Test Myvelo Everest Equipped E-SUV: Das stark motorisierte Bike des Schwarzwälder Anbieters gefällt mit hohem Komfort und einer Ausstattung, die einen auch auf schwierigen Wegstrecken nicht im Stich lässt.
Kleine Fluchten aus dem Alltag? Schwierig, denn bei vielen ist das Leben ganz schön eng getaktet. Oft sind es nur die Wege von einer Station zur nächsten, die man als „Zeit für mich“ verbuchen kann. Doch diese Zeit im Auto oder in den Öffentlichen zu verbringen, ist auch nicht so das Wahre.
Die Lösung ist nicht neu: Legen Sie Ihre Alltagswege auf dem Rad zurück! In der City, wo es nur um ein paar Kilometer geht, ist das kein Problem. Doch sobald man die Stadtgrenze überschreitet oder vielleicht sogar von Dort zu Dorf unterwegs ist, kann es hakeln. Mit dem Rad über die Bundesstraße? Nein danke, denn das ist oft genug stressig und gefährlich und damit ganz bestimmt nicht erholsam. Mit einem konventionellen Bike sind ausgefahrene Feldwege und rutschige Schotterstraßen andererseits auch kein Vergnügen.
E-SUV (nicht nur) für Alltagsfahrten auf Naturwegen
Doch in dieser Situation weiß die Fahrradbranche einen Ausweg – und der lautet „E-SUV“. Das Mittelding zwischen Mountainbike und Trekkingrad ist inzwischen sehr beliebt, denn Elektroräder dieser Spielart können das, was die SUVs mit vier Rädern nur vorgeben. Sie bezwingen so ziemlich jeden Weg, der für irgendwelche Fahrzeuge bestimmt ist, und schrecken auch vor Trails zurück, die normalerweise richtigen Mountainbikes vorbehalten sind.
Starker Shimano-Motor
Ein interessantes Exemplar dieser Gattung ist das Myvelo Everest. Es ist ein Rad, das gut zur sportlichen Vita der Schwarzwälder Marke passt, dabei aber mit einem hohen Maß an Komfort auch jenen gefällt, die eher ruhige Touren fahren wollen. Herzstück des Everest ist eine schubstarke Motorisierung in Form des Shimano EP6 mit 85 Nm Drehmoment. Der sehr leise Antrieb spricht harmonisch und ruckfrei an und lässt sich auch von steilen Anstiegen nicht beeindrucken; in Kombination mit dem 720-Wh-Akku ist dies ein echtes Rundum-sorglos-Paket, das sich mit dem Tastenblock links am Lenker einfach bedienen lässt und von einem kleinen, aber durchaus funktionellen Display ergänzt wird. Angesichts des hohen Drehmoments hat man die Reisegeschwindigkeit von 25 km/h blitzschnell erreicht; dann noch etwas schneller zu fahren, ist aber gar nicht so schwer – der Shimano-Motor weist einen sehr geringen Widerstand auf, sodass man das Rad sogar ganz ohne Antriebsunterstützung bewegen kann.
Myvelo verbaut den EP6 in einem funktionell anmutenden Alu-Rahmen, an dem die gelungene, nämlich voll integrierte Leitungsführung auffällt: Bremsleitung und Schaltzug verschwinden im Vorbau und kommen erst am Ende der Kettenstreben wieder zum Vorschein. Das großvolumige Unterrohr mit integriertem Akku kontrastiert mit dem schlanken Hinterbau; das Hinterrad wird topmodern per Steckachse befestigt. Ebenso verhält es sich mit dem Vorderrad in der Luftfedergabel, wobei vorne wie hinten Spannhebel die Demontage erleichtern.
Viel Federweg und sensible Sattelstütze
110 mm Federweg sind üppig für ein E-SUV; der Vorteil ist, dass man die Gabel weich abstimmen kann, sodass sie Fahrbahnstöße besonders effektiv dämpft. Wer bei solchem Set-up mal aus dem Sattel geht, könnte feststellen, dass die Gabel dann stark nach unten gedrückt wird – doch für solche Fälle hat der Anbieter einen Blockierhebel am Lenker platziert. Letzterer weist übrigens eine deutlich geschwungene Form auf, was zu einer angenehmen Hand- und Armhaltung führt. Klar, gerade MTB-Lenkstangen sehen sportlicher aus, ergonomischer ist freilich eine Form wie am Myvelo.
Sehr komfortabel ist auch die Parallelogramm-Federstütze. Sie spricht gut an und arbeitet deutlich sensibler als die üblichen Teleskopstützen. Dazu die eher aufrechte Sitzposition, und alles ist angerichtet für eine stressfreie Fahrt über unbefestigte Wege, auf welche das Everest auch in anderer Hinsicht vorbereitet ist. Die 2,25 Zoll / 57 mm breiten Reifen sind kräftig profiliert und dank Pannenschutzeinlage sehr stabil; auch auf tiefen Wegen sorgen sie für Traktion und Sicherheit. Sehr breit aufgestellt ist die Zwölfgang-Schaltung des E-SUV – wer sich etwas mehr anstrengen will und einen niedrigen Unterstützungsmodus wählt, kommt dank des großen „Rettungsrings“ trotzdem so ziemlich jeden Berg hoch.
Und sonst? Mit knapp über 26 Kilo gehört das Myvelo Everest zu den leichteren Vertretern seiner Gattung; Lichtanlage, Gepäckträger und Seitenständer sorgen für Alltagstauglichkeit ohne Kompromisse. Mit diesem E-SUV gelingt die kleine Flucht aus dem Alltag bestimmt.