu einem Zweikampf. Und da die beiden Landesmeister sich auch am Paterberg nicht distanzieren konnten, kam es in Oudenaarde zum Sprint um den Sieg. Doch ganz anders als zu erwarten war, setzte sich nicht der eigentlich deutlich stärkere Sprinter durch. Kasper Asgreen hielt so stark dagegen, dass Mathieu van der Poel schließlich resignierte. Rang drei ging durch eine späte Attacke noch an Greg van Avermaet (AG2R – Citroen).
Rangelei & Flaschenwurf: 3 Fahrer disqualifiziert
In der Mitte des Rennens geriet der sportliche Aspekt der Flandern-Rundfahrt kurzzeitig in den Hintergrund. Die Jury musste eingreifen und drei Fahrer disqualifizieren. Zunächst leisteten sich Yevgeni Fedorov (Astana – Premier Tech) und Otto Vergaerde (Alpecin – Fenix) eine Rangelei. Dies taten sie an der Spitze des Feldes so offensichtlich, dass die TV-Bilder alles aufnahmen und die Jury schließlich prompt reagieren konnte. Unabhängig davon erwischte es später auch den Schweizer Michael Schär (AG2R – Citroen). Nach einem Flaschenwurf wurde auch er aus dem Rennen genommen.
„He’s blown up at the very last!“ 😲
Kasper Asgreen dramatically beats Mathieu van der Poel to the line to win @RondeVlaanderen 🏆#RVV21 pic.twitter.com/pcAtNLkGkg
— Eurosport UK (@Eurosport_UK) April 4, 2021