Events: Als eines der ersten Events in diesem Jahr war unser Redakteur und Ex-Profi Flo Nowak beim Rennen Zürich-Zermatt am Start. Im Rahmen des BMC Teammachine SLR Presseevents wurde eine eher außergewöhliche Testfahrt im Rahmen der Chasing Cancellara Challenge von Zürich nach Zermatt angeboten. Mit ungefähr 500 Teilnehmern ging es unter Einhaltung der Abstandsregeln in kleinen Abständen auf die 280 Kilometer lange Strecke von Zürich nach Zermatt. Das größte Hindernis dabei waren sicherlich die 6500 Höhenmeter und natürlich der Fakt, dass man bis auf die ersten gut 30 Kilometer keinen Windschatten nutzen durfte.
Als erstes Event seit Corona stand für mich die Chasing Cancellara Challenge Zürich-Zermatt auf dem Plan. Ganz gemütlich ging der Vortag in Zürich los. Nach dem ich meine BMC Teammachine SLR in Empfang genommen und auf meine Bedürfnisse eingestellt hatte ging es auf eine lockere Runde durch die schöne Züricher Innenstadt und anschließend entlang des Zürisees.
Das Rad passte und die Beine waren locker gefahren. Dank der perfekten Unterstützung von Zürich Tourismus konnten wir nach dem Ride unser Hotel direkt neben der Startlinie beziehen, was kein unerheblicher Vorteil bei diesen frühen Startzeiten war. Nachdem die Speicher bei einem frühen Abendessen aufgefüllt wurden ging es ebenso früh ins Bett für mein „Nickerchen“.
Hier also schon die erste Herausforderung des Tages vor dem eigentlichen Start: Das Aufstehen, denn nach einem kurzen Power-Nap ging um 0:30 Uhr der Wecker. Nach einem doppelten Espresso und einem kleinen Happen ging es dann um 1:57 mit Licht und Reflektoren-Weste für mich auf die Strecke.
Vom Start an Vollgas und richtig aufs Tempo konnte ich Position um Position gut machen, sodass ich beim 2. Checkpoint schon an Position 3 lag. Auch die Fahrt durch die Nacht machte richtig Spaß und war einfacher als gedacht. Obwohl noch keine großen Pässe gefahren waren hatte man nach gut 100km 2000 Höhenmeter auf dem Tacho. Bis zur Hälfte des Rennens lief alles gut und ich lag zeitgleich mit dem 2. auf Position 3. Auf Platz 1 bis dahin der Schweizer Elite Meister und EuropeTour Profi Justin Paroz.
Doch dann kam mit dem Grimselpass, der auf über 2100 Meter führt, ein 26 Kilometer Anstieg, welcher es in sich hatte. Hier musste ich dann etwas zurückstecken und mein Tempo fahren, sodass ich an der Passhöhe auf Platz 5 lag. Zum Glück hatte ich mit der BMC-Crew tolle Supporter an der Strecke, die mir das Leben leichter gemacht haben. Oben angekommen gab es dann erstmal eine halbe Packung Käse.
Zu diesem Zeitpunkt hätte das Rennen dann auch gut vorbei sein können, denn das Hauptproblem war, dass ich kaum noch essen konnte. Lediglich Salzbrezeln oder eben Käse brachte ich noch hinunter, was aber etwas mau ist für noch 2000 Höhenmeter und 100 Kilometer. Mit gut 106 km/h Topspeed ging es dem Tal entgegen und ich bahnte mir meinen Weg in Richtung Visp, wo der Anstieg nach Zermatt beginnt. Auch hier war ich immer noch in den Top 5 zu finden aber meine Kräfte waren schon ziemlich am Ende. Keine guten Voraussetzungen, wenn man noch 30km und 1200 Höhenmeter vor sich hat. Die ersten Meter liefen noch ganz ok, aber dann war es für mich einfach nur noch die Hölle, denn ich konnte kaum noch Druck aufs Pedal bringen und musste sogar 3 Mal anhalten und kurz vom Rad steigen.
Im Kopf rechnete ich jedes Mal aus, wie lange ich noch brauchen würde, was es nicht viel besser machte, denn nur selten hatte ich mehr als 10 km/h auf dem Tacho was auf fast 30 Kilometer eine Fahrzeit von 3 Stunden macht. Also ein Ende war noch lange nicht in Sicht.
Auch die letzten Verpflegungsstellen waren keine Hilfe mehr, denn Essen und Trinken konnte ich ohnehin kaum noch. Irgendwann kam Zermatt aber doch noch in Reichweite und nach einer Fahrzeit von 10:48h und einer Rennzeit von 11:05 konnte ich als 2. in der Klasse männlich 30 und als 13 im gesamten Rennen das Ziel erreichen. Beinahe 12 Tausend Kalorien habe ich alleine auf dem Rad verbrannt und insgesamt 281,2 Kilometer mit 6486 Höhenmetern zurückgelegt. Das ist ungefähr 3 mal auf die Zugspitze von Garmisch aus.
Für mich definitiv ein wahnsinns Event und tolle Erfahrung. Gerade die Fahrt bei Nacht und in den Sonnenaufgang hinein war beeindruckend und auch die Streckenführung war gigantisch. Ob ich aber so schnell wieder kommen werde bleibt abzuwarten.