Radsport: Die französische Equipe TotalEnergies hatte – wie erwartet – ein schwieriges Jahr 2024 zu meistern. Auch 2025 wird es für sie nicht leicht, da Management-Fehler aus der Vergangenheit noch immer nachwirken.
TotalEnergies 2024: Weniger Punkte, mehr Hoffnung
Im Vergleich zum Vorjahr hat die Mannschaft TotalEnergies 2024 fast 1.000 Punkte weniger im UCI-Ranking eingefahren. Ein klarer Rückschritt ist dieses Jahr aber dennoch nicht gewesen. Lediglich von Rang 22 auf Platz 23 zurückgefallen, wurde der Kader deutlich umstrukturiert. 13 Siege und 20 weitere Podiumsplatzierungen können sich sehen lassen. Der größte Erfolg war sicherlich der Etappensieg bei der Tour de France, für den Anthony Turgis sorgte. Fast sogar wäre es Matteo Vercher ebenfalls gelungen, bei der heimischen Grand Tour zu siegen – aber eben nur fast. Abgesehen von diesen beiden Geniestreichen war es das dann aber auch schon mit Plätzen auf dem Podium bei WorldTour-Ebene. Für viele Punkte bei kleineren Rennen sorgten vor allem Emilien Jeanniere, Jordan Jegat und Mathieu Burgaudeau.
Zwei Fahrer beenden ihre Karriere
Das Team TotalEnergies hat in den vergangenen Jahren klar nach dem Motto „Namen, statt Talente“ eingekauft. Mit Peter Sagan, Edvald Boasson Hagen, Niki Terpstra, Rein Taaramäe und Sylvain Chavanel hat man sich Jahr für Jahr zwar sehr klangvolle Namen ins Team geholt, die aber allesamt schon über ihrem Zenit waren. Dementsprechend blieben die gewünschten Ergebnisse aus. Das Geld aber wurde bezahlt. Das soll sich nun ändern. Bereits in der Vorsaison konnte man dies während der Transferphase deutlich merken – und so ist es auch diesmal. Mit Julien Simon und Alexis Vuillermoz beenden zwei Fahrer ihre Karriere, nachdem sie 2024 schon deutlich weniger erfolgreich unterwegs waren. Schmerzhaft sind die Abgänge von Dries van Gestel, Valentin Ferron und Paul Ourselin. Dafür werden acht neue Franzosen dem Team beitreten. Viele davon sind nur den größten Radsport-Experten bekannt.
TotalEnergies wird noch etwas Zeit brauchen
Alexandre Delettre und Samuel Leroux sind bereits für einige Teams gefahren, werden aber das WorldTour-Niveau wohl nicht mehr erreichen. Mehr Hoffnung gibt’s bei den jüngeren Neuzugängen. Joris Delbove zum Beispiel gewann in diesem Jahr das GC der Tour Alsace. Valentin Retailleau schnappte sich einen Etappensieg bei der Boucles de la Mayenne. Auch das sind nicht die größten Rennen, aber immerhin sind sechs von acht Neulingen maximal 26 Jahre alt. Die größten Hoffnungen darf man wohl in Rayan Boulahoite setzen. Er ist ein relativ unbeschriebenes Blatt, weil er bisher nur für den Club Vendée U (quasi dem hauseigenen Nachwuchsteam) gefahren ist. Doch er wird als starker Allrounder mit viel Potential eingeschätzt. Aufblitzen lassen konnte er dies in diesem Jahr unter anderem bei der Tour du Maroc und dem Flèche du Sud. Zwei kleine und weniger gut besetzte Rundfahrten zwar, dafür aber mit sehr anspruchsvollen Etappenprofilen. So oder so muss TotalEnergies auf eine gute Entwicklung der eigenen Talente hoffen und dann im nächsten Transferfenster gute Entscheidungen treffen.