Test: Die Italiener von Thok beweisen, dass es sich beim Radkauf lohnt, auch mal über den Tellerrand zu blicken. Bei uns sind die Bikes nicht allzu bekannt, doch das neue Thok MIG 2.0 beweist, dass man auch zu einem verhältnismäßig günstigen Preis ein sehr spaßiges E-MTB bekommen kann – wenn man bereit ist, den einen oder anderen Kompromiss einzugehen.
Thok MIG 2.0: Die Fakten
Federweg: 150/140mm
Laufradgröße: Mullet-Mix 27,5/29 Zoll
Antrieb: Shimano E7000
Display / Bedieneinheit: Shimano E7000
Akkukapazität (Testrad): 504Wh
Rahmenmaterial: Aluminium
Gewicht Komplettad (Größe L ohne Pedale): 24,05kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 120kg
Preis: 3.850 Euro
Momentan wird zu jedem E-MTB Test 2020 ein eigenes Testvideo produziert und in den kommenden Tagen und Wochen an dieser Stelle ergänzt
Rahmen | Alu 6061 T4 T5 |
Federgabel | RockShox 35 RC |
Antrieb | Shimano E7000 |
Akku | Shimano 504Wh |
Dämpfer | RockShox Deluxe Select R |
Laufräder | Thok Drift 35mm |
Reifen VR | Maxxis Assegai Exo+ 2,6" |
Reifen HR | Maxxis Assegai Exo+ 2,6" |
Schaltwerk | Sram SX Eagle |
Schalthebel | Sram SX Eagle |
Kurbel | Shimano 34t |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Sram Guide T |
Bremsscheiben | Sram Centerline 200/200mm |
Sattelstütze | Thok 150mm (L) |
Sattel | Thok Fit Chrom |
Vorbau | Thok Force 45mm |
Lenker | Thok Oversize |
Das mit deutlich unter 4.000 Euro günstigste E-MTB in unserem Test kommt vom italienischen Hersteller Thok und es beweist, dass man durch kluge Sparmaßnahmen auch für vergleichsweise wenig Geld ein wirklich spaßiges Rad auf die Beine stellen kann. Natürlich wurde hier und da der Rotstift angesetzt, bei den Komponenten ebenso wie beim Motor. Hier gibt’s mit dem E7000 nämlich den günstigeren der beiden Shimano Antriebe.
Beschwerlicher Weg zum Gipfel
Der Antrieb ist es auch, der sich direkt etwas negativ bemerkbar macht. Er fällt leistungsmäßig doch deutlich hinter der Konkurrenz zurück und sorgt dafür, dass man im steilen Gelände spürbar stärker in die Pedale treten muss, als man es von einem modernen E-MTB gewohnt ist. In puncto Dynamik, Ansprechverhalten und Natürlichkeit kann er dann dennoch überzeugen und auch die niedrige Lautstärke ist ein Plus des „kleinen“ Shimano Motors.
Geometrie Thok MIG 2.0
S | M | L | XL | |
---|---|---|---|---|
Sitzrohr (in mm) | 400 | 435 | 470 | 520 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 560 | 600 | 630 | 665 |
Steuerrohr (in mm) | 100 | 110 | 130 | 150 |
Kettenstrebe (in mm) | 450 | 450 | 450 | 450 |
Radstand (in mm) | 1165 | 1189 | 1229 | 1255 |
Lenkwinkel (in °) | 66 | 66 | 66 | 66 |
Sitzwinkel (in °) | 74.7 | 74.7 | 74.7 | 74.7 |
Reach (in mm) | 413 | 432 | 456 | 483 |
Stack (in mm) | 596 | 606 | 624 | 642 |
Immerhin spendiert Thok dem MIG 2.0 mit der SX Eagle vom Sram eine 12-fach Schaltung mit breit abgestufter Kassette. So gibt’s einen leichten Berggang und man kann damit ohne größere Kraftanstrengungen den Gipfel erklimmen – auch wenn es vielleicht ein wenig länger dauert, als mit einem stärkeren Mittelmotor. Der schwächelnde Antrieb ist jedoch nicht der einzige Grund, weshalb sich das MIG 2.0 beim Klettern nicht so recht wohl fühlen will. Die Sitzposition ist etwas hecklastig und ohne eine Gewichtsverlagerung nach vorn droht das Vorderrad in Steilstücken den Kontakt zu verlieren.
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Tolles Trailbike
Dass unser Gesamturteil trotz dieser unterdurchschnittlichen Kletterperformance ziemlich positiv ausfällt, liegt an der starken Vorstellung des Thok MIG 2.0 auf dem Trail. Das RockShox Fahrwerk funktioniert gut, ist aber vorn wie hinten eher auf der straffen Seite und dürfte damit sportlichen Fahrern mehr zusagen als Touren-Liebhabern. Mit seiner handlichen Geometrie und dem Laufradgrößen-Mix bietet es eine sehr schöne Mischung aus spritzigem Kurvenverhalten und einen kräftigen Schuss Laufruhe. Zu letzterer tragen auch die potenten Maxxis Assegai Reifen mit pannensicherer Exo+ Karkasse bei.
Dank des sehr tiefen Schwerpunkts liegt das Thok generell extrem Satt auf dem Trail, auch wenn es so richtig rumpelt. Weniger überzeugend waren dann leider die Sram Guide T Bremsen, die bei langen Abfahrten ziemlich ins Schwitzen gerieten.
Möglich wird der günstige Preis auch dadurch, dass Thok nach wie vor auf einen externen Akku vertraut. Dieser sitzt unter dem Unterrohr und ist durch das clevere Rahmendesign dennoch schön integriert. Das Akkucover schützt dabei die Batterie nicht nur vor heraufgewirbelten Steinen, sondern sorgt auch für sicheren Sitz. Dieser macht sich nicht zuletzt durch die angenehme Geräuschkulisse in der Abfahrt bemerkbar – Klappern? Fehlanzeige!
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