Produktnews / E-MTB: Mit dem Orbea Urrun hat der Hersteller aus Spanien fortan auch ein leichtes, schlankes und sportliches E-Hardtail im Programm. Vieles an dem neuen Bike erinnert an das bekannte Orbea Rise – so wie beispielsweise der Shimano EP8 RS Antrieb.
Es ist mittlerweile schon knapp zwei Jahre her, dass Orbea mit dem Rise für frischen Wind im E-MTB Markt sorgen konnte. Auch heute ist es zweifelsohne noch eines der spannendsten Light E-MTBs, das im vergangenen Spätjahr mit dem Rise H auch eine logische Fortsetzung als Alu-Variante fand. Nun gehen die Basken noch einen Schritt weiter und präsentieren das Urrun, das den Rise-Gedanken auf ein Hardtail überträgt. Doch was heißt das genau?
Zunächst zu den harten Fakten: Das Orbea Urrun basiert auf einem Rahmen aus Aluminium und wird vom aus dem Rise bekannten Shimano EP8 RS mit 60 Nm Drehmoment angetrieben. Beim Akku setzt Orbea auf das vom Rise H bekannten 540 Wh Modell, das auch am Urrun fest im Unterrohr integriert ist und nicht zum Laden entnommen werden kann. Der Einsatzbereich des Bikes liegt im sportiven Touren-Segment, was sich an der modernen Geometrie ebenso zeigt wie an den 120 mm Federweg an der Front. Das Gewicht soll bei ca. 19 kg liegen und preislich startet der Neuzugang im Portfolio der Spanier bei 3.899 Euro.
Hochwertiger, leichter Aluminium-Rahmen
Im ersten Moment mag man gar nicht glauben, dass der Rahmen des Urrun aus Aluminium besteht. Fast alle Schweißnähte sind elegant verschliffen, das Finish und die Linienführung erinnern viel mehr an Carbon als an Alu. Ähnlich ging es uns bereits im letzten Jahr bei der Vorstellung des Rise H. Orbea dürfte damit sicherlich einer der Hersteller mit den schönsten Alu-Rahmen auf dem Markt sein. Auch technisch scheint er überdies zu überzeugen: Orbea spricht von einer um 30% höheren Steifigkeit bei 15% geringerem Gewicht im Vergleich zum Hardtail-Vorgänger, dem Wild HT.
Zur insgesamt sehr cleanen Optik trägt natürlich auch das schlanke Unterrohr bei, das den 540 Wh Akku beherbergt. Etwas unscheinbarer, aber nicht weniger wirksam sind die quasi unsichtbaren Leitungen, Kabel und Außenhüllen. Die Verkabelung des Displays und des Bedienteils verläuft im Lenker, durch den Vorbau zum Motor. Bremse und Schaltung sind für eine etwas einfachere Wartung nicht im Lenker-Inneren geführt, sondern verschwinden „erst“ am Vorbau. Dennoch: Viel cleaner geht’s nicht mehr!
Sportliche Geometrie
Den Einsatzbereich des Orbea Urrun sehen seine Entwickler durchaus im Gelände: Ob auf Forststraßen, Waldwegen, geschotterten Passstraßen oder auch auf leichten Trails. Entsprechend spendiert man dem Bike mit 120 mm doch etwas mehr Federweg an der Front; das kommt dem Komfort ebenso zu Gute wie der Geländetauglichkeit. Eine ähnliche Sprache spricht die Geometrie. Der Lenkwinkel fällt durchaus flach aus, der Hauptrahmen kommt mit modernen Abmessungen, die jedoch auch weniger sportive Fahrer nicht direkt überfordern. Hier dürften die Spanier eine gute Balance gefunden haben, die gerade an einem so vielseitigen Bike entscheidend ist.
S | M | L | XL | |
---|---|---|---|---|
Reach (in mm) | 395 | 405 | 440 | 460 |
Stack (in mm) | 631 | 628 | 647 | 666 |
Oberrohrlänge (in mm) | 565 | 579 | 608 | 645 |
Steuerrohr (in mm) | 110 | 115 | 132 | 153 |
Sitzrohr (in mm) | 400 | 453 | 483 | 533 |
Kettenstreben (in mm) | 445 | 445 | 445 | 445 |
Radstand (in mm) | 1143 | 1150 | 1173 | 1220 |
Lenkwinkel (in °) | 65.5 | 66 | 66 | 66 |
Sitzwinkel (in °) | 74.8 | 74.6 | 74.6 | 74.6 |
Universelle Ausrichtung
Aporpos Ausrichtung: Dass man das Urrun durchaus auch als Tourer verstehen kann, zeigen Details wie die zahlreichen Montageoptionen für Anbauteile. Schutzbleche lassen sich hier ebenso montieren wie ein Gepäckträger. Auch für das Ziehen von Kinderanhängern gibt Orbea sein OK. Bei der Beleuchtung kann man auf Wunsch sogar bereits beim Kauf entsprechende Komponenten aus dem Hause Lezyne dazu-konfigurieren. Diese werden dann auch direkt vom integrierten Akku mit Strom versorgt.
Shimano EP8 RS – Natürlicher Antrieb mit 60 Nm Drehmoment
In puncto Antrieb kommt am Urrun der bereits aus dem Rise bekannte Shimano EP8 RS zum Einsatz. Die Hardware gleicht dem bekannten Shimano EP8 – entsprechend kompakt und leicht (2,6 kg!) ist die Einheit – doch bei der Software wurde kräftig Hand angelegt. So fällt das maximale Drehmoment mit 60 Nm deutlich geringer aus als am „regulären“ EP8 mit 85 Nm. Orbea geht es jedoch nicht darum, den Motor einfach nur zu drosseln, sondern ihn auf das Konzept des Bikes anzupassen und etwas Power für mehr Natürlichkeit, geringere Lautstärke und deutlich geringeren Energieverbrauch zu opfern. Ein Kompromiss, der Sinn ergibt, jedoch nicht bei allen E-Mountainbikern auf Gegenliebe stößt.
Die von Orbea angegebenen Reichweiten sind beeindruckend: So soll das Urrun mit dem 540 Wh Akku bis zu 3.500 hm schaffen – wem das noch immer nicht genug ist, kann sogar noch weitere 252 Wh per Range Extender in Flaschenform ergänzen. Die Bedienung des Antriebs erfolgt am Top-Modell über die bekannte Remote mit kompaktem Farbdisplay neben dem Vorbau. Nach wie vor haben die Japaner hier eine der schönsten Lösungen auf dem Markt. Am günstigeren Urrun 30 kommt dagegen die noch relativ junge 2in1 Bedieneinheit zum Einsatz, die ergonomisch zwar in Ordnung geht, insgesamt jedoch doch ein deutliches Downgrade darstellt – auch, weil sie keine Bluetooth-Schnittstelle für die E-Tube Apps von Shimano bietet. Immerhin: Nachrüsten lassen sich die höherwertigen Bedienelemente problemlos.
Fest integrierter 540 Wh Akku und Range Extender
Wie schon beim Motor macht Orbea auch am Akku durchaus schmerzhafte Kompromisse für ein rundes Gesamtkonzept: Der 540 Wh Akku im Unterrohr ist leider fest integriert und lässt sich zum Laden oder Lagern nicht entnehmen. Das dürfte für den einen oder anderen wahrscheinlich sogar ein K.O. Kriterium sein, dennoch ist die Entscheidung verständlich: Nur so kann man ein derartig schlankes Unterrohr konstruieren und nur so kommt man auf ein Gesamtgewicht von ca. 19 kg. Genau das sind ja auch Eigenschaften, die das Urrun von der Konkurrenz abheben können. Der Range Extender lässt sich auf dem Unterrohr platzieren und erhöhte mit seinen 252 Wh die Gesamtkapazität auf beachtliche 792 Wh. Das Aufladen erfolgt über den hauseigenen Smart Charger, der abhängig von Ladezustand und Umgebungsvariablen die Leistung dynamisch zwischen 2A und 4A ändert, um die Zellen zu schonen und für eine längere Lebensdauer des Akkus zu sorgen.
Orbea Urrun: Modellvarianten und Preise
Das Urrun ist ab sofort in zwei Ausstattungsvarianten erhältlich. Beide setzen auf den gleichen hochwertigen Alu-Rahmen und den Shimano EP8 RS Antrieb mit integriertem 540 Wh Akku. Die Basis ist also identisch – nur bei den Komponenten gibt es einige Unterschiede, wie es der Preisunterschied von 1.000 Euro bereits vermuten lässt. Schön jedoch, dass man auch am günstigeren Urrun 30 keine allzu schmerzhaften Abstriche machen muss. Die Marzocchi Gabel funktioniert gut, die Deore Schaltung tut ihren Job ebenso zuverlässig wie die Magura MT30 Bremsen. Lediglich der Verzicht auf eine versenkbare Sattelstütze ist schade.
Orbea Urrun 10
Antrieb: Shimano EP8 RS
Akku: 540 Wh, fest verbaut
Display: Shimano SC-EM800
Gabel: Fox 34 Float Performance 120
Schaltung: Shimano XT 12-fach
Bremsen: Magura MT5 E-Stop
Preis: 4.799 Euro
Orbea Urrun 30
Antrieb: Shimano EP8 RS
Akku: 540 Wh, fest verbaut
Display: Shimano SC-E5003
Gabel: Marzocchi Bomber Z2 120
Schaltung: Shimano Deore 12-fach
Bremsen: Magura MT30
Preis: 3.799 Euro
Verfügbarkeit ab sofort – auch über Rider Connect
Trotz weiterhin angespannter Liefersituation ist das neue Orbea Urrun ab sofort bei zahlreichen Händlern verfügbar. Schon seit einiger Zeit bietet Orbea hierfür einen praktischen Online-Service an: Über Rider Connect lässt sich für das gewünschte Modell in passender Größe und Farbe ausfindig machen. Hat ein Händler das Wunsch-Bike vor Ort, kann man auch direkt eine Reservierung hinterlegen.
Hier geht’s zur Orbea Rider Connect Plattform
Web
Weitere Infos zum Urrun direkt bei Orbea
Fotos: Orbea