Test Wahoo Elemnt Bolt: Ein GPS-Computer als ständiger Begleiter am Rad sollte über viele Funktionen verfügen, zuverlässig sein und dennoch leicht zu bedienen. Vor allem bei der Handhabung und dem einfachen Umgang hapert es jedoch bei dem einen oder anderen GPS-Computer. Unser Hausinformatiker hat sich daher den Wahoo Elemnt Bolt angesehen, der genau das sein soll – ein Gerät, das viele Funktionen bietet und dabei einfach zu bedienen bleibt.
Zunächst zu mir und warum der Test Wahoo Elemnt Bolt überhaupt auf meinem Schreibtisch gelandet ist: Seit 2014 treibe ich bei Velomotion mein Unwesen, jedoch liegen meine Aufgaben meist nicht in der Erzeugung neuer Inhalte, sondern betreffen alles, was mit IT zutun hat. Daher sollte ich das Produkt aus der Perspektive einer Person beleuchten, die nicht den ganzen Tag auf dem Rad sitzt, sondern vor einem Screen, wie man das von einem fleißigen Informatiker erwartet.
Unboxing Wahoo Elemnt Bolt: ein Erlebnis
Der Elemnt Bolt kommt in einer schicken kleinen Box, die sich durch ihre magnetische Oberseite elegant öffnen lässt. Ist die Schachtel offen, erblickt man zuerst das Gerät, außerdem findet man eine Anleitung zur Konfiguration auf der Innenseite der Box. Aus der Anleitung lässt sich entnehmen, dass zum Konfigurieren des Elemnt Bolt die Elemnt-App für das Smartphone benötigt wird. Unter der Schale, in der sich das Gerät befindet – ähnlich wie bei der Verpackung eines Smartphones –, liegen neben einem Quick-Start-Guide ein Ladekabel und zwei Halterungen, mit denen man den Computer am Rad befestigen kann. Zu den Halterungen später mehr – zunächst wollen wir uns der Einrichtung des Gerätes widmen.
Beim erstmaligen Einschalten erscheint ein QR-Code auf dem Display des Elemnt Bolt, welcher mit der App eingescannt werden muss. Die Wahoo Elemnt App lässt sich kostenlos im App- oder Play Store herunterladen. Sobald man den QR-Code mit Hilfe der App eingescannt hat, sind die Geräte in wenigen Sekunden miteinander via Bluetooth verbunden und die Konfiguration kann beginnen. Zunächst wird man nach einem Wahoo-Account gefragt, dieser ist jedoch nur optional. Im nächsten Schritt wählt man das WiFi-Netz, mit dem sich der GPS-Computer verbinden soll; darüber kann der Elemnt Bolt später seine eigene Internetverbindung aufbauen, um sich mit diversen Diensten zu verbinden. Diese Dienste können als nächstes eingerichtet werden. Der GPS-Computer lässt sich neben Strava und Komoot noch mit einigen andern Anbietern koppeln, somit dürften hier keine Wünsche offen bleiben. Unter iOS ist auch eine Verbindung mit der Apple Health App möglich, wodurch die gesammelten Daten in das zentrale Gesundheitssystem gespeichert werden, welches viele iPhone-Nutzer verwenden.
Test Wahoo Elemnt Bolt: Kinderleicht konfiguriert
In den nächsten Schritten werden die eigenen Maße abgefragt und es ist möglich, den Elemnt Bolt mit seinen Social-Media-Accounts wie Strava zu verknüpfen. Nach dieser überschaubaren Konfiguration startet der GPS-Computer neu; die App zeigt einem derweil ein kleines Tutorial. Nachdem die Geräte gekoppelt und innerhalb weniger Minuten konfiguriert wurden, ist der Elemnt Bolt theoretisch auch schon einsatzbereit. Wobei man erst noch Individualisierungen vornehmen kann: Anzahl und Abfolge der Datenfelder auf dem Bildschirm sind frei wählbar und können per App konfiguriert werden; wer einen Powermeter nutzt, kann eine zusätzliche Seite (dazu gleich mehr) mit Leistungsdaten einrichten. All das lässt sich ziemlich einfach bewerkstelligen, auch wenn man kein ITler ist.
Guter Halter, mäßiger Halter
Bevor man mit dem Wahoo losfahren kann, muss der Computer überhaupt erst einmal am Rad befestigt werden. Zum Befestigen liegen dem Element Bolt zwei Halterungen bei. Zum einen gibt es eine sehr schicke aerodynamische Halterung, genant „Out-front Mount“: ein kleiner Arm, welcher am Lenker befestigt werden kann. Damit sieht der GPS-Computer aus, als würde er schon immer zum Rad gehören, indem er den Lenkervorbau verlängert. Dem Haltearm ist auch kleine Schraube beigelegt die es ermöglicht, den Drehverschluss zwischen Computer und Halterung zu blockieren; jedoch hält der Element auch ohne sie sehr gut in der Halterung. Die zweite Halterung, der „Stem Mount“, ist ein runder Aufsatz, der auf der einen Seite am GPS-Computer und auf der andern Seite mithilfe von Kabelbindern an einer beliebigen Stelle am Rad befestigt werden kann. Die meisten werden den Out-Front Mount wohl bevorzugen, wobei man durch den Stem Mount natürlich flexibler in der Positionierung ist und weniger abhängig von der Dicke des Lenkerrohres. Der Knackpunkt sind freilich die Kabelbinder, die schwierig festzuziehen sind und dann mit der Zange durchgepitscht werden müssen. Besser wäre eine Befestigung mit Gummiringen, wie sie viele Hersteller vorsehen.
Jetzt aber zum Element Bolt selbst und wie er sich schlägt. Bis jetzt waren wir zum Konfigurieren des Gerätes auf das Smartphone angewiesen, welches auf der Straße nicht mehr benötigt wird. Schaltet man den Bolt ein, dauert es erstmal einige Sekunden, bis er bereit ist, oder um es in den Worten des Bolt zu sagen: „Er wärmt sich kurz auf.“ Zwar wirkt das Display, das in Schwarzweiß gehalten und etwas pixelig ist, schon fast aus der Zeit gefallen, doch garantiert es sehr gute Ablesbarkeit bei allen Lichtverhältnissen. Die Bedienung ist einfach: Am unteren Rand des Displays sind drei Tasten; die aktuelle Funktion der Tasten wird immer am untern Rand des Displays, also über den Tasten, eingeblendet. Darüberhinaus gibt es noch Richtungstasten auf der rechten Seite, die zum Scrollen durch Menüs oder zum Zoomen in die Ansichten genutzt werden. Natürlich gibt es noch den Ein- und Ausschalter. Durch kurze Betätigung werden „Einstellungen“ geöffnet, bei längerem Drücken schaltet er das Gerät aus oder eben ein. Ansonsten stützt sich das Bedienungskonzept auf „Seiten“, so gibt es auf unterschiedlichen Seiten verschiedene Ansichten bzw. Funktionen. Zwischen den Seiten navigiert man mit Hilfe der rechten unteren Taste, was auch so angeleitet wird. So ist die Bedingung des Gerätes auch ohne Touchscreen kinderleicht, obwohl es ungewohnt geworden ist. Außerdem bieten die Tasten natürlich den Vorteil, dass man sie auch mit Handschuhen sehr gut betätigen kann. Ferner ist die Bedienung auch ohne Blick auf das Display möglich, und zu guter Letzt können etwa Wassertropfen nicht die Funktion des Touchscreens beeinträchtigen.
Kritische Kartenansicht
Mit 56 mm Bilddiagonale ist das Display nicht allzu groß, und das macht sich bei der Kartendarstellung bemerkbar. Diese ist zwangsläufig grob, außerdem fällt auf, dass sich die Karte nicht verschieben lässt. Navigationsprofis werden also das Smartphone hervorholen müssen, wen sie es genauer wissen wollen. Immerhin kann man aber in die Karte reinzoomen.
Positiv aufgefallen sind kleine Details: etwa, dass die erste Option in den Einstellungen die für die Hintergrundbeleuchtung des Gerätes ist. Sollte es also schon zu dunkel sein, um das Gerät zu bedienen, kann man dies ohne Umwege beheben. Außerdem zeigt das Gerät eingehende Anrufe und Nachrichten an, für den Fall, dass das Smartphone während der Fahrt bei sich getragen wird. Was hingegen etwas stört, ist, dass die Batterieanzeige nur in den Einstellungen zu finden ist und es daher durchaus mal passiert kann, dass man einen niedrigen Batteriestand nicht auf Anhieb erkennt.
Praktisches Feature: die LEDs
Ein weiteres Feature des Elemnt Bolt ist eine Leiste aus sieben Farb-LEDs über dem Display. In den Einstellungen kann man angeben, was die LEDs anzeigen sollen. Dort lassen sich Tempo, Power und Herzfrequenz auswählen. Die Herzfrequenz wird dann über einen mit dem GPS-Computer verbundenen Pulsmesser abgefragt. Schade ist hier, dass sich zwar die meisten Herzfrequenzmesser dafür nutzen lassen, aber beispielsweise nicht die Apple Watch mit ihrer integrierten Pulsmessung, und das, obwohl die Anbindung an das Apple-System sonst recht gut ist.
Zu den Funktionen des Bolt gehören natürlich das Aufzeichnen einer Tour und das Anzeigen der aktuellen Werte, dazu die Möglichkeit der Navigation und das Übermitteln der aktuellen Postionen während der Fahrt. Wobei für letzteres das Smartphone mitgeführt werden muss, um die Positionsdaten ins Netz weiterzugeben.
Sobald wir nach einer Fahrt wieder zuhause angekommen sind, kann diese, nachdem sie automatisch in die App geladen wurde, analysiert werden. Die App sammelt alle Fahrten und präsentiert sie sehr übersichtlich mit allen gesammelten Informationen. Mit Hilfe der App ist es auch möglich, Touren zu planen und Strecken dafür zu wählen. Des weitern lassen sich vorgefertigte Trainingseinheiten abrufen und auf den Bolt laden.
Rund 220 Euro kostet der Wahoo Elemnt Bolt – eher wenig für einen GPS-Fahrradcomputer, der einen großen Funktionsumfang bietet, ohne überladen zu sein. Wem genau das wichtig ist und wer sich über ein einfaches Set-up freut, der sollte das Gerät in die engere Auswahl nehmen. Klar, Touchscreen und Farbdisplay sind cool – wer aber nicht in erster Linie navigieren will, sondern Rad fahren, ist bald begeistert von dem relativen Newcomer.