Test: Das Rondo Ruut X fällt mit markantem Rahmen und interessanten Details auf; beim Fahren begeistert es mit viel Vortrieb und großer Handlichkeit. Seine Sportlichkeit kommt auch Langstreckenfahrern zugute.
Bei Rondo in Polen dreht sich alles ums Gravelbike. Das junge Unternehmen ist in der Ostseestadt Danzig ansässig, also ziemlich weit weg vom bergigen Süden des Landes, doch alle Modelle atmen den Geist des Abenteuers in wilden, unberührten Landschaften. Eine Spezialität von Rondo ist die große Materialvielfalt: Das Ruut gibt es in Stahl, Titan, Aluminium und Carbon. Außerdem ist das Flaggschiff der Modellpalette neuerdings in einer besonders sportlichen Ausstattungsvariante erhältlich – das Ruut X.
Markante Formen und Vario-Geometrie
Der Carbonrahmen ist sehr markant geformt; vor allem der vorm Sitzrohr positionierte Übergang vom Oberrohr zu den Hinterbaustreben fällt ins Auge. Diese weisen überm Ausfallende einen scharfen Knick auf, außerdem ist das Sitzrohr ausgekehlt; alles zusammen soll komfortspendenden Flex ermöglichen. Eine Spezialität von Rondo sind die drehbaren TwinTip-Einsätzen in den Ausfallenden: Sie führen zu einer Absenkung der Front um 13 mm, was eine subtile Geometrieveränderung ergibt. Mit kurzen Steuer- und langem Oberrohr ist das Rondo Ruut X ohnehin ziemlich sportlich geschnitten; auch wenn am Testrad ein 90 mm kurzer Vorbau montiert ist, sitzt man durchaus gestreckt. Wird die Achse oben positioniert, ist die Geometrie noch einmal etwas rennmäßiger. Der Reach wird minimal länger, der Stack um wenige Millimeter kürzer; Lenk- und Sitzwinkel werden ein halbes Grad steiler.
Maximal vortriebsstark
Der Umbau ist einfach, nimmt jedoch etwas Zeit in Anspruch, da auch der Adapter des Bremssattels umgebaut werden muss – unterwegs auf dem Trail wird man also eher nicht die Geometrie verändern. den Umbau vor der Fahrt zuhause durchzuführen, lohnt sich aber: Bereits mit unten positionierter Achse ist das Ruut ausgesprochen agil, doch in der Stellung „Hi“ mutiert es endgültig zum CX-Geschoss erster Güte. Die hohe Rahmensteifigkeit sorgt für überragenden Vortrieb, die traumhaft handliche Lenkgeometrie erlaubt bei jedem Tempo präzise Lenkmanöver.
Willig lässt sich das Rondo abwinkeln, wobei es nie zum Übersteuern neigt; auch auf rutschigem Untergrund kommt angesichts des satten Drucks auf dem Vorderrad keine Unsicherheit auf. Die leichten Alu-Laufräder und Schwalbe-Crossreifen mit 35 mm Nennbreite (und echten 33 mm) kommen dem Charakter des Ruut X entgegen. Tubeless montiert und mit niedrigem Luftdruck gefahren, bringen sie Leichtlauf und Grip und wirken sich dabei merklich weniger aufs Lenkerverhalten aus als breite Gravel-Pneus.
Rahmen | Rondo Ruut Carbon |
Federgabel | Rondo TwinTip Carbon 2.0 |
Laufräder | Rondo x Hunt Straight Pull |
Reifen | Schwalbe X-One Allround TLE |
Schaltwerk | Shimano GRX RX600/812 |
Schalthebel | Shimano GRX RX600/812 |
Kurbel | Shimano GRX RX800 42 Z. |
Umwerfer | |
Bremse | Shimano GRX RX400 |
Sattelstütze | Rondo |
Sattel | Fabric Scoop Flat |
Vorbau | Rondo |
Lenker | Easton EC70 Aero |
Trotz der schmalen Reifen ist das Ruut X ausgesprochen komfortabel; die ungewöhnliche Rahmenform plus Carbonsattelstütze scheinen sich also auszuzahlen. Wieder mal überzeugen kann der schlicht geformte Fabric-Sattel, dessen völlig glatte Unterseite nach dem Cyclocross-Einsatz leicht zu reinigen ist. Bei aller Sportlichkeit ist das Ruut X durchaus auf lange und schwierige Strecken zugeschnitten. Mit 45 mm für 28-Zoll-Laufräder und 57 mm bei 650B ist die Reifenfreiheit sehr groß; Schutzbleche können ebenso montiert werden wie Gepäckhalterungen an den Gabel. Eine Besonderheit ist die Sicherungsschraube an der hinteren Steckachse, die entfernt werden muss, bevor sich die Achse lösen lässt. Ausgestattet ist das Ruut X mit einem top funktionierenden GRX-Mix aus 600er Hebel, 812er Schaltwerk und 400er Bremsen; 42er Kettenblatt und 11-36-Kassette von Sunrace ergeben einen großen Übersetzungsbereich mit tendenzieller langer Abstufung. Positiv zu bewerten ist der Easton-Carbonlenker mit flacher Oberseite.
Gravelbike Test 2021: Knapp 30 aktuelle Modelle im Test
Gravelbike Test 2021: Die 27 Modelle im Velomotion-Testfeld beweisen es eindeutig: Wer heute sportlich mit Rennlenker Rad fahren will, ist mit einem Gravelbike bestens bedient. Zumal die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten ungeahnt groß ist – vom „Rennrad Plus“ bis zum sportlichen Reiserad. Und zwischen diesen zwei Polen ist jedes der getesteten Räder ausgesprochen individuell und eigenständig. […]
Weitere Gravelbikes im Test
Specialized Diverge Comp Carbon Gravelbike im Test: Geheimfach und Vorbau-Federung
Test: Das Specialized Diverge geht mit Federung und Geheimfach ins Rennen und hat auch sonst viel zu bieten. Auch sein Gewicht kann den sportlich-agilen Charakter nicht schmälern. Komfort am Rennrad stand bei Specialized schon immer weit oben in der Prioritätenliste – man denke nur an die Roubaix-Modelle mit Aussparungen an Gabel und Sitzstreben und ungewöhnlich geformte […]
Festka Rover X Gravelbike im Test: Gravel-Traum mit Maß-Option
Test: Das Rover ist ein echter „Beideskönner“, der auf Asphalt wie offroad mit traumhaften Fahreigenschaften brilliert. Auch auf Maß erhältlich, entsteht aus dem exotischen Rahmen ein wunderschönes, hoch individuelles Rad. Das Prager Unternehmen wurde schon bald nach seiner Gründung 2010 zum absoluten Geheimtipp. In jener Zeit war der „Look“ des Radsports dabei, sich fundamental zu ändern, […]
Bulls Grinder 4 Gravelbike im Test: Alles auf Grün
Test: Mit 1×11-Schaltung und kräftig profilierten Reifen wendet sich das Bulls Grinder 4 an sportliche Fahrer, denen das kompakte, quirlige Rad viel Fahrspaß verspricht. Seit sechs Jahren ist das Grinder am Markt, und aufgrund seiner Vielseitigkeit ist es durchaus beliebt. Als Trail Grinder mit Dropper Post und extrabreiten Reifen spricht es Offroader an, und als […]