Test Jeep MHR 7000: Ein Rad mit großem Namen – Der günstige Offroader verspricht Fahrspaß auf unbefestigten Wegen und bietet mit schlichter, verlässlicher Technik viel Solidität.
Ungefiltert, rau, authentisch – das sind Begriffe, mit denen man die Marke Jeep gemeinhin assoziiert. Das vor 80 Jahren vorgestellte Militärfahrzeug, schlicht und grundsolide konstruiert, hat längst Kultstatus und ist in den aktuellen zivilen Versionen gerade im SUV-Zeitalter extrem beliebt. Diese haben freilich nur noch wenig mit den Eigenschaften des Urmodells gemein – wer heute durchs Gelände brettern will, setzt eher auf ein (E-)Mountainbike. Und so ist es vielleicht kein Wunder, dass der schlichte Markenschriftzug seit längerem am Unterrohr eines E-MTBs prangt, das soliden Fahrspaß ohne Schnickschnack bietet und sich eher an Gelegenheitsfahrer wendet, die gut gelaunt über unbefestigte Wege cruisen wollen oder einfach ein solides Elektrorad für die Freizeit suchen.
Preiswert und komfortabel
Was bietet das Bike mit dem bekannten Namen? Erst einmal einen mit 1.999 Euro recht günstigen Preis, der schon signalisiert, worum es hier nicht geht: um den ernsthaften sportlichen Offroad-Einsatz nämlich. Wer richtig Mountainbiken will, braucht anderes Material und schaut sich in ganz anderen Preisbereichen um. Das MHR 7000, so die genaue Modellbezeichnung des Jeep, fällt andererseits erst einmal durch eine komfortabel-aufrechte Sitzhaltung auf – ideal zum entspannten Radeln und hilfreich, wenn man im Straßenverkehr einen guten Überblick haben will. Ebenfalls nicht aufs Trailriding ausgerichtet ist der steile Lenkwinkel: Er sorgt bei mittleren Geschwindigkeiten für eine handliche Lenkung, wohingegen richtige Offroader mit flachem Lenkwinkel auf Richtungsstabilität bei hohem Tempo ausgelegt sind.
Heckmotor mit sattem Schub
Anders als die meisten aktuellen E-Mountainbikes, bei denen der Mittelmotor vorherrschend ist, vertraut das Jeep auf einen Heckmotor – eine gute Wahl, wenn maximales Drehmoment nicht im Focus steht. Dabei schiebt das kompakte Aggregat durchaus kraftvoll an, zumal, wenn man die höchste der fünf Fahrstufen gewählt hat. Das kleine Display links am Lenker ist ausreichend gut ablesbar und kann mit zugegebenermaßen kleinen Tasten einfach bedient werden. Immer im Blick hat man dabei den im Stil einer Tankanzeige gehaltenen Ladestand der Batterie – die ist mit 374 Wattstunden auch für längere Touren groß genug und dabei formschön ins Unterrohr integriert, was in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich ist. Zum Aufladen kann der Akku entnommen werden.
Gewöhnungsbedürftig ist die Eigenschaft des Motors, mit deutlicher Verzögerung einzusetzen und nachzuschieben, sobald man mit zu treten aufhört. So etwas kennt man von älteren E-Bikes; es zeugt davon, dass die Sensorik des Jeep nicht gerade auf dem neuesten Stand ist. Ein inzwischen seltener Anblick ist auch das Elektrokabel, das neben dem Bremszug in beide Bremsgriffe mündet: Beim Betätigen der Bremsen wird der Motor abgeschaltet.
Schlichte, solide Technik
Nicht unbedingt „Hightech“ ist die Bremsanlage; immerhin sind die mechanischen Scheibenbremsen durchaus bissig und überdies leicht zu warten. Die Siebengang-Kettenschaltung ist schlicht, aber funktionell; ein sinnvolles Accessoire ist der Schutzbügel, der Defekten vorbeugt, sollte das Rad einmal umkippen – wobei sich das MHR 7000 auf seinem Hinterbauständer sicher abstellen lässt. Dazu ist eine Federgabel an Bord, und die 27,5-Zoll-Laufräder sind mit mäßig tief profilierten, recht leicht rollenden Reifen bestückt. Eine Erwähnung verdient haben die hochwertigen, geschraubten Ergogriffe, die den Handballen eine angenehm große Fläche bieten.
Mit all diese Merkmalen ist das E-Bike mit dem Jeep-Logo durchaus für Fahrspaß gut. Klar, ein wirkliches Mountainbike für den harten Trail-Einsatz ist es nicht, doch solche Strecken fahren ohnehin nur ambitionierte Sportler. Wer ein solides, günstiges Elektrorad für die Freizeit sucht, dürfte beim entspannten Cruisen mit dem Jeep viel Freude haben.
Weitere E-Bike-Modelle von Jeep finden sie hier:
https://www.velomotion.de/magazin/2021/04/jeep-e-bikes-2021/