Test: Mit dem Epic hat der US-Hersteller ein MTB-Racemodell, das Cross-Country Fans lieben. Mit dem neuen Specialized Chisel brachte man nun ein Alu-Hardtail, welches sich dem Epic annähern möchte und dennoch eine preiswerte Alternative zum epischen Offroad-Renner darstellt. Außerdem haben wir uns gefragt, ob es denn immer Carbon sein muss, denn auch im Rennradbereich hat Specialized bereits mit dem neuen Allez Sprint bewiesen, dass man auch mit Aluminium-Rahmen vorne mithalten kann.
Mit dem neuen Specialized Chisel hat der US-Hersteller ein neues Mountainbike für Hardtail-Fans vorgestellt. Das Bike zeichnet sich besonders durch seinen leichten und minimalistischen Rahmen aus, der aber nicht aus Carbon sondern aus Aluminium gefertigt wird. Dieser kommt mit nur ca. 1.400 Gramm (je nach Rahmengröße) und kann somit fast in der Profi-Liga mithalten. Beim Herstellungsprozess des Specialized Chisel wird die sogenannte „D’Aluisio Smartweld“-Technologie verwendet, ein spezielles Schweißverfahren, wodurch der Rahmen mit weniger Material auskommt, zudem steifer sein soll und sich durch minimalistisch cleane Rohrübergänge auszeichnet. Hinzukommen laut Hersteller bessere Komfortwerte, da der Hinterbau des Rahmens besseren Flex bietet. Die „Smartweld“-Technologie setzt Specialized bereits bei seinen Alu-Rennrädern, wie dem neuen Allez Sprint ein, mit dem Specialized Chisel kommt dieses Verfahren nun auch in die MTB-Kategorie. Ein weiteres sehr ansprechendes Highlight ist die interne Zugführung, was sich nicht nur positiv auf die Optik auswirkt.
Bei der Geometrie orientiert man sich größtenteils am großen Bruder aus Carbon, dem Epic HT. Mit modern sportiver Sitzposition ist man stets flott unterwegs. Das kurze Steuerrohr sorgt für keine zu aufrechte Sitzposition, die lange Sattelstütze bringt ordentlich Flex mit und entlasstet den Sitzbereich bei unruhigeren Abschnitten ein wenig. Die 100 mm Federgabel an der Front macht einen soliden Job, schränkt aber den Fahrspaß gerade auf Trails am stärksten ein.
Specialized Chisel im Test
Unser Specialized Chisel Testbike kam in der Standard-Variante mit einer Sram SX Eagle 12-fach Ausstattung für 1.950 Euro. Flott ging es los, denn ohne viel Schnickschnack und relativ geringem Gewicht lädt der verspielte Offroad-Renner zum Gas geben ein. Mit einer gelungenen Kraftübertragung ist das Klettern kein allzu großes Problem und auch kurze Antritte gehen leicht von der Hand. Auf geraden Abschnitten ist man zügig unterwegs und kann von der ausgewogen sportiven Geometrie profitieren, welche zwar zum dynamischen Fahren einlädt, Neulinge und Einsteiger jedoch nicht ausschließt.
Auf verspielten Trails hatten wir mit dem Specialized Chisel besonders viel Spaß, sofern diese nicht zu heftig wurden. Denn auf der einen Seite lässt sich das Alu-Hardtail präzise um die Kurven steuern und bietet dabei eine ansprechende Mischung aus Laufruhe und Agilität. Hier unterstützen die Bremsen und Specialized Reifen tatkräftig und bieten die nötige Sicherheit. Auf der anderen Seite bremste uns jedoch die RockShox Federgabel mit ihren 100 mm Federweg auf härterem Terrain ein wenig aus, da diese etwas zögerlich reagierte. Hat man aber einmal herausgefunden, welche Strecken zum Chisel passen und wie weit man gehen kann, so will man sich von seinem neuen Hardtail kaum noch trennen. Für uns definitiv der Beweis, dass es nicht immer Carbon sein muss, um ein potentes und spaßiges Bike zu bekommen.