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AllgemeinTests

Test Scool faXe: Sportliche Optik mit mäßiger Funktion

21. Juli 2023 by Caspar Gebel

Scool faXe

Test Scool faXe: Anbieter Coolmobility hat mit diesem Bike ein Modell im Portfolio, das Laien Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit signalisieren mag, in der Praxis jedoch nicht überzeugen kann. Zum hohen Gewicht kommt eine Ausstattung, die weder im Alltag noch auf den Trails punkten kann.

Scool gehört zum Markenportfolio von Coolmobility, einem Anbieter, der sich auf Kinder- und Jugendfahrräder spezialisiert hat. 20-Zoll-Modelle werden dabei bereits zu den letzteren gezählt. Das Angebot der verschiedenen Marken reicht vom sportlich-reduzierten Modell bis zum „Schulbike“ mit Vollausstattung, und dazwischen gibt es zahlreiche Varianten, zu denen auch das faXe gehört.

Scool faXe



Übersichtliche Such-Optionen

Wer auf der Homepage des Herstellers nach einem passen Rad fürs Kind sucht, kann sich mehrerer Such-Optionen bedienen: Laufradgröße, klar, aber auch Alter und Körpergröße. Das ist praktisch, denn das Programm ist ziemlich groß, und auf diese Weise kann man einfach vorsortieren. Die 20-Zoll-Modelle finden sich bei den Altersgruppen 5-6 und 7-8 Jahre; das faXe wendet sich an also Kids von 121 bis 130 cm Körpergröße. Auf der Produktseite finden sich aber auch andere Angaben.

Der Verstellbereich der Sattelhöhe beträgt satte 16 cm, sodass das Größenspektrum noch breiter sein sollte. Das gut 25 cm lange Sitzrohr und die hohe Front ergeben zusammengenommen eine sehr aufrechte Körperhaltung, auch wenn die Sattelkerze weit herausgezogen ist. Coolmobility gibt das Maß von der Satteloberfläche bis zum Boden an; so kann man das faXe gut mit einem vorhandenen Kinderrad vergleichen.

Die Rahmenform ist auch in Sachen Überstandshöhe von Vorteil.
Der hohe Lenker sorgt für eine aufrechte Körperhaltung.


Scool faXe – Kindgerechte Rahmenform

Ungewöhnlich ist die Rahmenform: Mit dem weit nach unten gezogenen Oberrohr und der Griff-ähnlichen Verstrebung zwischen Ober- und Sitzrohr verwischt der Hersteller die Grenzen zwischen den bekannten Rahmenformen – damit ist das faXe unisex pur. Neben dem schon vorhandenen Schutzblech ließe sich auch ein Träger montieren – die dafür vorgesehenen Gewindeösen sind noch frei.

Scool faXe
Der 14-28er Schraubkranz ergibt mit 32er Kettenblatt einen knappen Übersetzungsumfang.
Scool faXe
Die mechanischen Scheibenbremsen müssen gelegentlich nachgestellt werden.

Auf einen Blick: Scool faXe 20 Zoll



12,8 kg (mit Pedalen) / 479 Euro / für Kinder zwischen 121-130 cm

+ Lichtanlage

+ Recht günstiger Preis



– Sehr schwer

– Übersetzung nicht sehr bergtauglich

– Schutzbleche zu kurz



– Einfache Ausstattung

Unser Testfahrer Laurin ist sieben Jahre alt und 128 cm groß.

Das hintere Schutzblech ist viel zu kurz.
Wenig Nutzen bringt die Federgabel.


Beim Blick auf die Ausstattung wird klar, was Scool mit diesem Bike bezweckt: Es ist als Alleskönner konzipiert, der mit Lichtanlage für den Schulweg und Alltagsfahrten geeignet ist, dabei aber auch offroad-tauglich sein soll. Auf letzteres lassen 2,25 Zoll / 57 mm breite, deutlich profilierte Reifen schließen, außerdem die Federgabel mit 60 cm Weg. Auch Scheibenbremsen sind an Bord, die allerdings mechanisch betätigt werden. Wie Seilzug-Felgenbremsen müssen sie also ab und zu nachgestellt werden, da der Belagverschleiß nicht automatisch ausgeglichen wird.

Scool faXe
Der kindgerechte Markensattel ist eher weich.
Scool faXe
Bedienungsfreundlich: der Drehgriff.

Eine Federgabel und Stollenreifen machen ein Fahrrad freilich nicht automatisch zum MTB. Stahlfedergabeln wie am Scool sprechen gerade bei niedrigem Fahrergewicht mäßig bis schlecht an und machen das Bike außerdem kopflastig; ohnehin ist ein hohes Gewicht sportlich gearteter Nutzung im Weg. Mit 12,8 Kilo inklusive Pedalen ist das faXe quasi halb so schwer wie ein Kind zwischen sechs und sieben Jahren; in Sachen Handling ist das natürlich ein deutlicher Nachteil gegenüber einem Acht-Kilo-Bike. Die knappe Übersetzung der Siebengang-Schaltung – hinten ein Schraubkranz mit 14-28 Zähnen, vorne ein 32er Kettenrad – ist eher auf Stadtfahrten als auf Anstiege ausgerichtet, was der Nutzung im Gelände ebenfalls nicht entgegenkommt.



Handling-Nachteile durchs Gewicht

Für ein im Alltag genutztes Kinderrad ist das faXe wiederum über-ausgestattet mit Details wie den Profilreifen und der Federgabel. Außerdem sind die Schutzbleche für Fahrten bei Nässe nicht wirklich geeignet: Der hintere Schützer ist so kurz, dass höchstens der Hosenboden trocken bleibt; der Rücken des Kindes wird vom Wasser getroffen, das vom Profil hochgeschleudert wird. Und auch die Füße sind nicht vor Spritzwasser geschützt. Kinder mögen dieses Fahrrad sportlich finden und Eltern praktisch – doch eigentlich ist es keines von beiden. Zum Glück hat Coolmobility die Marke Academy im Programm – deren 20-Zoll-Modell „Grade 4“ kommt dem Ideal eines sportlich-praktischen Kinderrades nämlich schon ziemlich nah.

shop.coolmobility.de

Scool faXe



 

 

Fazit: Scool faXe 20 Zoll

Pro

  • Lichtanlage
  • Kindgerechte Geometrie
  • Großer Verstellbereich bei der Sattelhöhe

Contra

  • Sehr schwer
  • Mäßig ausgestattet
  • Kurz übersetzt
  • Konzept überzeugt nicht

Fakten

RahmenmaterialAluminium
BremseScheibenbremse Mechanisch
Gewicht12,8 kg (mit Pedalen)
Preis479 Euro
Web shop.coolmobility.de
Das Scool faXe will offroad-tauglich und alltagsgerecht sein, ist aber weder das eine noch das andere. Für ein Kinder-MTB ist es viel zu schwer und unzureichend übersetzt, für Schulweg usw. über-ausgestattet mit breiten Reifen und Federgabel. Auch ein Detail wie die zu kurzen Schutzbleche fällt negativ auf. Kurz: Das Konzept überzeugt nicht.
Stichworte:20 ZollKinderKinderbikesKinderfahrradKinderfahrräderscool

Über Caspar Gebel

Caspar Gebel sitzt seit 40 Jahren auf dem Rennrad. Der Fachjournalist und Sachbuchautor arbeitet für Velomotion und auch für die Zeitschriften Procycling und Fahrrad News.

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