Test: Enduro ist derzeit das Zauberwort, wenn es um Mountainbikes geht. Ein gutes Endurobike zu bauen, ist dabei gar nicht so leicht. Zu breit gefächert sind die Ansprüche, die ein derartiges Rad erfüllen muss. Es muss agil sein, aber gleichfalls laufruhig. Es muss gut klettern können, aber vor allem bergab seine Muskeln spielen lassen. Die Liste ließe sich beliebig verlängern.
Auch Simplon hat sich dieser Aufgabe gestellt. Mit dem Kuro 275 schieben die Österreicher ein Bike auf den Trail, das sich durchaus gewaschen hat.
Ausstattung und Praxis
Das kleine Schwarze aus dem Alpenland weist eine sehr gute Ausstattung auf. Srams XX1 macht nicht nur optisch was her, sondern überzeugt auch im Einsatz. Besonders beeindruckt hat uns dabei im Einsatz neben dem knackigen Schaltverhalten die Fräsung des Kettenblattes. Hier sind an einigen Zähne kleine Nasen angebracht, die das Abspringen der Kette auch auf ruppigen Passagen effektiv verhindern und den Einsatz einer Kettenführung damit obsolet machen.
Spannend ist darüber hinaus die Kombination der XX1-Schaltkomponenten mit Shimanos XT-Bremsen. Auf dem Trail zweigen sich diese aber durchaus bissig und weithin gut dosierbar.
Neben dem linken Bremshebel befindet sich überdies der Remote-Hebel der Lev Integra-Variosattelstütze von KindShock. Schön ist, dass Simplon auch im Fall der Sattelstütze auf einen innenverlegten Zug achtet. Dies passt zum Konzept des Rahmens, an dem auch alle weiten Züge im Rahmen geführt werden.
Hinsichtlich der Laufräder vertrauen die Österreicher auf mittlerweile im Enduro bewährte Produkte. So sind die DT Swiss Spline 1 mit Schwalbes Allrounder bezogen, dem Hans Dampf.
Doch soviel zu den Komponenten. Schließlich ist das Herzstück des Kuro 275 der Rahmen. Dessen Geometrie charakterisieren ein kurzes Oberrohr, lange, asymmetrisch gearbeitete Streben und ein kurzes Oberrohr. Daraus resultiert eine sehr kompakte Sitzposition, die aber durchaus komfortabel ist. Überraschenderweise verfügt das Rad trotz der langen Streben über ein sehr gutes Handling. In Kombination mit der niedrigen Position des Lenkers lädt das Kuro 275 auf dem Trail dadurch zum attackieren ein.
Die aus Carbon gearbeitete Schwinge greift einen Rock Shox Monarch RT3-Dämpfer, der 160 Millimeter Federweg aufweist. Dieser wird an der Front mit einer Rock Shox Pike RC DP-Gabel kombiniert wird. Diese ist von 130 auf 160 Millimeter travelbar. Auch hier merkt man das durchdachte Konzept, denn an steilen Anstiegen spielt die niedrigere Front eindeutige ihre Vorteile aus.
Das Kuro 275 verfügt über ein gutes Ansprechverhalten. Es erinnert fast etwas an ein 4X-Fully. Beim Pedalieren wippt das Rad nur leicht. Der Federweg wird gut genutzt, bietet jedoch wenig Durchschlagschutz.
Bei geringem Tempo ist das Handling sehr gut. Im High-SpeedBereich wirkt es jedoch etwas nervös und unruhig, was man vor allem auf wirklich ruppigen Trails merkt. Positiv beeindruckt haben uns die sehr guten Flugeigenschaften. Hier wirkt das Bike berechenbar und lädt dazu ein, das Gas ein ums andere Mal stehen zu lassen. Der voluminös aufgebaute Hinterbau könnte jedoch etwas steifer sein.
Fazit
Das Simplon Kuro 275 ist ein leichtes und verpieltes Trailbike mit guten Enduro-Genen. Es ist durchdacht und optisch ein echter Hingucker. Wer es auf dem Trail vielseitig mag, dem wird dieses Bike definitiv taugen.
Produkthighlights
- sehr agil und verspielt
- gut gearbeiteter Carbon-Rahmen
- sehr gute Flugeigenschaften
Preis und Web
- 4.199,00 Euro
- www.simplon.com