Radsport: Sepp Kuss hat die letzte Etappe des Critérium du Dauphiné gewonnen. Der US-Amerikaner konnte bei Abwesenheit von Primoz Roglic seine Chance nutzen. In der Gesamtwertung kam es zu einem wahren Sekundenpoker, den letztendlich Daniel Martinez um 29 Sekunden vor Thibaut Pinot gewann.
Roglic erschien nicht zum Start
Das Critérium du Dauphiné forderte am gestrigen Samstag viele Opfer. Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) und Steven Kruijswijk (Jumbo – Visma) sind gestürzt und mussten aufgeben. Gar nicht mehr angetreten ist Egan Bernal (Ineos). Und auch heute morgen ging es mit den negativen News direkt weiter. Leader Primoz Roglic (Jumbo – Visma) konnte auf Grund der Sturzfolgen die letzte Etappe nicht mehr in Angriff nehmen. Daher führte nun Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) die Gesamtwertung an. Ihn trennten vor dem Start dieses 153,5 Kilometer langen Teilstücks mit Start und Ziel in Megève jedoch nur wenige Sekunden von seinen Verfolgern.
Zeitiger Schlagabtausch der Favoriten
Anders als bei den meisten Radrennen bildete sich heute nicht früh eine Ausreißergruppe, während das Hauptfeld bis zum Schlussanstieg zusammenblieb. Die absoluten Topfahrer schienen sich zum Abschluss des Critérium du Dauphiné noch einmal einiges vorgenommen zu haben. Denn sie gingen sofort in die Offensive. Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick Step) und Pavel Sivakov (Ineos) lösten sich früh aus dem Peloton, welches danach komplett in seine Einzelteile zerfiel. Unter anderem verpassten Mikel Landa (Bahrain – McLaren), Nairo Quintana (Arkéa – Samsic) und Richie Porte (Trek – Segafredo) den Postabgang. Ganz anders als David de la Cruz (UAE). Der Spanier sammelte erneut wichtige Punkte und sicherte sich dadurch den Gesamtsieg in der Bergwertung. Anschließend bereitete er einen Angriff von Teamkollege Tadej Pogacar (UAE) vor. Der Slowene fuhr rund 20 Kilometer vor dem Ziel gemeinsam mit Miguel Angel Lopez (Astana), Sepp Kuss (Jumbo – Visma) undDaniel Martinez (EF) nach vorn.
Kuss nutzt die Abwesenheit von Roglic
Als der Schlussanstieg begann, hatte die Spitzengruppe noch knapp 40 Sekunden Vorsprung auf die Verfolger. Dort musste Thibaut Pinot selbst arbeiten, um seine Gesamtführung zu verteidigen. Denn Helfer hatte er keine mehr an seiner Seite. Und mit Daniel Martinez befand sich nun ein sehr gefährliche Fahrer vor ihm. Miguel Angel Lopez konnte nicht mehr folgen. Während Sepp Kuss – eigentlich Helfer für Primoz Roglic – den heutigen Freifahrtschein nutzte und die Etappe scheinbar locker-leicht gewann, ging es in Sachen Gesamtwertung um jede Sekunde. Den Sekundenpoker entschied schließlich Daniel Martinez um 29 Sekunden vor Thibaut Pinot für sich. Stark präsentierte sich heute erneut Lennard Kämna (Bora – hansgrohe). Der Deutsche attackierte aus der Verfolgergruppe heraus und konnte sich dadurch in der Gesamtwertung verbessern.
American @seppkuss takes biggest win of his career, on stage 5 of #Dauphine. pic.twitter.com/iaBZVI138d
— DANIEL McMAHON (@cyclingreporter) August 16, 2020