Mit zwei neuen Laufradsätzen wendet sich der US-Hersteller an die Freunde sehr unterschiedlicher Radsportdisziplinen: Triathleten wie Rundstrecken-Spezialisten erhalten mit dem Zipp 808 sowie dem 858 NSW extrem ausgefeiltes Material für Bestzeiten. Velomotion erklärt, was die neuen Räder auszeichnet – Test folgt.
Test Zipp 808 und 858 NSW: Gleichmäßig hohes Tempo fahren auf der einen Seite, immer wieder aus der Kurve heraus beschleunigen auf der anderen: Triathlon und Rundstreckenrennen stellen sehr unterschiedliche Anforderungen an den Fahrer bzw. die Fahrerin, doch bei den Laufrädern herrscht Einigkeit: Aerodynamisch müssen sie sein, dabei steif und möglichst leicht – und sie müssen dem Reifen ermöglichen, in Sachen Rollwiderstand sein volles Potenzial zu entfalten.
Mit den neuen Radsätzen 808 und 858 NSW will Zipp all diese Merkmale verwirklichen und damit Dreikämpfern wie Kurvenstars das Leben leichter machen. Dabei ist der 808 quasi die Standardausführung auf hohem Niveau, und der 858 NSW setzt noch einen drauf: Das erstmals 2016 vorgestellte Sawtooth-Felgenprofil, bei dem die Flossen des Buckelwals mit ihren charakteristischen Knubbeln Pate standen, soll gerade bei Seitenwind noch einmal stabiler und weniger anfällig sein, was natürlich gerade bei sehr tiefen Felgen ein wichtiger Faktor ist.
Schnell mit den typischen „Dimples“
Doch erst einmal zum 808: Ein „Brot und Butter“-Radsatz ist auch dieser nicht. 80 mm tiefe Felgen mit den für Zipp typischen eingeprägten „Dimples“ sorgen bei Highspeed für geringen Luftwiderstand. Pro Laufrad kommen 20 gekröpften Speichen vom Typ Sapim CX Sprint zum Einsatz – eine steife, dabei mit ca. 5 Gramm etwas schwerere Speiche. Die „Zipp ZR1“-Naben kommen mit fein gerastertem Freilauf: Sechs versetzt angeordnete Sperrklinken ergeben 66 Eingriffspunkte, was blitzschnelles Antreten ermöglicht. Mit 1.635 Gramm ist der 808 nicht unbedingt superleicht; allerdings hat er gegenüber seinem Vorgänger satte 280 Gramm verloren.
Stabil im Seitenwind dank Buckelwahl-Profil
Noch einmal 105 Gramm leichter ist der 858 NSW mit 82 mm tiefen Felgen – nicht zuletzt aufgrund der verwendeten „Sapim CX Ray“-Speichen, die rund 4 Gramm pro Stück wiegen. Neben dem einzigartigen Felgenprofil setzt Zipp hier auf die Cognition-Naben mit „Axial Clutch V2“-Magnetfreilauf mit 54 Rastpunkten, der laut Zipp extrem widerstandsarm läuft, wenn man rollen lässt. Auch diese Naben, deren Flansche das Sägezahnprofil der Felgen spiegeln, sind auf gekröpfte Speichen ausgelegt.
Gemeinsam haben die beiden Radsätze das Felgenprofil mit maximal 27 mm Breite und 23 mm Maulweite. Aufhorchen lässt, dass beide Felgen hakenlos sind: Es fehlt das nach innen vorspringende Felgenhorn, unter dem konventionelle Faltreifen „einrasten“. Die hakenlose Felge sorgt für einen glatteren Übergang zwischen Reifen und Felgenflanke, da letztere den Reifen weniger stark einschnürt. Das sorgt einerseits für einen stabileren Sitz des Reifens gerade bei der Kurvenfahrt, andererseits tut es der Aerodynamik gut – Reifen und Felge bilden im Fahrtwind eine Einheit und werden störungsfreier umströmt.
Mehr Speed mit Hookless-Felge
Zipp letzt 808 wie 858 NSW auf 28 mm breite Reifen aus, wobei auch 25er gefahren werden können. Allerdings darf der Luftdruck maximal 5 bar betragen, außerdem dürften nur Tubeless-Reifen gefahren werden (das allerdings auch mit Schlauch). Die Kombination aus etwas breiterem Reifen und etwas geringerem Druck zahlt sich jedoch im Triathlon wie beim Rundstreckenrennen aus: Abgesehen davon, dass der Rollwiderstand geringer ist, sorgt der reduzierte Druck für gute Vibrationsdämpfung und damit weniger Ermüdung; in schnell gefahrenen Kurven mit viel Schräglage stützt die Hookless-Felge den Reifen optimal ab und dieser kann sich bei 5 bar gut mit der Fahrbahn verzahnen.
Gut möglich also, dass schnelle Radfahrerinnen und Radfahrer mit den neuen Zipp 808 und 858 NSW noch schneller werden; erst einmal müssen sie jedoch tief in die Tasche greifen: Die 80 kosten 2.500 Euro (VR 1.225 / HR 1.275 €), die 858 NSW sogar 4.000 Euro (VR 1.775 / HR 2.225 €). Ein exklusiver Wettbewerbsvorteil auf Rad wie Rundstrecke!
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